Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
Land, das reich an wilder Schönheit war, gab es starke Kontraste.
Rose erschrak, als er zu reden aufhörte. Das Essen war serviert und kalt geworden, ohne dass sie darauf geachtet hatten. Sie sah ihn an.
„Es scheint ein wunderschönes Land zu sein“, sagte sie ergriffen.
Khalim fiel auf, dass sie wirklich beeindruckt schien. Hatte er tatsächlich vor dieser Frau, die er noch kaum kannte, so offen gesprochen? Er wies auf die noch unberührten Teller vor ihnen.
„Wir sollten zumindest ein wenig essen“, sagte er. „Sonst wird der Koch beleidigt sein.“
Rose griff nach ihrer Gabel. Sie hatte noch nie in ihrem Leben weniger Appetit gehabt. Sie konnte sich nicht auf das Essen konzentrieren, solange dieser schöne Mann einen viel elementareren Hunger in ihr weckte.
„Ja, wir sollten etwas essen“, pflichtete sie ihm halbherzig bei.
Sie stocherten abwesend in dem delikaten Essen herum.
„Erzählen Sie mir etwas von sich, Rose“, wies er sie leise an.
„Essex wirkt nach Maraban wahrscheinlich langweilig“, wandte sie ein. Doch er schüttelte den Kopf.
„Erzählen Sie mir davon.“
Sie berichtete, wie sie in einem kleinen Dorf aufgewachsen war. Wie sie damals Kaulquappen in Marmeladegläsern gefangen hatte, in Baumhäusern herumgeklettert war und in der Hängematte zwischen zwei Apfelbäumen im hinteren Teil des Gartens gelegen hatte. Ihr Vater hatte ihr zum achten Geburtstag ein lebensgroßes Puppenhaus neben dem Apfelbaum gebaut. „Ein ganz gewöhnliches Leben“, schloss sie.
„Sie sollten das nie schlecht machen“, sagte er trocken.
„Nein.“ Auf einen Schlag wurde ihr klar, dass ihm dieses gewöhnliche Leben immer vorenthalten worden war.
„Haben Sie Geschwister?“, fragte Khalim plötzlich.
Sie legte die Gabel nieder. Er schien wirklich aus Interesse zu fragen. „Nur einen älteren Bruder“, sagte sie. „Und Sie?“
„Ich habe zwei Schwestern“, erwiderte er lächelnd. „Beide sind jünger als ich.“
„Dann werden Sie eines Tages Maraban erben?“, fragte Rose.
„Ich hoffe, dass dieser Tag noch fern ist“, sagte er abweisend. Sie hatte mit dieser Frage einen wunden Punkt berührt. Sie hatte ihn an Dinge erinnert, die er am liebsten vergessen hätte. Die Gesundheit seines Vaters war angeschlagen. Die Ärzte hatten ihm gesagt, dass er wahrscheinlich dieses Jahr nicht überleben würde. Daher musste schnell eine Frau für Khalim gefunden werden.
Sein Gesicht verfinsterte sich, als er sein blondes Gegenüber musterte. Wenn er einmal verheiratet war, würden sexuelle Spielereien mit Frauen wie Rose Thomas unterbleiben müssen.
Khalim hielt den Atem an, als Rose sich zurücklehnte. Die weiche Rundung ihrer Brüste zeichnete sich unter dem steifen Leinen ihres Kostüms ab. Sie hätte ihren Körper nicht besser verbergen können als mit diesem Kostüm, dachte Khalim frustriert. Dennoch hatte es die gegenteilige Wirkung auf ihn.
In Maraban kleideten sich die Frauen bescheiden. Das war schon immer so gewesen. Khalim war daran gewöhnt, dass sich westliche Frauen in kurzen Röcken oder Jeans zeigten, die eng am Leib lagen.
Doch Rose hatte die Mitte perfekt getroffen. Sie wirkte ordentlich angezogen, dennoch keineswegs wie eine Vogelscheuche. Sie war zeitgemäß schick und überaus sexy.
Erneut ergriff ihn das Verlangen. Er musste sein Bedürfnis stillen, bevor es ihn verrückt machte. Je eher er sie haben konnte, umso früher würde er sie sich aus dem Kopf schlagen können. „Sollen wir gehen?“, fragte er mit rauer Stimme.
Rose sah ihn an. Die schwarzen Augen schienen noch dunkler als sonst. Sie wusste, warum. Sie spürte sein Verlangen. Plötzlich wurde ihr Mund trocken. Sie ahnte, was als Nächstes auf der Tagesordnung stand. Sie musste ihm widerstehen. Er war zu mächtig und bei weitem zu attraktiv. Sie wollte nicht eine in der Reihe der Frauen sein, die in Khalims Bett gelandet waren.
„Aber sicher“, sagte sie mit einem Lächeln. „Ich habe in meiner Wohnung noch einiges zu erledigen.“
Er überhörte es geflissentlich, obwohl ihn die Bemerkung ebenso erregte wie wütend machte. In wenigen Augenblicken würde sie sich zugänglicher zeigen. Er hatte die Zeichen richtig gedeutet.
Rose Thomas begehrte ihn so sehr, wie er sie begehrte.
Er erhob sich. Philip erschien fast augenblicklich in der Tür des Restaurants.
„Kommen Sie“, sagte Khalim.
„Wollen Sie die Rechnung nicht begleichen?“
„Philip wird sich darum kümmern.“
Rose ging zum Wagen. Der
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