Julia Liebeskrimi Band 09
sämtliche Gründe auf, die für eine sofortige Flucht von der Triple Eight sprachen. Ganz oben auf der Liste stand der Name Raleigh Tate.
Raleigh Tate, der verführerische Bilderbuch-Cowboy.
Sie tat gut daran, zuzusehen, dass sie so schnell wie möglich von hier wegkam. Die Versuchung war zu groß, das Puzzle zu verlockend. Geh nicht weiter, Molly. Rette lieber deine Haut.
Molly zog einen Mopp aus Etta Sues kostbarem Karren. Auf Zehenspitzen schlich sie in das in völliger Dunkelheit liegende Esszimmer. Und rannte direkt in Raleigh Tates Arme.
Wow, er fühlte sich tatsächlich wie ein richtiger Cowboy an! Groß, stark, bodenständig. Dies war ein Mann, auf den man sich jederzeit verlassen konnte.
Seine Hände lagen auf ihren Schultern, doch er sagte kein Wort. Auch Molly hatte es die Sprache verschlagen. Sie klammerte sich an den Mopp, als hinge ihr Leben davon ab.
Raleigh erkundete mit den Fingerspitzen zärtlich ihr Gesicht, strich über Stirn, Wange, Lippen, Augenlider. Seine Liebkosung erfüllte sie mit heftiger Sehnsucht. Mit erstickter Stimme fragte sie: „Was tun Sie da?“
„Ich küsse Sie.“ Obwohl sie seine Züge in der Dunkelheit nicht erkennen konnte, hätte sie schwören können, dass er lächelte.
„Nein, das tun Sie nicht.“
„Nein?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Sind Sie sicher?“
Er strich ihr sanft das Haar aus der Stirn. „Verdammt! Ich hätte schwören können, dass ich Sie küsse.“
„Sie … Sie scheinen ein Problem mit Ihrer Wahrnehmungskraft zu haben.“ Ihre Stimme zitterte unmerklich.
„Vielleicht hat mir meine Fantasie einen Streich gespielt.“
Sie holte tief Luft, und der Geruch, der von ihm ausging – eine Mischung aus feuchtem Leder, kaltem Regen, harzigem Holz und dem herben Duft männlicher Haut –, stieg ihr sofort zu Kopf. „Heißt das, Sie haben sich ausgemalt, mich zu küssen?“
„Bestimmt ein Dutzend Mal, jeder Kuss besser als der vorige.“
Molly hielt die Spannung nicht länger aus. „Na los, warum versuchen Sie es denn nicht mal?“
Er lächelte. Ganz bestimmt lächelte er. „Was versuchen?“
Gütiger Gott! Obwohl Molly der Kopf schwirrte von den erotischen Fantasien, die er in Gang gesetzt hatte, klangen ihre folgenden Worte wie aus einem Drehbuch. Tatsächlich hatte sie ein halbes Leben lang darauf gewartet, diese Worte endlich auszusprechen. „Küss mich, Cowboy“, hauchte sie. „Bitte küss mich.“
„Nun ja. Da Sie mich so nett darum bitten, Miss Molly, bleibt mir wohl nichts anderes übrig.“
3. KAPITEL
Raleighs warmer Atem streichelte ihr Gesicht, als er seinen Mund auf ihren senkte. Mollys Haut prickelte vor Verlangen, und ihre Knie zitterten. Es war so dunkel im Raum, und sie war so gar nicht mehr sie selbst, dass sie schon fürchtete, das Gleichgewicht zu verlieren. Also streckte sie die Hände aus und umschlang Raleighs Mitte.
Und das genau im richtigen Moment. Er beugte sich vor und küsste … ihre Nase.
Ihre Nase?
Vermutlich ein Irrtum, zurückzuführen auf die Dunkelheit im Zimmer. Nasenküsse gehörten eigentlich nicht zu den erotischen Sensationen, soweit Molly wusste, doch Raleigh machte eine daraus. Er gab ihr einen schmatzenden kleinen Kuss auf die Nasenspitze, liebkoste die Nasenflügel mit der Zunge und fand dann – endlich! – ihre Lippen. Aufreizend knabberte er an ihrer Oberlippe, bis Molly aufstöhnend den Kopf zurückbog. Sie klammerte sich an seinen Hosenbund, die Zeigefinger in die leeren Gürtelschlaufen gehakt.
Raleigh zog Molly in die Arme, und seine Hände schienen überall gleichzeitig zu sein, als sei dies seine einzige Chance, sie zu berühren. Mit beiden Händen umschloss er ihre üppigen Pobacken und drückte Molly verlangend an sich. Dann zwickte er sie doch tatsächlich auch noch! Sie zuckte instinktiv zurück, und heiße Röte stieg ihr in die Wangen.
Er wählte genau diesen Moment, um ihren Mund vollständig in Besitz zu nehmen. Molly vergaß ihre zwischenzeitliche Befangenheit. Raleighs leidenschaftlicher Kuss war einer von der Sorte, der alle Bedenken im Kopf einer Frau wegwischte. Lust erfüllte sie, heiße, atemberaubende Lust. Ihr einziger Gedanke war, dass dieser Kuss niemals enden möge.
Mit einem lauten Klappern fiel der Mopp zu Boden.
Raleigh hörte es nicht, er schwebte in anderen Sphären. Mollys Mund schmeckte wie warmer Honig, süß und schmelzend. Er konnte gar nicht genug von ihr kriegen.
Aber er war fest entschlossen, es zu versuchen.
Es war zu dunkel, um ihre
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