Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
dich.“
„Danke, das ist sehr freundlich, Eure Hoheit. Aber in Wirklichkeit gebührt die Ehre Euch. Ihr wart es, der mich mit der Aufgabe betraut hat, Eure Pläne für eine weitere Demokratisierung unseres Landes in der Welt zu verbreiten.“
In diesem Moment wurde die Tür geöffnet, und ein Diener brachte frischen Kaffee auf einem Tablett herein.
Als sie wieder unter sich waren, nahm der Herrscher Xanders Hand.
„Komm, lass uns hinaus in den Garten gehen. Dort können wir uns ganz ungestört unterhalten.“
Hinter dem Audienzsaal lag ein exotischer Garten mit vielen kleinen Brunnen.
Die beiden Männer in ihren weißen Gewändern gingen gemessenen Schrittes über den Mosaikfußboden.
„Es ist genau, wie wir gedacht haben“, sagte Xander schließlich, als er sicher war, dass sie nicht mehr gehört werden konnten. Sie hatten vor einem kleinen Fischteich Halt gemacht. Er bückte sich und warf den Fischen etwas Futter zu.
„Nazir zettelt eine Intrige gegen dich an.“
„Hast du dafür handfeste Beweise?“, fragte der Herrscher scharf.
Xander schüttelte den Kopf. „Nein, noch nicht. Aber es ist mir gelungen, mich in die Bande von Dieben und Verrätern einzuschleichen, deren Anführer El Khalid ist.“
„Dieser infame Schurke! Ich hätte ihn für den Rest seines Lebens ins Gefängnis sperren lassen sollen, statt ihm gegenüber so nachsichtig zu sein.“
„El Khalid hat dir nie verziehen, dass du ihn von seinem Land vertrieben hast, nachdem du gemerkt hattest, was er im Schilde führte. Ich nehme an, Nazir hat ihm versprochen, ihn als Herrscher einzusetzen, wenn es ihm gelingt, dich aus dem Weg zu räumen. Sicher wird Nazir es so darstellen, als wäre El Khalid derjenige, der dich vom Thron stürzen will. Er kann es sich nicht erlauben, mit deiner Ermordung in Verbindung gebracht zu werden.“ Xander runzelte die Stirn. „Du musst sehr vorsichtig sein.“
„Keine Angst, ich werde gut beschützt. Ehrlich gesagt, es wundert mich nicht. Nazir hat mich schon immer gehasst. Aber er wird es nicht wagen, offen die Hand gegen mich zu erheben.“
„Schade, dass du ihn nicht einfach außer Landes verweisen kannst.“
Der Herrscher lachte. „Ohne konkrete Beweise geht das leider nicht, mein Bruder. Schließlich sind wir jetzt eine Demokratie, was wir teilweise auch deiner Mutter zu verdanken haben. Aber das bedeutet, dass wir uns an die Gesetze halten müssen.“
Dass sein Halbbruder seine, Xanders, Mutter erwähnte, erstaunte Xander. Seine Mutter war ursprünglich die Lehrerin des Herrschers gewesen. Politisch liberal eingestellt, hatte sie ihrem jungen Schüler alles über das Wesen der Demokratie beigebracht. Aber sie hatte sich auch in seinen Vater verliebt, und der hatte diese Liebe erwidert.
Xander war aus dieser Verbindung entsprungen, doch er hatte seine Mutter nie kennengelernt. Sie war einen Monat nach seiner Geburt an einem Fieber gestorben. Doch vorher hatte sie seinem Vater noch das Versprechen abgenommen, ihr kulturelles Erbe dadurch zu ehren, dass er ihren Sohn aufzog.
So war es dazu gekommen, dass Xander in Europa und Amerika erzogen worden war. Danach hatte ihn sein Halbbruder zum Sonderbotschafter für Zuran ernannt.
„Du bist viel mehr in Gefahr als ich“, warnte ihn jetzt der Herrscher. „Es gefällt mir gar nicht, dass du ein solches Risiko eingehst.“
Xander zuckte die Schultern. „Aber wir waren uns doch einig, dass man niemanden sonst mit dieser Aufgabe betreuen kann. Außerdem ist die Gefahr gar nicht so groß. El Khalid hat mich in meiner Rolle längst akzeptiert. Für ihn bin ich nur ein Tuareg, der wegen krimineller Aktivitäten aus seinem Stamm ausgeschlossen wurde. Ich habe ihm auch schon bewiesen, dass ich mein Geld wert bin. Letzte Woche haben wir eine Handelskarawane ausgeraubt und all ihre Waren beschlagnahmt.“
„Wirklich? Davon habe ich ja noch gar nichts gehört. Ich werde dafür sorgen, dass man sie entschädigt.“
„Nicht nötig“, erwiderte Xander lächelnd. „Zum einen fand der Angriff im Niemandsland hinter der Landesgrenze statt, also genau da, wo El Khalid sein Hauptquartier aufgeschlagen hat. Und zum anderen war es alles Schmuggelware.“
„Dann ist es kein Wunder, dass sie sich nicht bei mir beschwert haben.“
„Es gibt aber Hinweise darauf, dass El Khalid nicht allein operiert. Er rühmt sich, mit einer sehr wichtigen Person in Kontakt zu stehen. Aber weder Nazir noch irgendeiner seiner Männer bekennt sich öffentlich zu einer
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