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Julia Liebeskrimi Band 09

Julia Liebeskrimi Band 09

Titel: Julia Liebeskrimi Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Carrie Alexander , Sharon Sala
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Wasser mehr haben.“
    „Kluges Mädchen“, sagte Molly lobend. „Ich muss mich kurz mit Mr. Tate unterhalten, Jocelyn. Bist du so nett und passt inzwischen auf die Kätzchen auf?“
    Ein strahlendes Lächeln überzog Jocelyns Gesicht. „Aber klar doch!“ Damit verschwand sie in der Küche, ihren Weg vorsichtig mit der Taschenlampe ausleuchtend.
    „Sie scheint ein ganz besonderes Kind zu sein“, meinte Molly nachdenklich. „Sehr selbstständig.“
    „Klar doch.“ Raleigh hatte bis jetzt kaum einen Gedanken an das Mädchen verschwendet. Ohne Geschwister und ohne Mutter aufgewachsen, wusste er nicht viel über Kinder. Sein Vater war Sheriff in einem kleinen Kaff in Colorado, und sein Job war ihm wichtiger gewesen als sein Sohn. Im Alter von zehn Jahren konnte Raleigh bereits schießen, reiten und Laster fahren – allerdings nur auf dem Grundstück der Tates, schließlich vertrat sein Vater ja Gesetz und Ordnung –, und er brachte auch leckere Mahlzeiten aus Dosenzutaten zustande. So hatte er Jocelyns Unabhängigkeit als völlig selbstverständlich betrachtet.
    Molly straffte die Schultern. „Also, dann lassen Sie uns doch zum Geschäftlichen übergehen.“
    „Ja, Ma’am.“ Er bedachte sie mit einem spöttischen Lächeln. „Finden Sie es unschicklich, wenn ich Ihnen vorschlage, es uns zuerst mal bequem zu machen?“
    Sie fingerte an ihrer Bluse herum in dem aussichtslosen Unterfangen, den feuchten Stoff daran zu hindern, sich wie eine zweite Haut um ihre Brüste zu legen. „Kommt darauf an, was Sie damit meinen.“
    „Zunächst mal mehr Licht.“ Er legte ihr die Hand leicht auf den Rücken und dirigierte sie in die Lobby. Dabei blickte er wie gebannt auf die großzügigen Rundungen und das geschmeidige Wiegen ihrer Hüften.
    „Kerzen?“, fragte sie.
    Er richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf den riesigen rustikalen Kamin an der Wand gegenüber der Rezeption. „Feuer.“
    Sie zögerte. „Woanders geht’s nicht?“
    „Zu romantisch für Sie?“ Er knipste die Lampe aus und stellte sie auf den Kaminsims. Ohne etwas darauf zu erwidern, ließ Molly sich in einen der ausladenden Sessel fallen. Raleigh spürte ihren Blick auf sich ruhen, während er frische Holzscheite aufschichtete und das Feuer neu entfachte.
    Molly rieb sich genüsslich die Arme, als die Wärme, die der Kamin abstrahlte, sich allmählich im ganzen Raum verbreitete. „Ich möchte wissen, wo Etta Sue steckt. Vorhin war sie noch in der Lobby und hat überall Schüsseln und Eimer aufgestellt.“
    Der Regen trommelte aufs Dach und bahnte sich seinen Weg durch die brüchigen Schindeln. Es tat Raleigh in der Seele weh, ein so imposantes altes Gebäude verrotten zu sehen. „Etta Sue verfolgt ihren eigenen Zeitplan. Ich hab mich schon daran gewöhnt, sie nie dann zu erwarten, wenn sie gebraucht wird. Auf diese Weise bin ich angenehm überrascht, wenn sie doch auftaucht.“
    „Ist sie tatsächlich die Hausdame hier?“
    „Nur dem Namen nach. Im Moment erledigt Sharleen hier die meiste Arbeit. Zu Saisonbeginn stellt Wyatt weitere Hilfskräfte ein.“ Raleigh zog seinen nassen Mantel aus und nahm den Hut ab. Dann setzte er sich neben Molly. Während er das Feuer angefacht hatte, musste sie etwas mit ihrem Haar gemacht haben. An den Seiten hatte sie es hinter die Ohren zurückgestrichen, und der dicke Pony war jetzt ordentlich in die Stirn gezupft. Der Schein des Feuers tauchte ihr Haar in ein sattes Schokoladenbraun. Ihre Augen leuchteten, und die vollen Lippen schimmerten verführerisch. Sie hatte eine kleine, gerade Nase, Wangen wie Aprikosen, ein rundes Kinn mit einem neckischen Grübchen und einen elfenbeinfarbenen Hals.
    Raleigh glaubte fest daran, dass sich der Charakter eines Menschen in seinem Gesichtsausdruck widerspiegelte. Molly Broomes Züge verrieten ihm, dass sie nett und ehrlich war, schwer in Wut zu bringen, rasch bereit, zu verzeihen. Übermäßig gefühlsbetont. Wo er die Welt in die Kategorien Schwarz und Weiß einteilte, sah sie wahrscheinlich die verschiedenen Schattierungen dazwischen. Was nicht heißen sollte, dass sie nicht, genau wie er, an die Autorität des Gesetzes glaubte. Eine Aura von Unschuld umgab sie. Grausamkeit, Trauer und Streit hatte sie bis jetzt nicht kennengelernt, dessen war er sich sicher.
    „Was ist mit der Küche?“, wollte sie wissen.
    Raleigh verscheuchte seine Fantasien und ermahnte sich, Kurs zu halten. Molly Broome ging ihn nichts an, sie stellte lediglich eine Komplikation, einen

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