JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
diesen Mann.“ Ein scharfer Unterton lag in seiner Stimme. Lorenzo dei Cesari schien ihren Stiefbruder ebenso abgrundtief zu verabscheuen wie dieser ihn.
Als Liz ihm jetzt direkt in die Augen sah, stellte sie für sich fest, dass sie nicht an Giles’ Stelle sein wollte. Einen Mann wie dei Cesari zum Feind zu haben war nicht sehr ratsam, an ihm würde er sich leicht die Zähne ausbeißen.
„Weiß er, dass Sie hier sind?“
Die Frage kam so unerwartet, dass Liz ihr Unbehagen nicht ganz verbergen konnte. „Natürlich weiß er das“, log sie, denn eigentlich war sie ohne Giles’ Wissen hier. Sie und ihre Familie besaßen einen Schlüssel für das Haus, und er hatte sie schon oft eingeladen, ihn zu besuchen.
„Sagen Sie mir da wirklich die Wahrheit?“ Er hatte instinktiv gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte.
„Ganz sicher“, gab sie zurück, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie würde sich nicht auf Erklärungen einlassen, das war viel zu gefährlich.
„Nun, es ist mir eigentlich gleichgültig, ob er weiß, dass Sie hier sind.“ Lorenzo streckte die langen Beine von sich. „Mir kann es ja egal sein, ob Sie eine eifersüchtige Freundin von ihm sind, die hinter ihm herspioniert und seinen Kleiderschrank nach Beweisen der Untreue durchsucht.“ Er lächelte sie spöttisch an. „Das tun verlassene und eifersüchtige Freundinnen doch besonders gern, oder?“
„Keine Ahnung. Sicher sind Sie ein Experte auf diesem Gebiet.“ Der Gedanke, dass ihm das bereits passiert sein mochte, amüsierte sie königlich.
Er erwiderte ihr Lächeln völlig ungezwungen und wandte seine Augen dem Meer zu, sodass sie nur noch sein Profil sehen konnte. Er schien die in der Ferne auf den Wellen schaukelnden kleinen Fischerboote zu beobachten. „Wollen Sie Ihren verloren gegangenen Freund also wieder zur Vernunft bringen?“
„Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich nicht Giles’ Freundin bin.“
„Nein, das haben Sie nicht. Sie haben lediglich verneint, eine von Giles’ vielen Freundinnen zu sein. Vielleicht glauben Sie ja, Sie seien eine ganz besondere Frau in seinem Leben. Aber das wäre sehr naiv.“ Seine Augen verdunkelten sich. „Mr. Giles Portman hat beinahe so etwas wie einen Harem.“
„Das geht doch nur ihn etwas an. Er ist ja nicht verheiratet.“ Liz wunderte sich über seine missbilligende Einstellung. Oder maß er etwa mit zweierlei Maß? Er war doch sicher ebenfalls ein großer Frauenheld! Es war einfach unmöglich, sich vorzustellen, dass dieser gut aussehende Lorenzo dei Cesari, der Sinnlichkeit und Männlichkeit ausstrahlte, das Leben eines Mönchs führte oder sich mit nur einer Frau zufriedengab.
Die Überlegung, wie er wohl als Liebhaber sein mochte, übte einen großen Reiz auf sie aus. Aber was sollten solche Abschweifungen, sie musste sich schleunigst zusammennehmen, sonst würde er noch etwas merken!
Er beugte sich vor. „Welche Beziehung haben Sie dann zu ihm, wenn Sie nicht seine Freundin sind? Ich kann einfach nicht glauben, dass Sie nur gute Bekannte sind.“ Sein sinnlicher, intensiver Blick wirkte auf Liz beinahe wie eine Berührung. „Es ist für einen Mann sicher nicht einfach, mit Ihnen nur eine Freundschaft auf rein platonischer Ebene zu führen.“
Liz zog die Beine an und umschloss sie mit den Armen. Am liebsten hätte sie nach ihrem Sarongtuch gegriffen, um sich vor seinen eindringlichen Blicken zu schützen, aber diese Freude würde sie ihm nicht machen. „Doch, Giles und ich sind Freunde, aber wir sind außerdem auch miteinander verwandt.“
„Richtig blutsverwandt?“ Er wirkte erstaunt.
„Nein, meine Mutter ist mit seinem Vater verheiratet. Wir sind Stiefgeschwister.“
„Oh, Sie haben wirklich mein Mitgefühl. Wir lange müssen Sie das schon ertragen?“ Er lächelte sarkastisch.
„Wenn Sie es unbedingt wissen wollen, seit vier Jahren.“
„Dann waren Sie also beinahe schon erwachsen, als das passierte?“
„Ich war zwanzig“, teilte sie kurz angebunden mit. „Ich weiß nicht, ob das Ihrer Meinung nach erwachsen ist oder nicht.“
Er lächelte amüsiert. „Ich denke schon. Sie machen auf mich den Eindruck, als hätten Sie früh begriffen, um was es im Leben geht.“
Und er sieht aus wie ein Mann, der bereits mit dem Löffel der Weisheit im Mund geboren wurde!, dachte sie zornig. Liz schätzte sein Alter auf etwa fünfunddreißig. Irgendwie konnte sie sich ihn allerdings überhaupt nicht als schlaksigen Jugendlichen vorstellen.
Neugierig musterte er
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