JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
ließ seine Hand fallen, plötzlich besorgt, dass er sich in ihrer Nähe unwohl fühlte. „Ich glaube, ich höre sie nach mir rufen.“
„Ich werde mich noch mal mit dem Fernseher beschäftigen“, meinte Mark.
„Du brauchst das Bad also nicht?“
„Ich kann warten. Bade du nur, solange du willst.“
Trish nickte und eilte in Richtung Schlafzimmer. Dort suchte sie ihre Badesachen zusammen und schnappte sich das verführerische pinkfarbene Nachthemd, das sie kurz vor ihrer Abreise gekauft hatte. Sie betrachtete es eingehend und stopfte es dann entschlossen doch wieder in die Schublade zurück. Stattdessen schnappte sie sich ihr altes T-Shirt, das sie schon seit Jahren als Nachthemd benutzte.
Mark ahnte nicht, dass das T-Shirt früher einmal ihm gehört hatte. Trish hatte es seiner Mutter von der Wäscheleine gestohlen und noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen gehabt. Es war das behaglichste Kleidungsstück, das sie besaß. Und heute Nacht brauchte sie alle Behaglichkeit, die sie kriegen konnte.
Sie würde wetten, dass sie nach ein paar Jahren in dieser Stadt keine Zweifel mehr haben würde.
Während sie das Badewasser einließ, überlegte Trish, ob das gut oder schlecht war.
Mark schaltete sein Handy aus und fragte sich, was ihn zu Hause wohl erwarten würde. Sein Vater hatte ihm erklärt, dass alles in Ordnung sei, dass Chris seine Arbeit erledigte und die Pferde wohl versorgt und Nate und Tom froh seien, den Job zu haben. Nur war die Auffassung seines Vaters, wie eine Ranch zu führen sei, nahezu gegensätzlich zu seiner eigenen.
Früher war sein Vater über jede Einzelheit informiert, die auf der Ranch geschah. Es gab nichts, was er dem Zufall überließ. Aber dann hatte er mit dem Bücherschreiben angefangen, und von einem Tag auf den anderen hatten ihn die ganzen Kleinigkeiten des Lebens auf der Ranch nicht mehr besonders interessiert.
Im Gegensatz zu Mark.
Natürlich war es ihm sehr wichtig, dass sein Vater glücklich war. Dass der alte Mann sein Leben so lebte, wie er es sich vorstellte. Aber es wäre alles viel einfacher gewesen, wenn noch alle drei Männer an Bord gewesen wären.
Es hatte ein paar Jahre gedauert, bis Mark nach vielen Streitereien seinen Frieden gemacht hatte. Denn er hatte begriffen, dass es nur einen einzigen Menschen gab, den er kontrollieren konnte: sich selbst.
Mark schaute auf die Schlafzimmertür und wünschte sich wieder einmal, dass er einen Weg mit Trish gefunden hätte. Trish verkörperte so vieles, was er an einer Frau und Lebenspartnerin suchte und schätzte. Aber sie hasste Briscoe und die Arbeit auf der Ranch.
Seufzend schloss er die Augen und lehnte den Kopf zurück auf das kühle Leder der Couch. Die Geräusche des Fußballspiels im Fernsehen waren gerade so gedämpft, dass er sie ignorieren konnte. Lächelnd erinnerte Mark sich daran, wie Trish das Dessert verspeist hatte.
Erschrocken wachte Mark auf, als die Tür geöffnet wurde. Er brauchte einen Moment, bis er wieder wusste, was los war. Aber dann erblickte er Trish. Er sah, was sie am Leib trug, und jede Willenskraft schmolz in Sekundenbruchteilen dahin.
Trish trug sein altes T-Shirt. Das Shirt, das er seit ein paar Jahren vermisste. Es hatte ihm nichts ausgemacht, weil es nicht Besonderes, nur ein alter Fetzen war. Aber jetzt war aus dem alten Fetzen etwas ganz Besonderes geworden.
„Wie war dein Bad?“
„Unglaublich.“
„Das freut mich.“
„Du kannst jetzt reingehen. Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe.“
Mark schaltete den Fernseher aus und legte die Fernbedienung auf die Couch. Als er aufstand, musste er unwillkürlich daran denken, wie sie in der Badewanne lag und der Schaum sich über ihre nasse Haut verteilte, wie ihre Brüste und die Knospen in das Wasser eintauchten. Er nickte ihr zu. „Gut zu wissen, wo der alte Fetzen gelandet ist.“
Trish lächelte schüchtern und mühte sich dann vergeblich, den Saum des T-Shirts über die Schenkel zu ziehen. „Ich war noch so jung.“
„An dir sieht es tausendmal besser aus als an mir.“
Trish kam auf ihn zu, und er konnte nicht anders, als sie mit dem Blick zu verfolgen. Weil sie barfuß war, tappte sie geräuschlos über den Boden. Davon abgesehen, hätte er sie sowieso nicht gehört. Denn das Herz schlug ihm bis zum Hals. Ihre Beine waren fantastisch. Er hätte ihr stundenlang zuschauen können.
Das blassblaue T-Shirt war x-mal gewaschen worden. Es war sehr kurz. Der Aufdruck vorn war kaum noch zu erkennen, hatte
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