JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
musste Carrie an Howard denken. Howard sah ausgesprochen gut aus. Howard mit den blauen Augen und den goldblonden Haaren, Howard, der früher so oft gelacht hatte. Ob dieser Drayton jemals lachte oder auch nur lächelte?
Alexander Drayton legte die Akten auf den Tisch, setzte sich, blätterte die Papiere durch und zog eines davon heraus.
„Bitte setzen Sie sich doch auch“, sagte er zu Carrie, während er das Blatt überflog.
Offenbar wollte er das ausgefallene Vorstellungsgespräch nachholen!
Er wartete, bis sie der Aufforderung gehorsam nachgekommen war, und fuhr dann fort: „Wie ich sehe, haben Sie drei Jahre bei Tenson Import und Export als persönliche Sekretärin von Sir Michael Spiers gearbeitet. Warum sind Sie dort weggegangen?“
Die Fragen kommen ein bisschen spät, dachte Carrie. Schließlich hat seine frühere Sekretärin mich bereits eingestellt.
„Die Firma ist von London nach Northumbria umgezogen, und ich mochte nicht mitgehen“, erwiderte sie.
„Sie hatten eine gute Stellung. Ihre Referenzen sind erstklassig. Offenbar ließ man Sie nur ungern gehen.“
Carrie sagte nichts dazu.
„Sind Sie familiär gebunden, Miss Sutherland?“
„Ja. Ich wohne mit meinem Vater zusammen und sorge für ihn. Er ist Witwer. Ihn wollte ich nicht allein lassen.“
„Jetzt haben Sie ihn aber allein gelassen.“ Es klang fast vorwurfsvoll.
Sie spürte, wie sie errötete. Seine Art ärgerte sie. „Ihre Firma hat ihren Sitz in London, und laut Aussage Ihrer Sekretärin werde ich nur vorübergehend im Ausland eingesetzt. Mein Vater hat mir versichert, dass er für eine Weile ohne mich zurechtkommt.“
Alexander Drayton brauchte nicht zu erfahren, dass sie die Stelle gerade deshalb angenommen hatte, weil sie, Carrie, eine Zeit lang in Spanien arbeiten würde.
Er zog die Augenbrauen hoch. „Hat meine Sekretärin Ihnen gesagt, wie lange Sie hier sein werden?“
„Es war die Rede von etwa zwei Monaten.“
„Und wenn es nun sechs werden?“
Carrie schluckte. „Ich … Darüber habe ich nicht nachgedacht.“
„Es könnte auch entschieden weniger sein. Vielleicht sind Sie nicht für die Stelle geeignet.“
Sie krampfte die Finger zusammen. Es könnte auch sein, dass Sie mir nicht gefallen, Mr. Drayton, dachte sie. Laut sagte sie: „Wie Sie bereits erwähnten, sind meine Zeugnisse sehr gut.“
„Fachlich habe ich keine Bedenken. Die sind eher persönlicher Art.“
Carrie merkte, dass er versuchte, sie zu provozieren. Das sollte ihm keinesfalls gelingen!
Ihr Schweigen schien ihn zu verwirren, was sie überraschte, denn sie hatte nicht geglaubt, dass irgendetwas ihn aus der Fassung bringen könnte.
Alexander Drayton blickte auf Carries Lebenslauf. „Hier steht, dass Sie die spanische Sprache beherrschen. Wie kam es dazu?“ Die Frage hatte er auf Spanisch gestellt.
„Ich habe sie studiert“, antwortete sie deshalb auf Spanisch. „Später habe ich sie oft im Umgang mit Kunden gebraucht.“
Alexander Drayton nickte und ging wieder zu Englisch über. „Sie sind sich doch darüber im Klaren, dass Sie zuerst eine Probezeit durchlaufen müssen?“
Das war ihr keineswegs klar gewesen. Ihre Vorgängerin hatte jedenfalls kein Wort davon gesagt.
„Während dieser Probezeit wird sich zeigen, ob wir miteinander auskommen“, fuhr er fort. „Für mich zu arbeiten ist nicht leicht. Ich erwarte – nein, ich verlange Perfektion.“ Er streckte die Hand aus und hob ihr Kinn an. „Sie mögen einen vollkommenen Körper haben, Miss Sutherland, aber ob Ihre sonstigen Qualitäten meine Erwartungen erfüllen, muss sich erst noch herausstellen.“
Ehe sie sich von ihrem Schock erholt hatte, war Alexander Drayton bereits auf dem Weg zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um.
„In einer Stunde komme ich wieder, um Sie durch die Anlage zu führen und Ihnen zu zeigen, wo Sie arbeiten werden.“
Als er fort war, warf Carrie sich aufs Sofa und trommelte auf ein Kissen ein, um ihrem Zorn Luft zu machen. Zum Teufel mit diesem Kerl! Er war unmöglich.
Diesem Drayton werde ich es zeigen! schwor sie sich später, während sie ihr dichtes Haar föhnte. Ich werde ihm beweisen, dass ich eine noch bessere Sekretärin bin, als meine Zeugnisse aussagen. Er wird nichts an mir auszusetzen finden.
Erst beim Schminken fragte Carrie sich, weshalb sie eigentlich das Bedürfnis hatte, ihrem neuen Arbeitgeber irgendetwas zu beweisen.
Pünktlich auf die Minute fuhr Alexander Drayton vor. Er hupte nur kurz, was Carrie nicht
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