JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
„gleichberechtigt“ sie auch sein mochten, immer noch eine gewisse Ritterlichkeit schätzten.
„Heute ist Markt im Dorf. Ich glaube nicht, dass du etwas Interessantes finden wirst, aber möchtest du vielleicht ein paar Hundert pesetas mitnehmen, nur für alle Fälle?“, fragte er und zog seine Brieftasche aus der Hosentasche. „Eine Kreditkarte ist ziemlich nutzlos auf dem Markt von Font Vella.“
Obwohl sie nur für ein paar Tage hier war, hatte Rosie etwa fünfzig Pfund in Peseten mitgebracht. Vielleicht würde sie Mitbringsel für ihre Mutter oder ihre Schwestern sehen.
Als sie an diesem Morgen durch die Tür des Klosters hinaustrat, war die plaza voller Stände, an denen Blumen, Modeschmuck, Töpfe und Pfannen aus Emaille, billige Töpferware, Hausschuhe und Unterwäsche verkauft wurden. Die Waren unterschieden sich kaum von denen, die man auch auf Märkten in Nordengland kaufen konnte. Typisch spanisch waren nur die braun lasierten Tontöpfe und Hausschuhe aus Kaninchenfell.
Doch wenn auch der Markt nicht sonderlich aufregend war, so wünschte sich Rosie, als sie durch die steilen, engen Gassen von Font Vella schlenderte, sie hätte ihren Fotoapparat mitgebracht. Gerne hätte sie Aufnahmen von den schönen schmiedeeisernen Gittern, die viele Fenster zierten, oder den schweren Messingtürklopfern in Form von Delfinen oder Händen gemacht.
Nahe am Dorfeingang fand sie den Brunnen, von dem der Ort seinen Namen hatte. Aus drei verzierten Wasserhähnen kam der Wasserstrahl und ergoss sich in ein großes steinernes Becken. Von dort aus floss das Wasser durch einen Kanal ab, der seitlich an der Straße verlief und vermutlich das Ackerland, das Font Vella umgab, versorgte.
Während Rosie das Spiel der Sonnenstrahlen im Wasser beobachtete, kam eine Frau, um einen Plastikkanister am Brunnen zu füllen. Die Häuser mussten Wasserleitungen haben. Aber vielleicht kam das Wasser aus einem Reservoir in den Bergen, und das Brunnenwasser war besser zum Trinken, dachte Rosie, als sie die steile Hauptstraße zurückging.
„Guten Morgen, Señorita.“
Rosie wandte sich erstaunt um und sah den jungen Spanier, der sie am Abend zuvor willkommen geheißen hatte, den Berg hinter ihr heraufkommen.
„Guten Morgen, Señor Rodriguez.“
„Sie kennen also meinen Namen, ich aber nicht Ihren“, sagte er, als er sie eingeholt hatte.
„Rosie Middleton.“
„Rosie …“ Er rollte das „R“. „Mein Name ist Jose Maria. Sind Sie zum ersten Mal in Spanien?“
In dem Moment mussten sie beiseitetreten, um zwei Autos vorbeifahren zu lassen. Dahinter kam ein Landrover, den zu Rosies Verwunderung Nicholas fuhr. Er sah sie nicht, da er seine ganze Aufmerksamkeit auf ein paar kleine Kinder, die auf der Straße spielten, lenkte.
„Ich frage mich, wohin Nicholas fährt. Er wollte doch heute Morgen arbeiten“, sagte Rosie, als der Landrover außer Sichtweite war.
„Auf dem Beifahrersitz lag ein Strauß Nelken. Ich nehme an, er besucht Señora Clermont“, antwortete Jose. „Es leben hier nur zwei Ausländer … Nicholas und die Französin. Sie sind gute Freunde. Sie hat nicht viel Geld, und er ist sehr gut zu ihr. Jede Woche bringt er ihr Blumen, Pralinen oder Wein.“ Er lächelte. „Encarna ist eifersüchtig, weil Señora Clermont für Nicholas kocht. Und Encarna glaubt, er mag ihr Essen lieber. Vielleicht stimmt es. Man sagt, das französische Essen sei das beste auf der Welt, was meinen Sie?“
„Ich glaube nicht, dass man die Küchen verschiedener Länder miteinander vergleichen kann. Auf ihre Weise sind sie, wenn sie gut zubereitet sind, alle köstlich“, antwortete Rosie diplomatisch. „Wenn Encarnas Kochkünste so gut sind wie ihr Kaffee, dann genießt Nicholas mit Sicherheit jeden Bissen von dem, was sie für ihn kocht.“
„Sie ist eine sehr gute Köchin, aber er kann sich mit ihr nicht so gut unterhalten wie mit Señora Clermont. Sie ist eine Frau von Welt, die mehrere Sprachen spricht und über viele Themen Bescheid weiß. Sie sind von gleich hohem Intellekt …würde man das so ausdrücken?“
„Es wäre idiomatischer zu sagen, ‚sie haben intellektuell das gleiche Niveau‘“, erklärte sie ihm.
Und was haben sie noch? fragte sie sich. Ein heimliches Verhältnis vielleicht?
4. KAPITEL
Als Rosie ins Kloster zurückkehrte, fand sie Carolyn und Anna beim Frühstück auf der Terrasse. Sie saßen in Badekleidung am Tisch. Für jemanden aus Nordeuropa war die Sonne so warm wie im Sommer.
„Guten
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