Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
recht, dachte Ali. Sicher, das Mädchen hatte einen Fehler gemacht, aber sie zahlte jetzt den Preis dafür. Johara musste ihr Kind allein großziehen und sich gleichzeitig dem Zorn und der Missbilligung ihres Vaters aussetzen. Ali hoffte aus tiefstem Herzen, dass der Kronprinz den König wachrütteln würde.
    „Manche Dinge sind nicht dazu bestimmt, sich zu verändern“, widersprach Gamil.
    „Vater, Johara darf sich auf keinen Fall aufregen. Deine Haltung trägt jedoch zu ihrem Stress bei und könnte ihr und dem Kind schaden.“
    „Misch dich nicht ein, Kamal“, befahl der König. „Du warst schon immer Wachs in ihren Händen. Ein solches Verhalten ist nicht zu akzeptieren bei einem Mann, der einmal mein Nachfolger werden soll.“
    Ali fiel auf, dass der König noch nicht einmal Joharas Namen benutzte oder sie Kamals Schwester nannte. Es war, als würde sie für ihn tatsächlich nicht mehr existieren. Dieser Gedanke brachte Alis Zorn zum Kochen. Sie wartete darauf, dass Kamal dagegenhielt. Seine Augen funkelten vor Wut, doch er sagte kein Wort.
    Wo war der kühne Held, den sie gestern erlebt hatte? Derjenige, der sich nicht in die Enge treiben ließ?

    Kamal fand Ali im Palastgarten. Sie marschierte aufgeregt hin und her und murmelte leise vor sich hin. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt, und ihre fieberhaften Bewegungen ließen ihn an eine angriffslustige Raubkatze denken.
    „Ich habe nach Ihnen gesucht“, sprach er sie an.
    „Geht es um Johara? Hat sie …“
    Er hob eine Hand. „Ich habe meine Schwester vor kurzem erst verlassen, und da war alles in Ordnung.“
    Ali reckte trotzig ihr Kinn vor. „Dann haben Sie nach mir gesucht, wegen dem, was beim Dinner passiert ist.“
    „Richtig“, bestätigte er.
    Sie streckte sich zu ihrer vollen Größe und begegnete seinem Blick. „Ich muss Ihnen etwas erklären.“
    „Ja?“
    „Ich mag es nicht, wenn jemand seine Macht ausnutzt. In einer solchen Situation tendiere ich dazu, den Schwächeren zu unterstützen.“
    „Das habe ich bemerkt“, meinte er amüsiert.
    Sie verschränkte die Arme unter ihrer Brust. Die Bewegung gab ihm einen hervorragenden Einblick in das tiefe Dekolleté ihres weißen, langärmligen Seidenkleids. Normalerweise hielt er seine ein Meter neunzig für selbstverständlich, doch in solchen Situationen war er dankbar für seine Größe.
    Eine zarte Röte hatte sich auf ihre hohen Wangenknochen gelegt. „Ich bin bekannt dafür, dass ich manchmal impulsiv handle, aber häufig mit dem Recht auf meiner Seite. Wie heute Abend zum Beispiel.“
    „Was ist mit heute Abend?“
    „Ihr Vater hat sich falsch verhalten. Johara hatte erwähnt, dass er sie mit völliger Nichtachtung straft, doch bis heute, habe ich ihr nicht wirklich geglaubt.“ Sie schaute ihn einen langen Moment an, und in dieser Zeitspanne fragte er sich, woher die plötzlichen Schatten unter ihren Augen kamen. „Johara hat einen Fehler gemacht“, fuhr sie fort. „Niemand, und sie schon gar nicht, leugnet das. Aber wenn er sie hier behält und ignoriert, dann wird sie jeden Tag von neuem an diesen Fehler erinnert.“
    „Sie halten meinen Vater für grausam?“
    „Ich denke, dass die Art, wie er seine Tochter behandelt, grausam ist.“
    „Es ist kompliziert“, seufzte Kamal. „Doch er liebt sie sehr. Sie ist sein Liebling.“
    „Er hat eine seltsame Art, das zu zeigen. Ich kann kaum glauben, was Sie sagen.“
    „Ich habe nicht erwartet, dass Sie das verstehen würden. Mein Vater entstammt einer anderen Generation, er braucht Zeit. Er ist sehr konservativ und legt sehr viel Wert auf die Familienehre.“
    „Mir erscheint es nicht besonders ehrenvoll, ein Familienmitglied im Stich zu lassen, das man lieben sollte.“ In ihre Stimme hatte sich eine seltsame Härte geschlichen. Er fragte sich, ob sie nicht auch ganz persönliche Gründe hatte, seine Schwester so impulsiv zu verteidigen.
    „Liebe kommt Schwäche gleich“, versetzte er. „Sehen Sie doch nur, was die Liebe meiner Schwester gebracht hat.“
    „Sie glauben, sie ist schwach, weil sie ihren Gefühlen für einen Mann nachgegeben hat?“
    „Ich sage nur, dass ein König sich keine Schwächen erlauben kann.“
    Sie stemmte die Hände in die Hüften und lenkte so seine Aufmerksamkeit auf die üppigen Kurven unter dem weichen Stoff ihres Kleides.
    „Was Sie meinen ist, dass sich ein König nicht verlieben darf?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Es passiert. Aber ich würde es nicht empfehlen.“
    Sie blinzelte

Weitere Kostenlose Bücher