Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
mich liebst“, flüsterte sie.
„Du weißt es jetzt“, antwortete er.
Sie sah den Ausdruck quälender Ungewissheit in seinen Augen. Sie spürte die Wärme seiner Hand. Sie entzog ihm die Hand und schmiegte sich an ihn, sodass er die sanfte Rundung ihres Bauchs fühlen konnte. Sie wusste jetzt, dass Xavier nie so feige und egoistisch handeln würde, wie es ihr Vater getan hatte, und sie wusste auch, dass sie kostbare Zeit verschwendet und fast alles verloren hatte, weil sie in ihrem falsch verstandenen Selbstschutz nicht hatte glauben wollen, dass nicht alle Männer wie ihr Vater waren.
Sie fühlte sich wie von einer schweren Last befreit … unglaublich erleichtert und überglücklich. Und es war Xavier, der ihr diese Freiheit geschenkt hatte … durch seine Liebe und dadurch, dass er Manns genug, stark genug gewesen war, ihr zu zeigen, wie viel er für sie empfand.
Mariella nahm all ihren Mut zusammen. „Es stimmt nicht, was ich gesagt habe“, sagte sie schlicht. „Es war nicht nur Sex. Ich habe versucht, es mir einzureden, weil ich Angst hatte, mir meine wahren Gefühle einzugestehen. Aber im Grunde wusste ich es schon vorher … und natürlich danach, als ich dich immer noch begehrte …“ Sie errötete, als sie seinem bedeutsamen Blick begegnete. „He, sieh mich nicht so an“, protestierte sie matt. „Jedenfalls nicht, bevor ich dir alles erzählt habe, sonst …“
„Immer noch begehrte … ist das auf die Vergangenheit beschränkt, oder …?“, drängte Xavier heiser.
„Nein“, flüsterte sie. „Ich will dich immer noch … und ich brauche dich … und ich liebe dich“, gestand sie so leise, dass er sich sehr anstrengen musste, es zu verstehen.
„Du liebst mich? Aber vertraust du mir auch, Mariella? Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich dich niemals im Stich lassen oder dir einen Grund geben werde, an mir zu zweifeln? Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich dich und unser Kind … unsere Kinder … immer lieben und immer für euch da sein werde?“
Mariella atmete tief ein. „Ja“, sagte sie fest, und ihr zärtlicher Blick verriet ihm, dass sie es ernst meinte. „Xavier …“, protestierte sie im nächsten Moment halbherzig, als er anfing, sie zu küssen. „Was ist, wenn die anderen zurückkommen?“
„Soll ich aufhören?“, flüsterte er an ihren Lippen.
„Nein …“ Sie seufzte, als er ihre Brüste umfasste und durch die dünne Seide ihres Kleides die harten Spitzen ertastete. Heißes Verlangen durchflutete sie, und sie schmiegte sich an ihn.
„Jede Nacht habe ich von dir geträumt“, sagte Xavier rau. „Ich habe mich danach gesehnt, dich in den Armen zu halten. Ich warne dich, Mariella … jetzt werde ich dich niemals mehr gehen lassen.“
„Und ich werde es auch niemals wollen“, versprach sie. „Und jetzt bring mich in dein Bett und zeige mir, dass das alles nicht nur ein Traum ist!“
Sie hatte ihren Wunsch kaum ausgesprochen, da hob Xavier sie auch schon auf seine Arme und trug sie durch den Salon in sein Schlafzimmer.
EPILOG
„Nun, wie gefällt dir mein Geschenk zum ersten Hochzeitstag?“, erkundigte sich Mariella scheinbar beiläufig, während sie tatsächlich Xavier angespannt beobachtete, wie er wohl reagierte.
Sie hatte an diesem besonderen Geschenk heimlich das ganze Jahr über gearbeitet, einzig unterbrochen durch die Geburt ihres jetzt sechs Monate alten Sohnes und die ersten Wochen seines Lebens.
Xavier schüttelte den Kopf, als könnte er nicht glauben, was er sah. „Ich wusste ja, dass du an irgendetwas arbeitest, aber das hier …“
„Sie gefallen dir nicht …?“
„Wie kommst du denn darauf, Mariella?“ Er nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. „Abgesehen von dir und unserem energischen, lauten kleinen Sohn, wüsste ich nicht, was mir mehr wert sein könnte“, gestand er gerührt und betrachtete bewundernd die gerahmten Zeichnungen, die sie frühmorgens in ihrem privaten Salon aufgehängt hatte, um ihn zu überraschen, wenn er am Morgen ihres ersten Hochzeitstages aufstand.
Als Hochzeitsgeschenk hatte Mariella sich damals von ihm gewünscht, seinen Stamm auf der Wanderschaft durch die Wüste begleiten zu dürfen. Wegen ihrer Schwangerschaft hatte Xavier zunächst gezögert, aber Mariella war hartnäckig geblieben. Von dieser Reise hatte sie viele Skizzen mit nach Hause gebracht, die sie dann über das Jahr zu einer bildlichen Dokumentation des traditionellen Stammeslebens ausgearbeitet hatte.
„Ich habe auch
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