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Julia Liebeskrimi Band 09

Julia Liebeskrimi Band 09

Titel: Julia Liebeskrimi Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Carrie Alexander , Sharon Sala
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nicht ausstehen, aber in diesem Fall war seine Kollegin wirklich nicht verantwortlich. „Sie trifft keine Schuld an der verpfuschten Situation.“ Dafür war ganz allein er verantwortlich. Warum hatte er sich auch von Molly Broomes Kurven und ihren rehbraunen Augen einwickeln lassen?
    Agent Melissa Stankle, noch ein blutiger Anfänger, sah aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Ihr Kinn zitterte, und sie presste ihre dick bandagierte Hand schniefend an die Brust. „Es tut mir so leid, dass mein Unfall die ganze Aktion zunichtegemacht hat, Sir.“
    „Ich bügele das schon wieder aus. Sobald ich einen Weg gefunden habe, die Neue aus dem Job zu graulen, schleusen wir Sie hier ein wie geplant. Machen Sie in der Zwischenzeit nur einen großen Bogen um Straßengräben, Stankle.“
    „Ja, Sir.“ Sie senkte ergeben den Blick.
    „Und hören Sie endlich auf, mich Sir zu nennen. Wir sind hier nicht beim Militär.“
    „Ja, Sir. Ich meine, nein, Sir.“ Sie verzog unglücklich das Gesicht.
    „Hat der Arzt Ihnen ein Medikament verschrieben?“
    Ihr Kinn schnellte hoch. „Ich brauche keine Pillen, Sir. Ist schließlich nur ein verstauchtes Handgelenk. Ich bin schon mit Schlimmerem fertig geworden.“
    „Und die Schnittwunde?“
    Sie presste die Fingerspitzen auf das große weiße Pflaster auf ihrer Stirn. „Die wurde genäht. Fünf Stiche. Möglich, dass ich eine Narbe zurückbehalte, meint der Arzt.“ Ihre Augen leuchteten stolz.
    Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte auch er jede Verletzung, jede noch so kleine Wunde als ehrenhafte Auszeichnung betrachtet. Er hatte Schreibtischarbeit stets gehasst, hatte sich um Außendienst-Einsätze gerissen, egal wie gefährlich sie waren. Jetzt kam ihm alles nur noch wie ein weiterer Tag im Büro vor.
    Das konnte doch wohl nicht wahr sein! War er etwa schon mit dreiunddreißig ein abgehalfterter alter Haudegen? Waren seine Überdrusserscheinungen und seine wachsende Anfälligkeit für sanftmütige Damen etwa Anzeichen dafür, dass er seinen Biss verloren hatte? Dass es an der Zeit war, aus dem Spiel auszuscheiden?
    Er schnaubte verächtlich. Was sollte er tun? Etwa Cowboy werden?
    Eine absurde Idee, aber nicht ganz so lächerlich, wie es auf den ersten Blick erschien. Er hatte nämlich zu seinem eigenen Erstaunen festgestellt, dass ihm seine Rolle als Vorarbeiter auf der Triple Eight gar nicht schlecht gefiel.
    Raleighs Blick huschte über das regennasse Straßenpflaster und die spärliche Anzahl geparkter Wagen. Stankle und er saßen in dem Jeep Cherokee, den er aus dem kümmerlichen Fuhrpark der Triple Eight – bestehend aus zwei rostigen Vehikeln – geliehen hatte.
    Anstatt Säcke mit Futtermais einzukaufen, parkte er im hintersten Winkel des zum hiesigen Gesundheitszentrum gehörenden Parkplatzes. Nur nicht auffallen, hieß die Devise. Da Stankle ebenfalls inkognito war, bestand nicht wirklich die Notwendigkeit, ihr Treffen geheim zu halten. Aber sicher war sicher. Noch mehr Komplikationen konnte Raleigh nun wirklich nicht gebrauchen.
    Voller Bewunderung betrachtete Stankle ihren erfahrenen Kollegen in seinem Undercover-Outfit. „Gibt es auf der Ranch schon irgendwelche neuen Erkenntnisse?“
    „Ich hab mal einen Blick in den Keller geworfen. Da lässt sich ne Menge verstecken.“
    „Werden Sie es schaffen, das Haus genauer in Augenschein zu nehmen, auch wenn es nicht gelungen ist, mich dort einzuschleusen?“ Die Schuldgefühle ließen sie regelrecht verknautscht aussehen. Plötzlich leuchtete ihr Gesicht auf. „Wie wär’s mit einer fingierten Tornado-Warnung? Alle müssten das Haus verlassen und sich im Unterstand versammeln, und Sie hätten freie Bahn.“
    „Sie haben wohl einen guten Draht zur nationalen Wetterwarte, hm? Oder gar zu Petrus höchstselbst?“, schmunzelte er. Er stellte sich das Tohuwabohu vor, das ausbrechen würde bei dem Versuch, alle Ranchbewohner gleichzeitig in den Unterstand zu verfrachten. Etta Sue würde darauf bestehen, ihren Rollwagen mitzuschleppen, und Wyatt bräuchte einen Sessel und ein Sixpack. Molly Broome … nun, sie würde brav den Anweisungen Folge leisten. „Zu weit hergeholt, Stankle. Wir konzentrieren uns lieber darauf, Ihnen einen Job auf der Ranch zu verschaffen.“
    „Ich bin bereit zu tun, was getan werden muss, Sir. Jederzeit, überall, ganz gleich, was.“
    Raleigh setzte sich seinen Hut auf, die Krempe tief in die Stirn gezogen. Vermutlich hatte sich Stankle ihre Karriere beim Geheimdienst ganz

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