Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
ein Geschenk für dich, obwohl ich nicht Tanyas Rat gefolgt bin und eine Luxusreise gebucht habe“, gestand Xavier nun.
Mariella folgte seinem amüsierten Blick und lachte. Fleur, die inzwischen schon laufen konnte, saß auf dem Boden neben ihrem strampelnden Cousin Ben und spielte ganz vertieft mit einer Rassel.
„Wag es erst gar nicht, so etwas vorzuschlagen. Ich würde mich sowieso nicht von den beiden trennen!“ Da Tanya und Khalid nicht weit entfernt wohnten, sah man sich häufig, und Fleur und Ben wuchsen praktisch zusammen auf. „Ich habe vielleicht noch ein Geschenk für dich“, fuhr Mariella zögernd fort, und ihr Blick auf ihren Sohn verriet Xavier, was sie meinte.
„Wirklich? Aber hatten wir nicht gesagt, wir wollten noch etwas warten?“
„Ich weiß, aber diesmal ist es deine Schuld. Erinnerst du dich an deinen Geburtstag, als du nicht warten wolltest, bis …“
„Mm.“ Xavier rechnete rasch nach. „In ungefähr sieben Monaten also?“
„Ich denke, ja. Macht es dir etwas aus?“
„Mir? Du liebe Güte, nein! Und dir?“
„Nein, ich freue mich sogar darauf. Und wenn ich mich irren sollte …“, sie warf ihm einen koketten Blick zu, „dann finden wir sicher einen Weg, dafür zu sorgen, dass es bald klappt. Was ist überhaupt mit meinem Geschenk? Du hast mir immer noch nicht verraten, was es ist.“
„Komm mit.“ Xavier hob Ben vom Boden auf und reichte ihn Mariella. Dann nahm er selbst Fleur auf den Arm. „Schließ die Augen, und halte dich an mir fest“, wies er Mariella an, als er sie durch den Hof in einen neuen Gartenhof führte, der dahinter angelegt worden war.
Mariella roch den Duft der Rosen, noch bevor Xavier ihr erlaubte, wieder die Augen zu öffnen. Als sie es dann tat, verschlug es ihr vor Freude die Sprache, als sie den neuen Garten sah, den Xavier speziell für sie hatte anlegen lassen. Ganz anders als der strenge Rosengarten von Xaviers Großmutter, erinnerte dieser in seiner betont zwanglosen Anlage an die englischen Bauerngärten mit den typischen traditionellen Blumenbeeten. Der betörende Duft einer bestimmten Rose erregte Mariellas besondere Aufmerksamkeit.
„Sie heißt ‚Eternity‘, also Ewigkeit“, sagte Xavier sanft, als Mariella sich über die samtenen Blüten beugte und den Duft einatmete. „Und ich verspreche dir, dass ich dich in alle Ewigkeit lieben werde, Mariella!“
Sie blickte zu ihm auf und lächelte gerührt. „Und ich werde dich in alle Ewigkeit lieben“, erwiderte sie zärtlich.
Überglücklich lehnte Mariella den Kopf an Xaviers Schulter. Hand in Hand gingen sie durch den Garten, die beiden kleinen Kinder auf dem Arm.
– ENDE –
Das Geheimnis des Scheichs
1. KAPITEL
Katrina stand gerade mitten im Souk, als sie ihn erblickte. Sie wollte mit dem Standbesitzer über eine Stoffbahn bestickter Seide verhandeln, als irgendetwas sie dazu veranlasste, den Kopf zu wenden. Er stand auf der anderen Seite der engen Gasse und trug die traditionelle weiße Dishadasha . Das Sonnenlicht betonte seine honigfarbene Haut und spiegelte sich in dem scharf geschwungenen Dolch, den er im Gürtel trug.
Als er merkte, dass ihm ihre Aufmerksamkeit entglitt, folgte der Ladenbesitzer ihrem faszinierten Blick.
„Er ist vom Stamm der Ayghar Tuareg“, sagte er.
Katrina antwortete nicht. Sie wusste von den Recherchen, mit denen sie begonnen hatte, bevor sie nach Zuran gekommen war, dass die Ayghar Tuareg ein stolzer Kriegerstamm gewesen waren, der in früheren Jahrhunderten die Handelskarawanen durch die Wüste begleitet hatte. Noch immer lebten sie traditionell als Nomaden.
Anders als andere Männer, die das traditionelle Gewand trugen, war er glatt rasiert. Seine Augen waren bernsteinfarben, darin tanzten kleine Goldflecken. Er hatte ungewöhnlich dichte Wimpern.
Seine Gestalt erinnerte Katrina an ein gefährliches Raubtier. Diesen Mann konnte niemand zähmen oder in den Käfig der Zivilisation sperren. Er gehörte der Wüste, er lebte nach seinem eigenen Ehrenkodex. Seine Züge strahlten eine gewisse Arroganz aus. Einerseits stieß er sie ab, andererseits musste sie ihn immer wieder anschauen.
Außerdem hatte er einen ungeheuer sinnlichen Mund!
Ein kleiner Schauer lief ihr den Rücken herab, und sie war ziemlich überrascht über die Wendung, die ihre Gedanken genommen hatten.
Schließlich war sie nicht in das Königreich Zuran gekommen, um über Männer mit sinnlichen Lippen nachzudenken. Sie war hier als Mitglied eines Teams von engagierten
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