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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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Gastwissenschaftlern, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Flora und Fauna der Gegend zu schützen. Doch sosehr sie auch versuchte, sich in Gedanken zur Ordnung zu rufen, so wenig konnte sie es verhindern, dass sie ihn ansehen musste.
    Er hingegen schien sie gar nicht zu beachten. Angelegentlich betrachtete er das Kommen und Gehen in dem geschäftigen Basar. Tatsächlich sieht es wie eine Szene aus Tausendundeiner Nacht aus, dachte Katrina. Sie wusste, dass ihr Boss Richard Wagner sich über sie lustig gemacht hätte, wenn sie das in seiner Gegenwart gesagt hätte. Aber über Richard wollte sie jetzt nicht nachdenken. Obwohl sie ihm klargemacht hatte, dass sie nicht an ihm interessiert war, hatte er ihr immer wieder nachgestellt. Dabei war er ein verheirateter Mann! Und er hatte ausgesprochen unangenehm reagiert, als er merkte, dass sie seine Annäherungsversuche zurückwies.
    Der Gedanke an Richard und seine sexuellen Avancen veranlasste Katrina dazu, sich wieder in den schattigen Teil des Ladens zurückzuziehen. In diesem Moment spürte sie den Blick der bernsteinfarbenen Augen auf sich gerichtet. Instinktiv zog sie sich noch weiter zurück, ohne zu wissen, warum.
    Obwohl sicher verborgen in dem Schatten, wusste sie, dass er sie ganz genau beobachtete. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und ihr brach der Schweiß aus den Poren.
    In diesem Moment kam eine Gruppe schwarz gekleideter Männer und verschleierter Frauen die Gasse entlang, sodass sie ihn – und er sie – nicht mehr sehen konnte. Bis sie verschwunden waren, hatte er das Interesse an ihr offensichtlich verloren. Er hatte das lose Ende des indigofarbenen Tuchs seines Turbans übers Gesicht gezogen, und man sah nur noch seine Augen. So machten es die Männer seines Stammes. Hinter dem Fremden befand sich eine Tür, und er drehte sich um, um sie zu öffnen, wobei er sich aufgrund seiner Größe bücken musste.
    Fasziniert betrachtete Katrina seine Hand auf der Klinke. Sie war schmal und lang, die Nägel waren sorgfältig manikürt. Das erstaunte sie. Inzwischen wusste sie sehr viel über die Nomadenstämme der arabischen Wüste und ihre Geschichte. Wegen der Farbe ihrer Gewänder wurden sie als die „blauen Männer“ bezeichnet. Zum einen war es bereits ein Anachronismus, dass ein Tuareg der Welt offen sein Gesicht zeigte. Aber wie kam es, dass ein Mitglied dieses Stammes außerdem noch so gepflegte Fingernägel hatte? Das hätte besser zu einem reichen Geschäftsmann gepasst.
    Erneut pochte ihr Herz schneller. Sie war kein naives, leicht zu beeindruckendes junges Mädchen mehr, das glaubte, jeder Mann in einer Dishadasha sei ein mächtiger Führer. Bisher hatte sie auch nie davon geträumt, sich mit einem solchen Mann im Wüstensand herumzuwälzen. Nein, sie war eine außerordentlich qualifizierte vierundzwanzigjährige Wissenschaftlerin. Und trotzdem …
    Als er schließlich durch die Tür verschwand, atmete sie erleichtert auf.
    „Möchten Sie nun diesen Stoff kaufen? Die Seide ist fein … sehr fein. Und ich mache Ihnen einen guten Preis.“
    Der Händler hatte recht, die Seide war wirklich hauchdünn gewebt, und das Eisblau würde fantastisch zu ihrem rotblonden Haar passen. Weil sie sich allein in der Öffentlichkeit bewegte, hatte sie das Haar zurückgebunden und unter ihrem breitkrempigen Hut versteckt.
    Plötzlich musste sie wieder an den Mann mit den bernsteinfarbenen Augen denken. Wenn sie den Stoff kaufte und daraus ein Kleid schneidern ließ, würde die Seide ihren Körper verführerisch umschmeicheln, und er …
    Sie ließ den Stoff aus den Händen fallen, als hätte sie sich daran verbrannt. Während der Händler ihn aufhob, betrat eine Gruppe uniformierter Männer die Gasse. Die Menschen stoben vor ihnen davon, als sie die Stände durchsuchten und Türen aufstießen. Offensichtlich suchten sie nach jemandem. Und es schien ihnen völlig egal zu sein, welchen Schaden sie dabei anrichteten.
    Aus einem ihr unerklärlichen Grund fiel Katrinas Blick plötzlich auf die Tür, durch die der Nomade verschwunden war.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür erneut, und ein Mann in europäischer Kleidung trat heraus. Er trug eine helle Bundfaltenhose und ein Leinenhemd. Sie erkannte ihn sofort wieder und sah ihn überrascht an.
    Aus dem Tuareg war plötzlich ein Europäer geworden. Ruhig drehte er sich um und schritt die Gasse entlang. Als er an Katrinas Stand vorbeiging, rief einer der uniformierten Männer ihm auf Englisch und Zuranesisch

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