Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04
habe ich geglaubt, sein Vater würde es ihm nicht erlauben, eine Ausländerin zu heiraten. Ich habe schon überlegt, ob es das wäre, was ihn zurückgehalten hatte.“
Jana lächelte. „Ich kann nur eins dazu sagen. Auf den Gedanken ist Omar nicht gekommen. Aber weißt du was, du solltest jetzt erst mal ein Bad nehmen, und hier ist schon Fatima. Shokran jazilan, Fatima“, bemerkte sie zu der Bediensteten, die daraufhin nickte und verschwand. „Fatima spricht kein Englisch. Die meisten Bediensteten können es nicht, aber bei ihr brauchst du es auch nicht. Sie ist sehr aufmerksam.“
Jana stand auf.
„Omar und ich haben heute Abend ein Bankett in Barakat al Barakat. Bis morgen sind wir in Verhandlungen vertieft. Ich fürchte deshalb, dass du in den kommenden Tagen mit Arash allein sein wirst.“
Lana blinzelte zu ihr auf. „Wie bitte?“
„Es tut mir leid, aber es gab keine andere Möglichkeit. Natürlich hatte ich damit gerechnet, dass ihr schon vor ein paar Tagen hier eintrefft, dann hätten wir euch eingeladen, uns zu begleiten, aber da ihr erst heute Abend eingetroffen seid, wollen wir euch das nicht zumuten. Ich habe dafür gesorgt, dass euch das Essen auf der Terrasse serviert wird. Ich hoffe, ihr macht es euch gemütlich. Wir haben einen Pool, Pferde und Autos. Nehmt euch, was ihr braucht. Arash kennt sich aus.“
Jana beugte sich vor und küsste sie auf die Wangen. „Es tut mir leid, ich würde mich lieber den ganzen Abend mit dir unterhalten, aber das lässt sich jetzt nicht mehr ändern. Der Helikopter muss in einer halben Stunde losfliegen, wenn wir pünktlich sein wollen. Vorher muss ich mich noch umziehen. Aber du schaffst das schon. Sonst frag Arash, wenn du irgendetwas willst.“
Lana ließ sich von Fatima einseifen wie ein kleines Kind. Die Berührung ihrer festen Hände wirkte entspannend auf ihre Muskeln, die von der langen Fahrt und dem leidenschaftlichen Liebesspiel verkrampft waren.
Anschließend stieg sie die Stufen hinunter in das Becken und fühlte, wie sich ihr Körper in dem warmen, klaren Wasser restlos erholte.
Sie bemühte sich, über nichts nachzudenken. Sie versuchte auch nicht, Janas Worte zu entschlüsseln, wollte keine Hoffnung in sich aufkommen lassen.
Er liebte eine Frau, der er seine Liebe nicht gestanden hatte. Sie erinnerte sich an den Ausdruck seiner Augen, als er ihr das erzählt hatte. Konnte es sein, dass …?
So betrachtet, passte alles zusammen, und besonders die Leidenschaft der vergangenen Tage ergab einen Sinn. Wenn er sie liebte, aber nicht heiraten konnte, weil er ihr „nichts zu bieten“ hatte, dann bedeuteten die vergangenen Tage …
Lana schloss die Augen und versuchte, die Hoffnung, die in ihrem Innern aufflackerte, zu verdrängen.
Eine halbe Stunde später betrat sie gut erholt das Schlafzimmer.
„O wie schön!“
Salimah errötete vor Freude bei dem Lob. „Meine Herrin hat mich angewiesen, Ihnen ihre Garderobe anzubieten, Khanum Lana. Da ich gesehen habe, wie wenig Sie mitgebracht haben, habe ich Ihnen etwas ausgewählt.“
Mehrere herrliche Kleidungsstücke lagen bereit, und Lana bewunderte eines nach dem anderen, obwohl sie gleich wusste, welches sie anziehen würde. Salimah lächelte glücklich, als sie es an sich nahm.
„Das ist sehr schön, denn die Kombination zeigt Haut“, vertraute sie Lana an und hob die durchsichtige schwarze Hose hoch, die mit Goldstickerei eingefasst war. „Natürlich trägt man keine Unterwäsche darunter. Es würde die Wirkung verfehlen.“
Lana schlüpfte in die schwarze Haremshose, band sie in der Taille und zog das goldbestickte Oberteil an, das Salimah ihr zuknöpfte. Salimah hatte recht, der hauchzarte Stoff schien undurchdringlich, bis er mit ihrer Haut in Berührung kam, dann zeigte sich, wie durchsichtig das Material in Wirklichkeit war.
Lana benutzte nur wenig Make-up um die Augen, das Salimah auftrug, und puderte ihre Wangen. Dann legte ihr eine andere Dienerin eine Kette aus zarten Goldblättern um die Stirn und band ihr den zarten Schal ums Haar.
Schlichte, goldene Riemchensandalen und ein paar Armbänder vervollständigten das Ensemble. Lana blickte verwundert in den Spiegel. Sie war bereit, an diesem Abend alles einzusetzen. Was sollte sie machen, wenn Arash sie für eine Närrin hielt?
Aber vielleicht war sie genau das. Eine verliebte Närrin.
12. KAPITEL
Auf der einen Seite der Terrasse neben dem Springbrunnen war der Tisch gedeckt. Lana lief unter den wunderschönen Steinbögen
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