JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
genau das Gegenteil gemeint haben. Er lehnte sich gegen die Kissen zurück und zog sie an seine Brust.
„Sieht so aus, als würden wir uns jede Menge Ärger einhandeln“, wisperte Mark und streichelte ihr zärtlich über den Arm.
„Ich will heute Nacht keinen Ärger haben. Es soll nur wundervoll sein.“
„Stimmt“, sagte er. „Ich will nur dich.“
Mit der Fingerspitze zeichnete Trish seine Lippen nach. „Ich habe dich vermisst.“
Mark nickte. Auf ihrer Hüfte hatte seine Hand sicher gelegen. Aber jetzt ließ er sie zu der heißen Stelle zwischen ihren Schenkeln wandern.
Trish schnappte nach Luft und schloss unwillkürlich die Augen.
Tausend wundervolle Gefühle fluteten durch ihren Körper und trugen sie fort. Sie vergaß alles um sich herum, vergaß sogar, dass es eigentlich nur ein Spiel war. Ein Spiel, bei dem die Zeit angehalten wurde und sie in ihren Träumen versank …
Und dann vergaß Trish, dass sie niemals ihm gehören durfte.
Am nächsten Morgen klingelte das Telefon und riss sie aus dem Schlaf. Mark tastete nach dem verdammten Apparat auf dem Nachttisch. Als er das Handy schließlich ans Ohr drückte, klang seine Begrüßung nicht besonders freundlich.
Es war Gwen. Gestern Abend beim Dinner hatten sie die Frau kennengelernt, und jetzt rief sie an, um die beiden zur Eile anzutreiben. Zuerst riefen sie den Zimmerservice. Dann duschten sie und zogen sich an. Trish zauberte wieder mit den Haaren und dem Make-up. Als sie das Bad verließ, sah sie so gut aus, dass Mark sie am liebsten sofort wieder ins Bett gezogen hätte.
Eine Tasse Kaffee und ein Brötchen später wurde es höchste Zeit für sie. Zuerst ging es zur Anprobe, wo Mark sie aus den Augen verlor und sich auf einem Podest wiederfand. Vor ihm stand ein Mann, der überall am Körper Maß nahm, wo man es sich nur vorstellen konnte. Nein, das stimmte nicht. Niemand erkundigte sich nach seiner Hutgröße.
Ein Dutzend verschiedene Smokings musste er anprobieren. Die ganze Zeit über beobachteten ihn drei Frauen, als wollten sie ihn sofort vernaschen. Der Mann nahm noch ein paar Maße, bevor Mark in einen Raum voller Kameras und Mikrofone geführt wurde.
Man führte ihn zu einem braunen Ledersessel. Auf dem zweiten Sessel, der genau gegenüber stand, saßen abwechselnd Journalisten, die immer die gleichen Fragen stellten, auch wenn sie andere Worte wählten.
„Wie haben Sie und Trish sich kennengelernt?“
„Im Kindergarten. Wir waren beide sechs Jahre alt.“
„Wann haben Sie sich ineinander verliebt?“
„In der Highschool.“
„Wie ist das Leben in Briscoe?“
Und so weiter und so fort. Mark wunderte sich darüber, dass er den Journalisten nur wenige Lügen auftischen musste. Denn er freute sich nicht besonders auf die Hochzeit. Und er hatte Trish keinen Heiratsantrag gemacht. Bei diesen beiden Fragen spielte er den schüchternen und gehemmten Cowboy und stammelte vor sich hin. Aber dann kam schon die nächste Frage. Und er hoffte insgeheim, dass das ganze Theater bald vorüber sein würde.
Es sollte noch zwei Stunden dauern.
Endlich war die Anprobe vorbei. Trish hatte das Gefühl, als würden ihre Füße jeden Moment platzen, so geschwollen fühlten sie sich an. Man hatte sie in Highheels gesteckt, die so schmal waren, dass sie schon nach fünf Minuten in die Zehen zwickten.
Dann hatte man sie gezwungen, ungefähr ein Dutzend Kleider anzuprobieren, eines schöner als das andere. Schließlich hatte sie sich für ein Kleid entschieden. Es war trägerlos, mit einer Korsage aus Satin, einem märchenhaften Rock aus Tüll und mit einer kleinen Blume an der Taille. Darin fühlte sie sich nicht nur wie die schönste Braut auf Erden, sondern auch wie eine gerissene Betrügerin.
Obwohl Trish vor einem großen dreiflügeligen Spiegel stand, vermied sie es, ihr Spiegelbild zu betrachten, während man Maß nahm und sie fotografierte und an ihr herumzupfte.
Immer wieder glitten ihre Gedanken zurück zur letzten Nacht. Zu Mark. Wie er mit ihr auf den Mond und zu den Sternen geschwebt war, sodass sie am liebsten nie zurückgekehrt wäre.
Aber es lag auf der Hand, dass es zwischen ihnen niemals funktionieren würde. Warum also sich noch weiter den Kopf darüber zerbrechen? Eine Frau, die in New York aufgewachsen war, würde sich schließlich nicht anders verhalten als sie. Nur dass sie keine Gewissensbisse hätte. Eine Frau aus New York würde sich niemals schuldig fühlen. Und ganz bestimmt würde sie keine frommen Wünsche für
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