Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Ordnung“, Ali nickte. Ihr Leben war gerade noch seltsamer und definitiv noch aufregender geworden. Abenteuer, ich komme, dachte sie.
Und wenn sie auf irgendeinem Gang Kamal begegnen würde, konnte er sie gerne ignorieren. Sie würde einfach lächeln und Hallo sagen, denn es konnte nie schaden, höflich zu sein.
Sollte ihr Herz dann vielleicht ein wenig schneller schlagen, würde er das ja niemals erfahren. Und was er nicht wusste, konnte ihr auch nicht schaden, oder?
„Ich werde meine Tante informieren, dass Sie in den Palast ziehen.“
Genau.
„Stimmt etwas nicht, Kamal?“ Tante Farrah saß auf ihrem äußerst eleganten Sofa und gönnte sich einen Sherry vor dem Dinner.
„Wie kommst du darauf?“
Sie lächelte leicht. „Ich kenne dich seit deiner Geburt. Schon als kleiner Junge pochte die Ader an deiner Schläfe, wenn dich etwas bekümmert hat. So wie jetzt.“
„Du scherzt“, erwiderte er, während er gleichzeitig an besagte Stelle fasste.
Ihr Lächeln wurde noch ein wenig breiter. „Was wolltest du unbedingt mit mir besprechen, das nicht bis zum Essen warten konnte?“
„Ali Matlock.“
„Das wurde auch allmählich Zeit“, murmelte sie.
„Wie bitte?“
„Ich sagte, das ist gut.“
„Was?“
„Ich habe mit Johara geredet. Sie hat mir von ihrem Plan erzählt, Ali zu bitten, im Palast zu wohnen, bis das Baby geboren ist. Ich denke, das ist eine ausgezeichnete Idee.“
„Tatsächlich?“ Kamal konnte sich den Gedanken nicht verkneifen, dass Männer einzig nach weiblichen Wünschen agierten. Jedenfalls schienen die Frauen in seiner Umgebung eine gehörige Portion Macht auszuüben.
„Nach dem, was der Arzt heute gesagt hat, wäre mir wohler bei der Gewissheit, dass eine professionelle Kranken- und Säuglingsschwester im Palast ist.“
„Es gibt einen hoch qualifizierten Palastarzt, der Tag und Nacht zugegen ist“, erinnerte er sie.
„Das stimmt. Aber eine Krankenschwester, die auf Geburten spezialisiert ist, gibt Johara Sicherheit. Und ich muss zugeben, dass mich die Aussagen des Arztes trotz aller Beteuerungen, es gäbe keinen Grund zur Aufregung, beunruhigt haben.“
„Mich auch.“
Nur dummerweise fühlte er sich auch zu der amerikanischen Krankenschwester hingezogen. Als Erstes war ihm ihre Schönheit aufgefallen, und heute hatte er festgestellt, dass sie auch noch selbstbewusst und kämpferisch war. Sie hatte ihm aufgrund seines unmöglichen Verhaltens am Nachmittag ganz schön die Hölle heiß gemacht. Hatte er sie etwa auf die Probe stellen wollen? Nicht bewusst, aber wenn sie den Test nicht bestanden hätte, hätte er sie ohne mit der Wimper zu zucken vergessen können. Ali hatte allerdings dafür gesorgt, dass das unmöglich war. Und in nächster Zukunft würde sie auch noch unter seinem Dach leben. Er musste noch entscheiden, was er davon hielt.
„Kamal, hast du mich verstanden?“
„Es tut mir leid, Farrah. Mir ging gerade eine sehr wichtige Sache durch den Kopf.“
„Genau wie mir. Hat Ali eingewilligt, hier zu wohnen?“
„Ja. Sie kommt nach ihrem Dienst im Krankenhaus hierher, bis das Baby da ist.“
In den Augen seiner Tante funkelte es, als sie nickte. „Ich werde die Räume direkt neben Joharas Suite herrichten lassen.“
„Also gut. Wenn es weiter nichts gibt, überlasse ich die Details deinen fähigen Händen und sehe dich dann beim Dinner.“ Er wollte gehen.
„Warte, Kamal. Da du gerade hier bist, möchte ich gerne noch etwas anderes mit dir besprechen.“
„Und was wäre das?“
„Dein Vater hat mich bezüglich deiner Frau angesprochen.“
„Ich habe keine Frau.“
Sie seufzte. „Ja, das war auch der Kern seines Anliegens, das er mit mir bereden wollte.“
„Ich verstehe nicht, warum er das mit dir diskutieren musste.“
„Weil du selbst einem solchen Gespräch immer aus dem Weg gehst, und er sich Sorgen macht.“ Sie stellte ihr zierliches Sherryglas auf dem goldeingefassten Wohnzimmertisch ab. „Es ist an der Zeit, Kamal.“
„Das sehe ich anders.“
„Du wirst nicht jünger. Als Kronprinz ist es deine Pflicht zu heiraten und einen Nachfolger zu zeugen.“
„Ich kenne meine Pflichten. Aber die Frau, die ich heirate, muss verschiedene Qualitäten besitzen.“
Farrah schüttelte missbilligend den Kopf. „Ich kann mich nur wiederholen: Du musst die Linie fortsetzen. Was willst du unternehmen, um eine Braut zu finden?“
„Mach dir keine Sorgen, Tante Farrah. Ich werde tun, was von mir erwartet wird.“
„Bislang hast
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