Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04
das Holzgitter fällt! Zauberhaft.“ Sie reckte sich genüsslich in dem Schatten und trank den süßen Fruchtsaft.
Er schmeckte köstlich. Lana seufzte zufrieden und lauschte dem Plätschern des Wassers. „Ich vermute, bei Arash hat es auch so ähnlich ausgesehen, ehe die Bomben gefallen sind“, bemerkte sie.
Jana nippte an ihrem eigenen Glas. „Ist der Schaden groß?“
Lana beschrieb, was sie gesehen hatte, sprach von den Ruinen, den wunderschönen Fliesen, die zerstört worden waren, und den abgebrannten Obstgärten.
Jana sah sie aufmerksam an. „Jetzt, wo du dir alles angesehen hast, wirst du bestimmt einen Fond für ihn einrichten, oder?“
Lana seufzte. „Ich habe Arash schon vor Jahren Geld angeboten. Er will keinen Cent von mir.“
Jana zeigte sich nicht wenig überrascht. „Wirklich? Aber das ist doch albern. Dabei haben wir die ganze Zeit gedacht … aber warum?“
Lana hob die Schultern. „Ich kann es mir nicht erklären“, meinte sie und fühlte, wie ihr Tränen in den Augen brannten. „Er lässt meine Hilfe nicht zu. Nicht mal für einen Aprikosengarten. Er hat mir fast den Kopf abgerissen. Ich meine, Himmel, Jana, was sind denn ein paar Bäume? Außerdem gäbe es auch Hilfe für sein Knie, aber er will sich weder die Fahrt noch die Operation bezahlen lassen. Warum nicht, verflixt?“
Sie schluchzte auf, stellte das Glas hin und verbarg ihr Gesicht in beiden Händen. Dann brach es aus ihr heraus.
„Oh, ich kann die Tränen nicht länger zurückhalten. Die ganze Zeit schon geht das so. Er hilft die Gelder zusammenzutragen, und ich habe ihm schon gesagt, wenn er das annimmt, was ihm dabei zufließt, wäre ihm geholfen. Aber er lehnt immer ab und sagt, es sei alles fürs Tal.“
„Für das Tal, aber nicht für seinen Familienbesitz?“, wollte Jana nachdenklich wissen.
Lana nickte. „Dieser verdammte Damm, den die Kaljuks so zerstört haben. Wenn du gesehen hättest, wie sie gezielt ein Bewässerungssystem vernichtet haben, das Jahrhunderte alt ist.
Diese Dinge im Tal Aram darf ich finanzieren. Sie haben ihren Anteil Frühjahrssaatgut bekommen. Meine Teams haben die Gegend nach Minen durchkämmt, und wir konnten eine kleine Textilfabrik in einem der Dörfer aufbauen. Traditionelle Textilien aus Aram sind an der Westküste und in Frankreich sehr beliebt.“
Erneut schluchzte sie auf. „Aber das ist alles, was er mich tun lässt. Wenn es um …“
„Lana, es liegt daran, dass er dich liebt.“ Die leise Stimme wirkte in ihrem Kummer wie ein Peitschenhieb.
„Was?“ Lana schnappte nach Luft.
„Welche andere Erklärung gibt es denn?“
„Bitte, ist das etwa eine Erklärung? Würde er mich lieben, würde er auch Hilfe von mir annehmen.“
„Wenn er in Kalifornien leben würde, vielleicht. Arash stammt aus den Bergen. Er ist ein Durrani und ein al Koshravi, wie du weißt. Beide sind kämpferische und stolze Bergvölker.“
Lana musterte ihre Freundin und fühlte sich innerlich zwischen Hoffnung und Unglaube hin und her gerissen.
„Omar ist ein Durrani, daher weiß ich das“, fuhr Jana fort. „Falls Arash dich liebt, kann er deine Hilfe nicht annehmen. Oben im Koh-i Shir ist ein Mann ein Mann, und er kümmert sich um das Wohl seiner Frau.“
Ein Mann heiratet nicht eher, bis er einer Frau etwas bieten kann.
„Aber er liebt eine andere. Das hat er mir gesagt.“
Jana warf ihr einen ungläubigen Blick zu. „Hat er das? Wann?“
Ein Bediensteter reichte ihr ein Tablett mit Taschentüchern. Mit einem dankbaren Lächeln nahm Lana sich ein paar und putzte sich die Nase.
„Alle Achtung, ihr habt hier keine Probleme mit den Bediensteten, wie ich sehe!“, scherzte sie. „Arash hat es mir vor ein paar Tagen erzählt. Als wir in den Bergen waren. Ich glaube, sie ist ein Mädchen aus dem Tal. Er sagte, er würde sie nicht heiraten, weil es zu lange dauern würde, bis er sein Haus wiederaufgebaut hätte. Sie würde nur ihre Jugend und Schönheit verschwenden. Als ob sie das kümmert, wenn sie ihn liebt!“
Jana schüttelte betrübt den Kopf. „Nun, dann weiß ich nicht, was ich sagen soll. Seltsam, dass wir glaubten …“ Sie brach ab und schüttelte den Kopf, als Lana nachfragte. „Bist du sicher, dass er nicht lügt, um sich selbst zu schützen?“
„Wovor denn?“
Jana schaute sie an.„Vor dir. Wenn du kein Geld hättest und von ihm Geld bräuchtest, anstatt umgekehrt, hättest du vielleicht eine bessere Chance, Lana.“
„Es hat eine Zeit in England gegeben, da
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