JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
ich es für unklug halte, hier barfuß zu gehen.“
„Aha … ich verstehe“, sagte Anna. Sie sah nicht aus, als glaubte sie ihm. Rosie fragte sich, ob Anna mitbekommen hatte, was sie zuletzt gesagt hatten.
„Nicholas, hör auf, Spaß zu machen … lass mich runter“, sagte sie leise, aber eindringlich, während sie Anna folgten.
„Hör auf, so ein Theater zu machen“, sagte er ungerührt. „Wenn du in Übersee barfuß gehen würdest, könntest du dir eine üble Infektion zuziehen. Ich trage immer Schuhe, außer an sauberen Stränden, das solltest du auch tun.“
Bis sie wieder am Swimmingpool waren, blieb Rosie stumm. Sie war wütend auf ihn, wütend auf Anna, weil sie sich eingemischt hatte, ob gewollt oder aus Versehen, und wütend auf sich selbst.
Glücklicherweise war Carolyn nach drinnen gegangen, sodass sie sie nicht zurückkommen sah, obwohl Anna ihr sicherlich erzählen würde, was passiert war.
„Danke“, sagte Rosie kühl, als Nicholas sie herunterließ. „Deine Sorge war völlig überflüssig, aber du hast es zweifellos gut gemeint.“ Sie warf ihm einen eiskalten Blick zu, der, wie sie hoffte, verschleierte, dass ihr Herz noch immer wie wild schlug.
Ohne seine Einladung noch einmal zu wiederholen, sagte Nicholas: „Ich muss kurz wegfahren. Wenn ich zurück bin, werde ich Sie alle auf einen Rundgang durch das Dorf mitnehmen.“
„Vielen Dank, Nicholas. Das wäre sehr nett.“ Als er gegangen war, sagte Anna: „Verstehe ich das richtig, dass Sie und Nicholas ein Verhältnis hatten, als Sie damals zusammen bei der Zeitung arbeiteten? Er würde gerne das Feuer wieder anschüren, aber Sie nicht. Habe ich das richtig mitbekommen?“
„Nein, Sie liegen völlig falsch“, sagte Rosie. „Zwischen uns lief nichts, wenn man von einem Kuss unter dem Mistelzweig auf einer Weihnachtsfeier absieht. Nicholas war im Büro der Herzensbrecher. Sie hörten doch, wie er mich gestern beim Essen ‚Rosie das Pummelchen‘ nannte. Sie mögen es vielleicht heute kaum glauben, aber dank der Kochkünste meiner Mutter war ich eine wandelnde kleine Tonne.“
„Manche Männer mögen etwas mehr zum Anfassen. Er hat sich an Ihre wunderschönen Augen erinnert. Mir macht es nichts aus, wenn Sie beide miteinander anbändeln“, sagte Anna. „Allerdings glaube ich nicht, dass Carolyn das recht sein wird. Sie hat selbst ein Auge auf ihn geworfen.“
„Und das kann sie auch gerne tun“, sagte Rosie. „Sie kennen mich schon einige Zeit, Anna. Sie wissen, dass die Arbeit bei mir an erster Stelle kommt.“
„Bisher ja. Aber ich glaube nicht, dass das für immer so bleiben wird. Früher oder später kommen wir alle an den Punkt, an dem das Wichtigste auf der Welt ein Mann ist. Es mag nicht lange andauern, aber es kommt. Selbst für Frauen, die das andere Geschlecht nur aus biologischen Gründen brauchen. Ich bezweifle, dass Sie immun dagegen sind. Ich dachte, ich wäre es, aber in dem Moment, als John auftauchte, war es vorbei.“
„John arbeitet in London. Sie wären ihm vielleicht nicht verfallen, wenn es bedeutet hätte, Ihren Job aufgeben und mit ihm an einen so entlegenen Ort wie diesen gehen zu müssen“, erwiderte Rosie. „Ich frage mich, ob Carolyn das bedacht hat.“
„Das würde sie nicht davon abbringen. Lassen Sie sich nicht davon täuschen, dass sie eine erstklassige Verlegerin ist. Sie widmet sich ihrer Karriere nur so lange hingebungsvoll, wie sie sie braucht, um die Miete und die Rechnungen fürs Essen zu bezahlen.
Sie würde alles an den Nagel hängen, wenn ein reicher Schriftsteller sie bitten würde, ihre Fähigkeiten allein für sein Buch einzusetzen. Nicholas ist wie maßgeschneidert für sie.“
Rosie lag es auf der Zunge, Anna ihre Vermutung mitzuteilen, dass Nicholas alles, was er vom anderen Geschlecht brauchte, von der Französin bekam, die ihn zu der reizvollen und geistreichen Romanfigur Laure angeregt hatte.
Als sie einige Zeit später losgingen, um das Dorf zu besichtigen, fragte sie Nicholas: „Wo lebt eigentlich die Französin, von der du heute Morgen gesprochen hast? Kommen wir an ihrem Haus vorbei?“
„Ja, es hat eine sehr sehenswerte Madonnenfigur in einer Nische der Fassade.“
Als sie zum Haus von Madame Clermont kamen und die kleine Statue der Jungfrau betrachteten, sagte er: „Es ist wirklich schade, dass ich Ihnen das Haus nicht von innen zeigen kann. Marie-Laure hat mir zwar den Schlüssel überlassen, aber ich kann Sie ohne ihre Erlaubnis unmöglich
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