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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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und Namen hatte, denn immerhin war diese Hochzeit im Vorfeld in der Presse zur Märchenhochzeit des Jahres hochstilisiert worden. Xenia war froh, als endlich die Brautjungfern kamen, um sie in eine Suite zu begleiten, wo sie sich für die Abreise umziehen sollte.
    „Wohin entführt dich Rashid denn in die Flitterwochen? Weißt du es schon?“, fragte eines der Mädchen kichernd.
    Xenia hatte große Lust zu antworten, dass es sie nicht im Geringsten interessierte. Aber sie besann sich ihrer guten Manieren. „Ich weiß es nicht genau.“
    „Es ist ein Geheimnis? Wie romantisch!“, rief eines der Mädchen neidisch aus.
    „Hört jetzt auf!“ Das älteste der Mädchen rief die anderen zur Ordnung. „Ihr sollt nicht wie die Schuldmädchen herumkichern, sondern Xenia beim Umziehen helfen. Einem so erfahrenen Mann wie Rashid kannst du dich ruhig anvertrauen“, wandte sie sich beruhigend an Xenia. „Ich weiß noch genau, wie nervös ich in meiner Hochzeitsnacht war …“
    Xenia hörte nur mit halbem Ohr hin und konzentrierte sich bewusst auf das Umziehen. Endlich war es geschafft. Sie trug jetzt einen eleganten cremefarbenen Hosenanzug, dazu schlichte Diamantohrstecker, die zu Rashids Hochzeitsgaben gehörten. An die zarten Dessous aus Seide und Spitze darunter wagte sie gar nicht zu denken. Wie hatte Tante Soraya nur etwas derart Aufreizendes aussuchen können? Ihre Brautjungfern hüllten sie nochmals in eine duftenden Wolke aus Rashids Parfüm, bevor die exklusive Visagistin ihr Make-up auffrischte. Xenia sollte perfekt aussehen, wenn sie ihrem frisch angetrauten Ehemann übergeben werden würde … wie eine teuer verpackte Praline, die er auspacken und genießen oder aber … liegen lassen konnte.
    „Komm, es ist Zeit. Rashid wartet schon“, sagte die erste Brautjungfer.
    Alle Mädchen reihten sich vor ihr auf, um ihr alles Gute zu wünschen.
    „Werde glücklich“, sagte die Erste und küsste sie auf die Wange.
    „Möge dein Leben erfüllt sein vom Lachen deiner Kinder und der Liebe deines Mannes“, wünschte ihr die Zweite.
    „Mögen deine Nächte voller Lust und Freude sein“, lautete der Wunsch der Kecksten.
    Vor der Suite wurde es immer lauter.
    „Wenn wir nicht bald die Tür öffnen, wird Rashid sie womöglich einschlagen“, meinte eins der Mädchen, und unter aufgeregtem Kichern wurde die Tür geöffnet und Xenia nach draußen geschoben.
    Dort wurde sie von den Hochzeitsgästen mit fröhlichem Jubel empfangen. Sie rang sich ein Lächeln ab, aber ihr Blick suchte in stummem Vorwurf Rashid.
    Er war wie sie nach westlicher Mode gekleidet und sah in seinem maßgeschneiderten Anzug atemberaubend attraktiv aus, wie Xenia mit Herzklopfen zugeben musste. Schweigend streckte er eine Hand nach ihr aus. Xenia zögerte noch unschlüssig und schien in letzter Sekunde nach einem Fluchtweg zu suchen. Aber irgendjemand schob sie energisch nach vorn, und Rashid nahm ihre Hand.
    Augenblicklich bildeten die Gäste eine Gasse, um das Brautpaar durchzulassen. Die riesigen Doppeltüren zum Privatgarten der Bankettsuite wurden aufgestoßen, und Xenia und Rashid traten genau in dem Moment nach draußen, als ein malerisches Feuerwerk am Abendhimmel Abertausende leuchtend bunter Sterne explodieren ließ. Gleichzeitig wurden sie mit einem Schauer duftender Rosenblätter überschüttet, und die Luft war erfüllt von den rosigen, nach Erdbeeren duftenden Rauchwolken der shisha . Weiße Tauben flogen zum Himmel, gefolgt von einer Wolke schillernder Schmetterlinge. Musik erfüllte die Luft, die Leute lachten und riefen dem Brautpaar ihre guten Wünsche nach, während Rashid Xenia entschlossen zum Ausgang des Gartens führte.
    Als sie sich ein letztes Mal zu ihren Gästen umdrehten, flüsterte er ihr ironisch zu: „Deine Tante wollte eigentlich, dass ich dich auf einem weißen Araberhengst entführen sollte, aber es ist mir gerade noch gelungen, sie davon abzubringen.“
    Der scherzhafte Unterton veranlasste Xenia wider Willen, ihn anzusehen. „Wie ein Prinz aus Tausendundeiner Nacht, meinst du? Im traditionellen Gewand und mit einem Falken?“
    „Nun, ich vermute, dass sie den Tauben zuliebe auf den Falken wohl verzichtet hätte … und ich hätte meine kostbaren Vögel ganz sicher nicht diesem Trubel ausgesetzt.“
    Plötzlich fiel es Xenia schwer, den Blick von ihm zu wenden. Ihr Herz klopfte schneller, denn sie erkannte in diesem Moment die ebenso ungebetene wie schmerzliche Wahrheit: Sie hatte sich getäuscht, als sie

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