JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
Krankheit seiner Mutter die Ehe belastet hatte. Wie sein Vater die letzten zwanzig Jahre gelitten hatte, ohne großen Lebensmut und voller Trauer um seine geliebte Frau. „Ja, aber das, was sie hatten, findet man nur ein Mal im Leben, wenn überhaupt. Es ist sicher ein Trugschluss, zu glauben, dass da draußen jemand ist, der alle deine emotionalen und körperlichen Bedürfnisse befriedigt. Apropos Bedürfnisse … knurrt dein Magen?“
Erstaunt legte sie die Hand auf den Bauch. „Kannst du das hören?“
„Nein, aber ich bin hungrig wie ein Wolf und dachte, du vielleicht auch nach unserem intensiven … Work-out.“
Lexi schoss das Blut ins Gesicht. „Warum fühlt es sich so gut an und doch so verkehrt, dass ich bei dir bin?“, fragte sie leise.
Er strich ihr mit den Fingerknöcheln zärtlich über die Wange. „Im Grunde hast du es vorhin schon gesagt: Manchmal sind die härtesten Entscheidungen im Leben richtig und doch auch falsch. Sagen wir, das hier ist jetzt richtig, und lassen wir es dabei.“
8. KAPITEL
Lexi duschte, während Sam das Abendessen vorbereitete. Sie versuchte, nicht darüber nachzudenken, was es bedeutete, dass sie mit ihm das Wochenende verbrachte. Es war, als hätte sie eine andere Welt betreten. Eine Welt, in der sie mit ihm zusammen sein und die Stunden genießen konnte, ohne an die Zukunft denken zu müssen.
Ihr Blick fiel auf ihren Verlobungsring, und es kam ihr vor, als gehörte diese Hand nicht ihr. Ich muss mit Matthew reden. Aber nicht per E-Mail oder am Telefon, beschloss sie. Sie wollte ihm ins Gesicht sehen, wenn sie ihm erklärte, dass …
Ja, was genau? Dass sie einen anderen Mann liebte?
Seufzend griff Lexi nach ihrem Handtuch. Es gab wirklich nur einen, den sie je richtig lieben würde, und das war Sam. Ohne ihn fehlte etwas in ihrem Leben. Die Liebe, die sie für ihn empfand, war wie die einzigartige, tiefe Liebe, die seine Eltern verbunden hatte. Das spürte sie.
Aber Sam empfand nicht das Gleiche für sie. Er hatte Affären, nicht Ernstes. Da bildete sie keine Ausnahme. Sam begehrte sie, aber nach diesem Wochenende würde, wenn es nach ihm ginge, jeder wieder seiner Wege gehen.
Vielleicht brauchte sie Matthew gar nichts zu erzählen. Sie würde das Wochenende mit Sam genießen und danach versuchen, ihn zu vergessen. Sie würde heiraten, Kinder bekommen und sich mit einem Mann, der sie liebte, eine Zukunft aufbauen – statt sich nach dem zu sehnen, der sie nicht liebte und nie lieben würde.
Lexi zog sich eins ihrer neuen Outfits an: ein weißes Halterneck-Top, dazu eine taupefarbene Röhrenhose. Sie wand ihr noch feuchtes Haar auf dem Kopf zu einem lässigen Knoten zusammen, sprühte sich von dem Parfüm aus einer ihrer Tüten etwas auf die Handgelenke und betupfte sich die Lippen mit schimmerndem Lipgloss, bevor sie zu Sam in die Kombüse ging.
„Das riecht lecker.“ Sie schnupperte anerkennend.
Sam wandte sich vom Herd ab und reichte ihr ein Glas Wein. „Bitte“, sagte er. „Essen dauert nicht mehr lange.“
Lexi nahm das kühle Glas und lugte in den Topf, in dem er gerührt hatte. „Was gibt es?“
„Mediterranen Fischtopf. Die Frau eines Kollegen in den USA ist Küchenchefin und hat mir einiges beigebracht.“
„Kochen macht dir Spaß?“
„Ja, ich finde es total entspannend.“ Er legte den hölzernen Kochlöffel auf einem Teller ab. „Und du? Kochst du selbst, oder überlässt du das dem Personal?“
Sie schlüpfte wieder in die Rolle des verwöhnten It-Girls. „Warum sollte ich mich damit plagen, wenn ich jemanden dafür bezahlen kann, der hinterher auch noch die Küche aufräumt?“
„Und wenn dir eines Tages das Geld ausgeht?“
„Unwahrscheinlich. Ich heirate einen reichen Mann, schon vergessen?“
Sam wandte sich ab und rührte in dem Topf, aber der breite Rücken und die Schultern waren angespannt. Lexi bereute ihre hochnäsige Bemerkung. Plötzlich herrschte eine gereizte Stimmung zwischen ihnen, und dabei war Sam vorhin noch so verständnisvoll und liebevoll gewesen, als sie ihm von der Abtreibung erzählt hatte. „Kann ich etwas helfen?“, versuchte sie ein Friedensangebot.
„Nicht nötig, ich habe alles im Griff.“ Er drehte sich wieder um, lehnte sich lässig gegen die Arbeitsplatte und ließ den Blick anerkennend über Lexi gleiten. „Du siehst toll aus“, sagte er. „Das hast du doch vorhin nicht angehabt.“
„Zum Glück war ich heute einkaufen. Sonst hätte ich nackt herumlaufen müssen.“
Seine Augen
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