Julia Liebeskrimi Band 09
als ob sie im Fallen einen Schrei ausgestoßen hätte. Howard ließ den Strick los und rannte zu ihr hin.
Das leere Glas lag neben ihrer Hand, das Wasser sammelte sich unter ihrem Körper. Er konnte nur vermuten, was passiert war. Als sein Blick hinüber zu den Betten glitt, sah er, dass sich die Mädchen noch einmal hingelegt hatten und schliefen. Sehr gut. So würde er sie leichter in den Van bringen können. Vorher aber musste er sich um Mary kümmern.
Er beugte sich zu ihr hinunter und legte ihr die Hände auf die Schultern. In diesem Moment schnellte sie überraschend hoch, packte ihn an den Knöcheln und zerrte an ihm, bis er wie ein gefällter Baum umstürzte. Er schlug so hart mit dem Hinterkopf auf dem Boden auf, dass ihm schwarz vor Augen wurde.
Mary warf sich über ihn und umklammerte seine Beine, während sie schrie: „Lauft! Lauft weg, so schnell ihr könnt!“
Beide Mädchen sprangen aus ihrem Versteck hervor und rannten, schon um Hilfe schreiend, die Treppe nach oben, genau wie Mary es ihnen eingeschärft hatte.
Als Howard Lee langsam wieder zu sich kam, entrang sich seiner Brust ein tiefes Aufstöhnen. Wütend riss er Mary an den Haaren, während er sie abzuschütteln versuchte.
„Du Luder! Du verdammtes dreckiges Luder!“, kreischte er wutentbrannt, während er mit beiden Fäusten auf sie eindrosch. „Du hast mir alles kaputtgemacht. Lass mich sofort los!“
Mary senkte den Kopf, um ihr Gesicht vor den Schlägen schützen, und verstärkte ihren Griff um seine Beine.
Howard Lee versuchte sich aufzusetzen, vergebens. Mary schien Löwenkräfte zu entwickeln, sie ließ sich nicht abschütteln. Er hörte die beiden Mädchen draußen um Hilfe schreien und begriff, dass sie fort waren. Eine Welle des Zorns überschwemmte ihn.
„Was hast du getan? Was hast du getan?“, schrie er in ohnmächtiger Wut, dann ballte er die Hände zu Fäusten und begann Marys Körper mit Boxhieben einzudecken.
Sie schrie vor Schmerz, rief um Hilfe und betete, dass ein Wunder geschehen möge.
„Wie weit ist es noch?“, fragte Daniel ungeduldig.
„Drei Häuserblocks ungefähr.“ Bobby Joe nahm das Gas weg, um einen Radfahrer zu überholen, und beschleunigte dann sofort wieder. „Was meinst du, sollen wir Arnaud anrufen?“
„Um ihm was zu erzählen? Dass wir nach einem Mann aus einem Traum suchen?“
„Ja, genau“, sagte Bobby Joe und bremste abrupt, als zwischen zwei Häusern plötzlich zwei kleine Mädchen herausgeschossen kamen und auf die Straße rannten.
„Verdammt noch mal, was ist das?“
Er riss das Lenkrad herum und brachte den Wagen nur Millimeter vor den beiden mit quietschenden Reifen zum Stehen. Daniel und er stiegen sofort aus.
„Hilfe, Hilfe!“, schrien die Mädchen.
„Schon gut, schon gut“, versuchte Daniel die beiden zu beruhigen, während er vor ihnen in die Hocke ging und sie mit den Armen umfing. „Es ist ja nichts passiert.“ Dann schaute er sich in der Erwartung um, irgendwo in der Nähe einen Erwachsenen zu sehen.
„Wo sind eure Eltern?“, fragte er.
„Das wissen wir nicht. Der Mann hat uns eingesperrt und nicht nach Hause gelassen. Mary hat ihn an den Beinen gepackt und uns gesagt, dass wir weglaufen sollen“, sprudelte die eine der beiden atemlos heraus. „Sie hat gesagt, dass wir ganz laut um Hilfe rufen sollen, deshalb sind wir gerannt und gerannt. Sie müssen die Polizei rufen, bevor uns der Mann wieder findet.“
Daniels Herz begann zu hämmern, während er das Mädchen anschaute und eindringlich fragte: „Wer ist Mary? Bitte, Kleine, sag es mir, wer ist Mary?“
„Der Mann hat sie hergebracht. Sie hat bei uns geschlafen und hat den Mann angeschrien, bis er ganz böse war.“
Daniel begann zu zittern. „Honey … wie heißt du?“
„Justine.“ Dann zog sie an der Hand des anderen Mädchens. „Und das da ist Amy Anne. Mary hat gesagt, dass wir nach Hause gehen sollen.“
„Du großer Gott“, stöhnte Daniel, dann rief er Bobby Joe zu: „Ruf die Polizei an. Sag ihnen, dass wir die vermissten Mädchen haben. Und dass sie Arnaud Bescheid geben sollen.“
Bobby Joe riss sein Handy aus der Tasche, während sich Daniel mit den beiden Mädchen auf dem Arm auf den Beifahrersitz fallen ließ.
„Geht es Mary gut?“
„Kennst du denn unsere Mary?“, fragte Justine erstaunt zurück.
„Ja, Honey“, brachte Daniel nur mit äußerster Mühe heraus. „Ich kenne sie sogar sehr gut. Sie ist nämlich auch meine Mary.“
Justine lächelte. „Sie will
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