JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
aber einmal eine Rockband aus der Gegend von Briscoe gezeigt. Mark hatte die Band seit Jahren vergessen. Der Stoff war inzwischen so dünn geworden, dass er den sanften Schimmer ihrer Brüste sehen konnte.
Trish hatte sich die Haare unordentlich am Hinterkopf hochgesteckt. Das Make-up, das sie für das Dinner aufgelegt hatte, war verschwunden, sodass ihre natürliche Schönheit voll zur Geltung kam.
Sie standen sich nur ein paar Zentimeter entfernt gegenüber. Er streckte die Hand nach ihrem Nacken aus. Es war, als würde er sie zum ersten Mal berühren, und es fühlte sich so unglaublich weich an, dass er seine rauen Finger verfluchte. „Wunderschön“, wisperte er.
Trish schaute ihn auf eine Art an, die ihm den letzten Atem raubte.
„Weißt du was?“, stieß sie hervor und klang auch irgendwie atemlos. „Wir sollten uns nicht länger den Kopf zerbrechen, sondern nur an uns denken. An das Hier und Jetzt.“
Mark wollte ihr sagen, dass er damit sehr einverstanden war. Aber die Worte blieben ihm im Halse stecken, als er auf ihre Lippen schaute.
„Es gibt so viele Dinge, die ich vergessen habe“, flüsterte Trish, „aber was dich angeht, habe ich nichts vergessen. Nicht deine Küsse, nicht wie du mich anfasst und berührst. Ich …“
Mark konnte es keine Sekunde länger aushalten. Er senkte seinen Mund auf ihren und küsste sie so leidenschaftlich, als wollte er die leere Zeit ohne sie ein für alle Mal aus seinem Gedächtnis streichen. Langsam, ganz langsam kehrte die Erinnerung zurück. An ihren Geschmack. An die Art, wie sie ihn mit der Zungenspitze zu verspotten schien. Dass sie sich anfühlte wie eine Mischung aus Samt und Honig. Wie es ihn schmerzte, dass er sich danach sehnte, jeden Zentimeter ihres Körpers zu erkunden.
Trish stöhnte. Und seine erregte Männlichkeit versteifte sich noch mehr. Er zog sie an sich. Nur noch das verwaschene alte T-Shirt befand sich zwischen ihnen, als der vertraute Schmerz sich wieder in sein Herz schlich.
Mit aller Macht zog er sich zurück. „Ich sollte besser …“
Trish nickte. „Stimmt.“
„Dann sehen wir uns …“
„Ja.“
Mark ließ sie hastig allein. Denn sonst hätte er sie bestimmt zur Couch gezerrt und rücklings auf das Leder geworfen. Obwohl es ihn innerlich drängte, musste er ein Gentleman bleiben. Jedenfalls äußerlich.
Im Badezimmer musste er laut lachen. Überall auf der Ablage lag ihr Zeug herum: Make-up, Frisierkämme, noch mehr Make-up und allerlei Lotionen. Du liebe Güte, dachte er, ich hatte keine Ahnung, dass sie so viele Cremes benutzt. Aber weil sie eine Lady war, hatte sie ein kleines Plätzchen neben dem Waschbecken für ihn frei gelassen. Sein schwarzes Köfferchen wirkte verloren mitten in dem verspielten Tand, den sie aufgehäuft hatte.
Mark fand es verlockend, einfach nur die Zähne zu putzen und die Flucht zu ergreifen. Aber er zwang sich, unter die Dusche zu gehen. Zugegeben, es war eine fantastische Dusche. Er wusch sich das Haar sogar zweimal. Dann trocknete er sich ab, putzte die Zähne und überprüfte sich noch mal im Spiegel, nur für den Fall, dass er irgendetwas Wichtiges vergessen hatte.
Nur mit einem Handtuch um die Hüften geschlungen, trat er zur Tür. Aber mit jedem Schritt wurde er langsamer. Plötzlich flatterten ihm die Nerven, und tausend Fragen schossen ihm durch den Kopf. Wie sollte er sich jetzt bloß verhalten?
Dann öffnete er die Tür und betrat das Schlafzimmer. Betrachtete die Frau im Bett.
Es gab keinerlei Fragen mehr. Keine Zweifel. Jeder Gedanke war wie ausgelöscht. Mark spürte nichts mehr außer seinem Verlangen.
6. KAPITEL
Verdammt noch mal.
Trish schluckte schwer, als sie Mark auf dem Weg zum Bett beobachtete. Das Handtuch betonte seine schmalen Hüften, und sein Oberkörper hätte jedem Titelblatt eines Männermagazins zur Ehre gereicht. Das Schönste an ihm war jedoch sein Gesicht, wie sie fand. Vielleicht weil er sie anschaute, als wäre sie die hinreißendste Frau auf der ganzen Welt?
Sie war froh, dass sie die Kondome schon auf den Nachttisch gelegt hatte. Und dass sie darauf verzichtet hatte, unter dem T-Shirt noch irgendetwas anderes zu tragen. Aber am meisten freute sie sich darüber, dass sie mit der Woche in New York einen Preis gewonnen hatte, der sie wieder mit Mark zusammenbrachte.
Mark trat ans Bett und betrachtete sie eingehend von Kopf bis Fuß. In seinen Augen spiegelte sich das Verlangen, das sie selber in sich brennen fühlte. Trish wagte kaum zu atmen,
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