JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
für die aperitivos, meine Damen.“
Er trug ein Tablett mit vier Gläsern, einer Karaffe mit Orangensaft und einer Flasche cava.
„Haben Sie Ihr Pensum für heute geschafft?“, fragte Carolyn.
„Jawohl, gnädige Frau. Für den Rest des Tages stehe ich Ihnen zur Verfügung“, sagte er mit einer kleinen Verbeugung.
Er sah zufrieden mit sich aus, dachte Rosie. Lag es daran, dass er den Vormittag in den Armen seiner Geliebten verbracht hatte?
„Du sagtest, du würdest mir eine Kopie von deinem Lebenslauf ausdrucken“, erinnerte sie ihn.
„Hier ist er.“ Er stellte das Tablett ab und gab ihr ein paar bedruckte Seiten in einer durchsichtigen Hülle.
„Vielen Dank.“ Sie war überrascht, dass er daran gedacht hatte.
Nicholas füllte die Gläser und reichte das Tablett herum. Seine langen Beine waren nackt, denn er trug jetzt Shorts. Nun zog er auch noch das T-Shirt aus.
Das Spiel seiner Muskeln unter der tief gebräunten Haut, als er das T-Shirt über den Kopf zog und über die Lehne eines Liegestuhls warf, verursachte Rosie ein ungewolltes Kribbeln in der Magengrube.
Anna griff nach dem T-Shirt. Der Aufdruck hatte sie neugierig gemacht.
„‚Costa Blanca Mountain Walkers‘ Club“, las sie laut. „Sie wandern in einer Gruppe?“
Er nickte. „Es gibt einige sehr schöne Wanderstrecken in den Bergen hier an der Küste. Aber es ist unklug, allein loszugehen, es können immer Unfälle passieren. Als ich zuerst nach Spanien kam, traf man dort oben noch alte Männer mit Mauleseln an, und die Hütten wurden noch benutzt oder waren teilweise richtig bewohnt. Aber durch die Landflucht ist es ratsam geworden, dort oben in Begleitung zu wandern. Haben Sie den Pool schon ausprobiert?“
„Carolyn und ich haben ein bisschen geplätschert. Rosie ist die einzige gute Schwimmerin unter uns. Sie ist wie ein Delfin im Wasser.“
„Das ist die typische Übertreibung einer Pressesprecherin“, sagte Rosie und lächelte Anna zu. „Ich bin eine durchschnittliche Schwimmerin, aber ich schwimme gem.“ Sie hoffte, dass sie nicht rot wurde, denn Nicholas musterte unbefangen ihren Körper. Ihr zweiteiliger Badeanzug war sportlich und nicht dafür gekauft worden, ihren Körper zur Schau zu stellen. Doch unter seinem langsam abschätzenden Blick kam er ihr doch sehr knapp vor.
„Pummelig kann man dazu ganz bestimmt nicht mehr sagen. Ich würde eher das Wort grazil benutzen, wenn ich eine Presseerklärung über dich verfassen sollte“, sagte Nicholas.
„Rosie schreibt sehr gute Presseankündigungen“, sagte Anna. „In unserem Geschäft ist es nicht leicht, Klischees zu vermeiden, aber sie schafft es immer, mit etwas Neuem, Frischem aufzuwarten.“
Carolyn mischte sich jetzt ins Gespräch ein. „Basieren Ihre Charaktere eigentlich auf wahren Personen, Nicholas, oder sind sie reine Erfindung?“
„Die Fantasie ist wohl wie ein Computer. Nichts kommt heraus, was nicht eingegeben wurde“, antwortete er. „Aber das Gehirn ist so enorm komplex, dass es einfach unmöglich ist, den Ursprung jeder Idee oder jedes Bildes, das es hervorbringt, nachzuvollziehen. Ich glaube, dass in der Fiktion alles seinen Ursprung in Tatsachen hat. Aber Tatsachen können jahrelang gespeichert und gar vergessen werden und sich dann so sehr mit anderen Tatsachen vermischen, dass das, was an die Oberfläche kommt, sich völlig von dem unterscheidet, was ursprünglich eingespeichert wurde.“
Als er wenig später ins Wasser eingetaucht war, um vor dem Essen noch ein paar Runden zu schwimmen, sagte Anna: „Ich glaube, dass die Frauen in ‚‚Crusade‘‘ auf Menschen basieren, die er gekannt hat. Sie sind zu wirklichkeitsgetreu, als dass es nicht so wäre … vor allem das französische Mädchen.“
Bis zu diesem Moment hatte Rosie das französische Mädchen, das im Buch Laure hieß, nicht mit Nicholas’ Freundin hier in Font Vella in Zusammenhang gebracht. Aber jetzt hatte sie mit einemmal das Gefühl, dass Anna recht hatte.
Das Mädchen im Buch war eine zu eigenständige Persönlichkeit, zu sehr Frau, als dass sie nicht dem wahren Leben entnommen wäre. Nicholas hätte sie niemals erfinden können. Laure musste ein kaum verfälschtes Porträt von jemandem sein, den er kannte, jemandem, der ihm äußerst vertraut gewesen war – und offensichtlich noch war.
Diese Erkenntnis war für Rosie derart ernüchternd und schmerzlich, dass sie plötzlich begriff, dass sie nie wirklich über ihre Jugendschwärmerei hinweggekommen war. Die
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