JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
etwas von dir übrig lässt, wenn er dir auf die Schliche kommt.“
Das gleißende Sonnenlicht draußen vor der Klinik tat Carries Augen weh. Wie hatte sie jemals glauben können, es sei erstrebenswert, im Süden zu leben? Sie hatte nur einen Wunsch – nach England zu ihrem Vater zurückzukehren und alles zu vergessen, was ihr hier widerfahren war.
Carrie bekam an diesem Tag keinen Platz mehr im Flugzeug. Am liebsten wäre sie sofort abgereist, doch alle Maschinen nach England waren ausgebucht. Sie würde also noch einen halben Tag und eine Nacht durchstehen müssen.
Nach einiger Überlegung entschied Carrie sich, heute noch ganz normal zu arbeiten. Wenn sie nicht ins Büro zurückkehrte, würde Alex vielleicht nach ihr suchen, und sie wollte auf keinen Fall noch einmal außerhalb des Büros mit ihm zusammentreffen.
„Was wird es also sein?“, erkundigte er sich, als sie sich zurückgemeldet hatte. „Krücken oder ein Rollstuhl?“
„Wenn das ein Scherz sein sollte, war er ziemlich schwach.“
„Es war kein Scherz, Carrie. Ich will Benson so bald wie möglich wieder im Team haben, und ein gebrochenes Bein wird einen kräftigen Kerl wie ihn nicht ans Bett fesseln.“
„Sag ihm das selbst. Mir steht es nicht zu, Anweisungen zu erteilen.“
Das Telefon auf Alex’ Schreibtisch schrillte, und diesmal war sie dankbar für die Unterbrechung. Carrie hatte sich gerade wieder an den Computer gesetzt, da trat Adela ein.
„Wo sind die Verträge, die ich Ihnen gestern gegeben habe?“, fragte sie abrupt.
Carrie schloss ihren Schreibtisch auf und reichte Adela die Papiere. „Bitte bringen Sie sie wieder her, wenn Sie mit den restlichen Formalitäten fertig sind. Alex hat die Verträge noch nicht gesehen.“ Zweifellos würde später einer fehlen, aber das beunruhigte Carrie nicht. Sie hatte vorsorglich eine Kopie gemacht.
„Danke.“ Im Gegensatz zu sonst versuchte Adela nicht, zu Alex vorzudringen, sondern ging eilig hinaus.
Hat Howard sie schon informiert, dass ich alles weiß?, überlegte Carrie. Es sieht fast so aus.
„Carrie! Wie oft muss ich denn noch rufen?“ Alex stand auf der Türschwelle. Seine Augen glitzerten. „Hör auf, von Benson zu träumen …“
„Jetzt reicht’s!“ Carrie sprang auf. Da sie nichts mehr zu verlieren hatte, konnte er ruhig die Wahrheit erfahren. „Ich habe endgültig genug davon, mich von dir beschuldigen zu lassen, dass ich zu frei giebig mit meiner Zuneigung umgehe. Mein Exverlobter ist keineswegs in England zurückgeblieben, sondern war die ganze Zeit hier. Sein Name ist Howard Benson …“
„Ich weiß“, sagte Alex leise. Er klang beinahe erleichtert. Mit vor der Brust verschränkten Armen lehnte er am Türrahmen.
Carrie hatte das Gefühl, einen Boxhieb in den Magen bekommen zu haben. Sie wurde blass. „Du weißt es?“
„Adela hat es mir nach unserer Rückkehr gesagt.“
„Seitdem hast du es also gewusst“, flüsterte sie tonlos. „Trotzdem konntest du der Versuchung nicht widerstehen, mich zu quälen. Bereitet dir das solches Vergnügen?“
„Nein. Es hat mich nur geärgert, dass du nicht so ehrlich warst, es mir selbst zu sagen. Was habt ihr euch denn davon versprochen, eure Beziehung vor mir geheim zu halten?“
Carrie ließ den Kopf hängen. „Ich dachte, das wäre allein unsere – Howards und meine – Sache.“
„Von wegen!“, brach es aus Alex hervor. „Ihr seid beide bei mir angestellt, und zwar in verantwortlicher Position.“
„Trotzdem haben wir ein Recht auf ein Privatleben!“, entgegnete sie. „Oder dachtest du, du würdest uns mit Leib und Seele besitzen?“
„Nein. Aber ich erwarte Ehrlichkeit.“
„Ich habe dich nie belogen, Alex.“ Sie sah ihn flehend an. Es tat ihr weh, dass er schlecht von ihr dachte.
„Das vielleicht nicht, aber ganz aufrichtig bist du auch nicht gewesen.“
„Als ich herkam, war ich mit Howard verlobt“, sagte sie leise, „doch mir wurde bald klar, dass wir nicht zusammenpassen.“
„Einen Moment. Ich will alles der Reihe nach hören. Von Anfang an.“
„Von Anfang an?“
Alex betrachtete sie finster. „Jawohl, Carrie. Ich will wissen, wie du es geschafft hast, dir die Position als meine Sekretärin zu erschleichen, um bei Howard sein zu können.“
Carrie ließ sich auf ihren Stuhl sinken. Sie würde Alex die Wahrheit sagen müssen, zumindest einen Teil der Wahrheit. Ihm von Howards und Adelas betrügerischen Machenschaften zu erzählen, würde sie nicht fertigbringen.
„Ich
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