JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
nach.
„Sagen wir einfach, dass ich meine Lektion gelernt habe“, gab er zurück. „Vielleicht sollten wir langsam zurück zum Empfang.“
Während sie sich im Bad frisch machte, dachte Faith über seine ausweichende Antwort nach und auch dann noch, als sie sich schließlich Hand in Hand wieder unter die Hochzeitsgäste mischten.
Ihre Abwesenheit schien niemandem aufgefallen zu sein. Der Toast auf das Brautpaar war ausgebracht und der Kuchen angeschnitten. Inzwischen amüsierten sich die ersten Paare bereits auf der Tanzfläche.
Als Faith und Vale erschienen, wurden sie sofort von einem Fotografen bedrängt, der Bilder von ihnen schoss. Vale merkte man an, dass er daran gewöhnt war, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Faith hingegen fühlte sich im Blitzlichtgewitter des Fotografen unwohl. Ob man ihnen wohl anmerkte, dass sie gerade zusammen im Bett gewesen waren?
Sie hatte Sex gehabt. Mit Vale. Unglaublichen, wunderbaren Sex. Mit Vale, der anscheinend nicht so unverwundbar war, wie sie geglaubt hatte.
„Lass uns tanzen“, schlug er vor und führte sie auf die Tanzfläche.
Er benahm sich, als wäre zwischen ihnen nichts Besonderes vorgefallen. Faith dagegen war von der Wucht ihrer ersten sexuellen Erfahrung noch immer ganz erschüttert. Die Leidenschaft, die Vale in ihr geweckt hatte, glühte in ihr nach.
Während er souverän führte, dachte Faith an die Neujahrsparty in der Klinik zurück. Dort hatte sie zum ersten Mal mit Vale getanzt, da hatte er sie zum ersten Mal in den Armen gehalten. Sie war buchstäblich auf einer rosa Wolke nach Hause geschwebt, fest davon überzeugt, dass dieses Jahr das beste ihres Lebens werden würde.
Faith hatte immer gewusst, dass sie ihn begehrte, dass er der Mann war, mit dem sie alt werden wollte. Aber wie ging es ihm?
War das erotische Prickeln zwischen ihnen von Beginn an da gewesen? Hatte Vale es auch gespürt? Oder waren es wirklich nur die Begleitumstände dieses Wochenendes, die dazu geführt hatten, dass sie zusammen im Bett gelandet waren?
„Faith?“, raunte er ihr in diesem Moment zu.
„Ja?“
„Lass uns einfach vergessen, was passiert ist.“
Damit starb Faiths Hoffnung, dass es für ihn etwas anderes gewesen war als einfach nur Sex.
„Sicher.“ Was sollte sie auch sagen? Nein, ich will es nicht vergessen, weil es einfach unglaublich toll war? Ich möchte wieder mit dir schlafen? Das entsprach der Wahrheit, schien aber kaum eine angemessene Antwort, wenn Vale gerade versuchte, sich aus der Affäre zu ziehen.
Faith wusste, dass sie die vergangenen Stunden nicht vergessen würde, solange sie lebte.
„Was ich meine …“, er strich ihr über den Rücken, legte die Hände dann auf Faiths nackte Schultern, „… ist, dass wir beide die gemeinsame Zeit genießen sollten, ohne groß darüber nachzudenken. Wir sollten einfach Spaß haben.“
„Spaß“, wiederholte sie tonlos.
Vale hob ihr Kinn an, damit sie seinem Blick nicht auswich. „Meinst du etwa, du kannst keinen Spaß mit mir haben?“
„Mit dir? Mr Workaholic?“, versuchte Faith zu scherzen, aber ihr Herz pochte laut vor Unsicherheit und Verwirrung.
„He.“ Er zog sie an sich. „Dieses Wochenende habe ich doch noch gar nicht gearbeitet.“ Faith spürte, wie sich ein Lächeln um ihre Lippen legte. Das bei seinen folgenden Worten sofort erstarb. „Und ich habe auch nicht vor, es noch zu tun. Denn heute Abend werde ich dich wieder lieben.“
Hatte er nicht gerade noch gesagt, dass sie vergessen sollten, was geschehen war? Verwirrt sah Faith ihn an. Als sie das Begehren in seinen Augen bemerkte, verstand sie, was Vale meinte. Er wollte nicht, dass Unsicherheit und Zweifel ihre gemeinsame Zeit überschatteten. Sie sollten dieses verzauberte Wochenende miteinander genießen und ihrem Verlangen unbeschwert nachgeben.
Und obwohl es allem zuwiderlief, woran sie glaubte, ließ Faith sich lächelnd in seine Arme sinken. Für den Augenblick glaubte sie daran, dass alles gut werden würde. Seufzend lehnte sie den Kopf an Vales Schulter, genoss es, seine warmen Lippen an ihrer Schläfe zu spüren und sich auszumalen, in welche sinnlichen Freuden er sie noch einführen würde.
Der Sohn von Senator Evans war nicht älter als sieben oder acht, aber er besaß so viel Energie wie drei Kinder zusammen. Leider wirkte sich das manchmal zu seinem eigenen Nachteil aus, wie zum Beispiel jetzt, als er durch das Pavillonzelt rannte und dabei eine der großen weißen Vasen umwarf. Er stieß
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