Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
Frau?“
Jetzt übertreibt er aber wirklich, sagte Jenna sich. Und auf einmal spürte sie, wie sie trotz aller Vorsicht der Zorn überkam. Sie hatte sich so fest vorgenommen, ruhig und überlegt zu handeln, doch war es schon ein starkes Stück, dass Rashid sich einbildete, alles in ihrem Leben bestim men zu können. Dabei war es doch ihre Sache, wie sie sich anzog oder frisierte. Was ging ihn das an? Dabei wusste sie doch genau, dass ihm moderne Frauen gefielen, schließlich hatte er Chantal als Geliebte. Und sicher noch eine ganze Reihe anderer Frauen. Er selbst nahm sich alle Freiheiten, doch wollte er seiner zukünftigen Frau nicht einmal das Recht einräumen, eine Jeans zu tragen. Da würde Jenna ihn aber eines Besseren belehren!
Stolz streckte sie das Kinn vor und atmete tief durch. Dabei zeichnete sich ihre volle Brust deutlich unter der Bluse ab. Das war auch Rashid nicht entgangen. Jenna spürte genau, wie er den Blick über ihre weiblichen For men wandern ließ. Sie erschauerte, da auf einmal wieder diese erotische Anziehung zwischen ihnen lag. Auch Ra shid schien das zu bemerken, da sich ein höchst verführe rischer Ausdruck in seinen Blick gelegt hatte.
„Sehe ich etwa aus wie ein Mann?“, fragte sie herausfordernd. Auf einmal hatte sie das Gefühl, dass sich die Stimmung deutlich geändert hatte.
Rashid schaute ihr tief in die Augen. Ob er sich wohl fragte, was sie vorhatte? Langsam näherte er sich noch ein wenig und sagte leise: „Du siehst fantastisch aus, Jenna. Und ich muss eingestehen, dass ich dich am liebsten in die Arme ziehen würde. Aber vielleicht sollte ich damit war ten, bis du meine Frau bist, denn dann wirst du tun müs sen, was ich von dir erwarte.“
„Das denke ich kaum“, erwiderte sie entschieden. „Schließlich solltest du nicht vergessen, dass ich lange genug in den Vereinigten Staaten gelebt habe, um zu er fahren, dass Mann und Frau die gleichen Rechte haben. Eine echte Partnerschaft kann man nur auf gegenseitigem Respekt aufbauen, Rashid. Wenn du dazu nicht fähig bist, werde ich niemals deine Frau.“
Ihm schien ganz und gar nicht zu gefallen, was er da an hören musste. Scharf erklärte er: „Wie kannst du nur so zu deinem Scheich sprechen, Jenna? Du weißt genau, wie deine Zukunft als meine Frau aussieht, du wirst dich in diese Rolle fügen müssen.“
In seiner Stimme lag ein Unterton, der sie aufhorchen ließ. Einerseits machte er ganz den Eindruck, als habe er vor, sein Recht einzufordern, andererseits aber schien es so, als sei ihm noch an etwas anderem gelegen. Vielleicht möchte er doch mehr, als nur seine Macht ausüben, über legte Jenna und schaute ihn nachdenklich an.
Sicher verhielt er sich unmöglich und war einfach schrecklich arrogant. Aber das kam auch von seiner Er ziehung und von der Rolle, die ein Mann nun einmal in Quador zu spielen hatte. Vielleicht war Rashid ja gar nicht so, wie es auf den ersten Blick aussah. Ob es da nicht doch Hoffnung gab, dass er eines Tages seine wahren Gefühle erkannte? So leicht jedenfalls wollte sie nicht aufgeben.
„Ich finde kurze Haare einfach praktisch“, erklärte sie. „Morgens nach der Dusche brauche ich nicht lange zu warten, bis sie trocknen, sondern kann mich gleich auf den Weg zur Uni machen.“
„Wie bitte?“, fragte er ungläubig. „Du verlässt das Haus mit nassen Haaren, um zur Universität zu gehen?“
„Ja, was ist denn schon dabei?“
„Was dabei sein soll?“, rief er aus und schüttelte ungläu big den Kopf. „Jenna, du scheinst dich ja sehr verändert zu haben.“
„Nein, überhaupt nicht. Ich wollte nur nicht zu spät kommen, das ist alles“, gab sie lächelnd zurück.
Rashid atmete mehrfach tief durch. Dann erklärte er: „Nun, in Zukunft wird sich das ändern. Du wirst nicht mehr zur Universität gehen und dein Haar wachsen las sen. Und damit Schluss mit der Diskussion.“
Jenna starrte ihn an. Sie hatte ganz und gar nicht damit gerechnet, dass er darauf bestehen würde, sie weiter bei sich zu behalten. Sie hatte vielmehr geglaubt, dass er sie zornig zurückschicken würde. Offenbar aber ließ das sein Stolz nicht zu, denn das würde doch heißen, dass sie ihren Willen durchgesetzt hatte.
Sie seufzte auf. In ihrem tiefsten Inneren hatte sie schon geahnt, dass es nicht so einfach werden würde, doch war es schon unglaublich, wie schwer es war, sich Rashid in den Weg zu stellen. Langsam verstand sie, warum es in dem Wüstenstaat kaum einen Menschen gab, der es wagte, sich
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