JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
flackerte in ihr auf wie eine dünne Kerzenflamme im Wind. „Ich bin nicht sicher, was du mir anbietest …“
„Das weißt du verdammt genau“, sagte er ungeduldig. „Leidenschaft, die lustvollste Erfahrung deines Lebens.“
„Eine Affäre also.“ Die kleine Flamme erlosch, und Lexi empfand nur grenzenlose Enttäuschung. Sam wollte sie nicht für immer. Das hatte er nie gewollt.
„Ich habe dir nie falsche Versprechungen gemacht, Lexi, und ich werde jetzt nicht damit anfangen.“
„Ich weiß.“ Sie seufzte leise. „Ich weiß …“
Sanft, fast liebevoll blickte er sie an, während er mit den Fingern über ihre Wange strich. „Wenn du je ein Versteck brauchst, ich halte diesen Schrank immer für dich frei.“
Lexi schenkte ihm ein bittersüßes Lächeln. „Tu das, country boy .“ Damit wandte sie sich endgültig ab und machte sich auf den Weg nach Hause.
9. KAPITEL
Finn Kennedy wollte gerade nach Hause gehen, als Evie ihn aus der Notaufnahme anrief.
Seine Stimmung war auf dem Nullpunkt. Nicht genug damit, dass sein Arm ihm schon den ganzen Tag Probleme bereitete, jetzt marterte ihn auch noch ein stechender Schmerz hinter den Augäpfeln. Finn hatte Mühe, Evie aufmerksam zuzuhören.
„Einer deiner Patienten wurde gerade bei uns eingeliefert“, sagte sie. „Ein Mr Ian Reid mit Leistenschwellung. Du hattest ihm vor acht Tagen eine neue Herzklappe eingesetzt. Er klagt über starke Schmerzen, ich finde, du solltest ihn dir ansehen.“
Finn rieb sich die Schläfe. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war eine Runde im OP. Wenn ihn nun sein Arm in einem entscheidenden Augenblick im Stich ließ? Vorhin war ihm im Dienstzimmer die Kaffeetasse aus der Hand gefallen. Scherben ließen sich schnell beseitigen, die Folgen einer versehentlich angeritzten – oder durchtrennten – Arterie nicht.
„Ich bin in ein paar Minuten unten“, antwortete er. „Ich muss erst noch zu einem Patienten auf die Intensiv.“
„Wir können uns vor Arbeit nicht retten. Der Krankenwagen mit dem Opfer einer Messerstecherei muss jeden Moment hier sein.“
„Ich sagte doch, ich komme gleich“, knurrte er. „Gib mir fünf Minuten, okay?“
Am anderen Ende wurde der Hörer aufgeknallt.
Finn marschierte in die Untersuchungskabine. Ian Reid saß aufrecht im Bett und steckte gerade den letzten Bissen eines Sandwichs in den Mund. Kate Henderson, eine junge Krankenschwester, schickte sich an, das Tablett mit der leeren Teetasse und dem kleinen Teller abzuräumen.
„Möchten Sie noch etwas trinken, Mr Reid?“, fragte sie freundlich.
Mit einer knappen Handbewegung bedeutete Finn ihr, ihm nach draußen zu folgen.
„Was zur Hölle haben Sie sich dabei gedacht?“, donnerte er. „Der Mann wird mit einem Hämatom an der Punktionsstelle der Femoralarterie eingeliefert, blutet wahrscheinlich immer noch, braucht offensichtlich eine Notoperation, und Sie servieren ihm Tee und Sandwich, verdammt!“
Kate wurde rot bis zu den Haarwurzeln. „Aber er hatte Hunger, Dr. Kennedy. Ich wusste nicht, dass er in den OP soll.“
„Hat Dr. Lockheart Sie über seinen Zustand nicht in Kenntnis gesetzt?“
„Sie … sie meinte, ich solle es ihm bequem machen, bis Sie kommen.“
„Bequem“, wiederholte er schneidend. „Tja, er wird es nicht besonders bequem haben, wenn ihm während der Narkose Ihr Sandwich hochkommt, er die Brocken aspiriert und an einer Beatmungsmaschine auf der Intensivstation endet. Oder?“
„Aber ich wusste nicht, dass er in den OP soll …“
„Warum haben Sie sich nicht informiert? Jeder mit gesundem Menschenverstand und ein bisschen Erfahrung hätte gesehen, dass sein Zustand kritisch ist, und ihm nichts zu essen gegeben! Was bringt man euch eigentlich bei in der Krankenpflegeschule?“
Kate fing an zu weinen. Ihre Schultern bebten, während sie mit gesenktem Kopf vor ihm stand.
„Ach, verschonen Sie mich!“ Finn fuhr sich gereizt durchs Haar. „Hören Sie auf, sich wie ein Kind zu benehmen, und holen Sie einen Pfleger, der den Patienten sofort in den OP bringt. Wir müssen es mit einer Blitzintubation versuchen. Hoffen wir, dass verdammt noch mal nichts schiefgeht, bis wir die Blutung unter Kontrolle haben!“
Kate wischte sich über die Augen und hastete davon.
Evie folgte Finn ins Büro und schloss die Tür hinter ihnen. „Was sollte das?“
„Was sollte was?“ Finn gönnte ihr nicht einmal einen Blick, während er seine Patientennotizen niederschrieb.
Seine arrogante
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