JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
Morgen, Rosie. Encarna sagte uns, dass Sie schon mit Nicholas gefrühstückt haben und dann auf Entdeckungsreise gegangen sind. Möchten Sie noch Kaffee? Ich hole eine Tasse.“ Anna streifte ihr Strandkleid über und ging hinein.
„Ich hoffe, Sie haben Nicholas mit Ihrem Geplauder nicht zu lange vom Arbeiten abgehalten“, sagte Carolyn. „Ich möchte nicht, dass unser Besuch seine Arbeitsroutine stört.“
„Es war nicht meine Idee, mit ihm zu frühstücken“, erklärte Rosie. „Er wollte anschließend schwimmen gehen und schlug vor, dass ich mitkommen sollte. Aber ich sagte, ich wolle mir lieber das Dorf ansehen.“
„Das war sehr vernünftig von Ihnen. Es ist nur allzu leicht bei dieser herrlichen Umgebung, sich von festen Arbeitszeiten ablenken zu lassen. Sie glauben gar nicht, was für Schwierigkeiten ich bei einigen meiner Autoren habe, sie zum regelmäßigen Arbeiten zu bringen und dazu, ihre Bücher termingerecht fertigzuschreiben.“
Rosie fragte sich, was Carolyn dazu sagen würde, wenn sie wüsste, dass Nicholas nicht arbeitete, sondern einer Französin Blumen brachte. Aber wenn er zu einem Rendezvous ging, während er eigentlich arbeiten sollte, so war das seine Sache.
„Ja, Schriftsteller können einem manchmal reichlich auf die Nerven gehen“, fuhr Carolyn fort. „Viele von ihnen behandeln ihre Verleger wie eine Kreuzung aus einem Beichtvater und einem Psychiater. Mir wurden, schon alle Sorten von Problemen aufgeladen … von Schreibblockaden bis hin zu Ehekrisen. Wovon ich in meinem eigenen Leben schon genug hatte“, fügte sie mit einer Grimasse hinzu.
Rosie war nicht in der Stimmung, der anderen Frau ihr Mitgefühl zu schenken, also sagte sie nur: „Wenigstens werden Sie bei Nicholas nicht das ‚Meine-Frau-versteht-mich-nicht‘-Spiel erleben.“
„Nein, Gott sei Dank“, sagte Carolyn. „Aber ich bin sicher, es gibt eine Menge Frauen, die ihn gern geheiratet hätten, obwohl er so viel unterwegs war. Als Sie ihn früher kannten, hatte er da eine feste Freundin?“
„Er hat die News, kurz nachdem ich angefangen hatte, verlassen. Er gehörte zur festen Belegschaft, und ich war blutige Anfängerin. Sie können sich also vorstellen, dass wir nicht viel miteinander zu tun hatten.“
Anna kam zurück und schenkte Rosie Kaffee ein. „Ich würde bestimmt noch schlafen, wenn nicht die Geräusche vom Markt vor meinem Fenster mich geweckt hätten. Aber es wäre schade um diesen herrlichen Tag gewesen. Wie ist denn der Markt, Rosie? Irgendwas Interessantes zum Kaufen?“
„Nicht wirklich. Ich habe Jose Maria getroffen, und er hat mir erzählt, dass die beste spanische Töpferware aus Talavera de la Reina kommt. Aber das ist weit weg von hier. Das meiste, was an die Küste geschickt wird, ist billiges Zeug, extra für Touristen hergestellt. Als seine Mutter jung war, haben viele Frauen aus dem Dorf Handarbeiten hergestellt. Aber heutzutage sehen sie fern. Die Zeiten guter Handarbeiten sind vorbei.“
„Ja, Encarna hat mir das auch schon erzählt“, sagte Anna. „Ich fragte sie nach den Rüschenkleidchen, die die kleinen Mädchen sonntags trugen, als John und ich auf Hochzeitsreise hier waren. Es gibt sie noch, aber weil nur noch wenige Frauen sie herstellen, sind sie so teuer geworden, dass nur reiche Leute sie sich leisten können.“
Kurz darauf ging Rosie nach oben, um ihren schwarzweißen Bikini anzuziehen, den sie sich im Urlaub auf den Seychellen gekauft hatte. Sie trug eine starke Sonnencreme im Gesicht auf. Bei ihrer von Natur aus hellen Hautfarbe war es besser, vorsichtig zu sein, damit sie sich ihre, wie Nicholas sie genannt hatte, „herrliche Haut“, erhielt.
Es stimmte, dass sie nie die üblichen Hautprobleme von Teenagern gehabt hatte und oft für ihren Teint gelobt worden war. Doch sie war überrascht, dass Nicholas sich noch daran erinnerte und an ihre „wunderschönen Augen“. Waren sie ihm wirklich aufgefallen?
Oder wollte er ihr nur schmeicheln?
„Rosie das Pummelchen“. Hatten die Kollegen sie so genannt, wenn sie es nicht hörte? Wenigstens hatte der Spitzname einen liebevollen Klang. Außerdem war jetzt nichts Pummeliges mehr an ihr. Obwohl sie gern ein paar Zentimeter größer gewesen wäre als ihre ein Meter zweiundsechzig, hatte sie zurzeit keinerlei Figurprobleme.
Im Übrigen hatte sie überhaupt keine Probleme zurzeit, und so sollte es auch bleiben.
Sie lagen faul auf ihren Liegestühlen in der Sonne, als Nicholas’ Stimme erklang. „Zeit
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