JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
als verantwortlicher Organisatorin und Begleiterin muss doch eigentlich jeder, der so einen Zirkus regelmäßig mitmacht, verrückt sein. Am Ende des ersten Tages hatte ich meine eigene Stimme so satt, dass ich mir wünschte, ich hätte mich geweigert, als Anna diese Tour vorschlug. Es gibt dafür nur eine Entschädigung.“
„Und die wäre?“
„Das sage ich dir später. Jetzt musst du mich bitte entschuldigen, ich werde ein kurzes Nickerchen machen.“
Kaum hatte er die Augen geschlossen, da war sein Körper auch schon entspannt. Die Ruhe glättete seine Lachfältchen und selbst die tiefen Furchen um seinen Mund. Spuren von Jungenhaftigkeit waren in seinem gut aussehenden Gesicht zu erkennen, das in wachem Zustand eher das eines reichlich zynischen, weltgewandten Mannes war, der viele schreckliche Dinge gesehen und miterlebt hatte.
Eine Welle von Liebe und Zärtlichkeit durchströmte Rosie. Und zum ersten Mal begriff sie, dass in diesem gelassenen Mann, der so leicht ihre Selbstbeherrschung durchdringen konnte, noch eine andere, sehr viel zurückgezogenere Person wohnte. Ein Mensch mit vielen Freunden, aber ohne Familie, die hinter ihm stand, ein Mensch, der noch kürzlich jemanden, der ihm viel bedeutete, durch eine tödliche Krankheit begleitet hatte, ein Mensch, der wie alle menschlichen Wesen jemanden brauchte, in dessen Herzen er an erster Stelle stand.
Sie sehnte sich danach, ihn in die Arme zu nehmen und seinen Kopf an ihrer Schulter zu wiegen.
Als der Wagen die Stadt verließ und der Mond über der ländlichen Umgebung aufging, beschloss Rosie, dass sie, noch bevor die Nacht herum war, Nicholas in den Armen halten würde.
13. KAPITEL
In der Halle des Hotels brannte ein behagliches Kaminfeuer, als sie dort eintrafen und sich am Empfang ins Register eintrugen.
Für gewöhnlich bat Rosie um Zimmer auf verschiedenen Stockwerken, wenn sie mit einem Mann auf Werbetour war. Dieses Mal hatte sie es dem Zufall überlassen.
Der Hotelmanager, der Nicholas aus dem Fernsehen kannte, begleitete sie persönlich hinauf zu ihren Zimmern. Rosies Zimmer gab den Blick auf den großzügig angelegten Eingangsbereich des viktorianischen Herrenhauses frei. Viel Geld war dafür ausgegeben worden, den soliden Komfort vergangener Zeiten mit den Annehmlichkeiten der Gegenwart zu verbinden.
„Dieses ist eines unserer schönsten Zimmer. Ich hoffe, Sie werden sich wohl fühlen, Miss Middleton“, sagte der Manager.
„Das werde ich bestimmt, danke.“
Als er sich umwandte, um Nicholas zu seiner Suite zu bringen, sagte dieser: „Ich nehme erst einmal eine Dusche, Rosie. Bis später.“
Endlich würden sie ungestört sein, bis morgen der Wagen sie für weitere Interviews nach Liverpool bringen würde, von wo aus sie nach London zurückkehren würden. Dort fand eine Talkshow statt, gefolgt von einer Presseveranstaltung im Hotel Ritz zum Anlass der endgültigen Veröffentlichung des Buches. Am Freitag würde es eine Autogrammstunde bei Hatchards geben, am Samstag eine in Bristol. Am Sonntag hätten sie frei, bevor sie für drei weitere Tage verschiedene Städte in der Provinz besuchten.
Aber während der nächsten zwölf Stunden würden sie allein sein. Wenige Minuten später hatte Rosie ihren Koffer ausgepackt, ihr Make-up entfernt und eine erfrischende Dusche genommen. Schließlich saß sie in nagelneuer italienischer Spitzenunterwäsche unter einem grauen Seidenmorgenmantel, den sie sich eigens für diese Tour gekauft hatte, am Schminktisch und legte ihr Make-up für den Abend auf.
Außer der Badezimmertür und der Tür zu ihrem Schlafzimmer gab es noch eine Verbindungstür zum nächsten Zimmer, die zwar abgeschlossen, allerdings nicht völlig schalldicht war. Sie konnte das gedämpfte Murmeln von Männerstimmen nebenan hören und Geräusche, die ahnen ließen, dass ihre Nachbarn ihr Abendessen oben servieren ließen.
Während Rosie überlegte, sich beim Zimmerservice einen Drink zu bestellen, klopfte es leise an der Tür.
„Herein.“
Statt der Tür zum Korridor, wie sie erwartet hatte, öffnete sich die Verbindungstür.
„Du müsstest dich eigentlich nach einem Drink sehnen, stimmt’s?“, sagte Nicholas, als sie sich erstaunt umdrehte. Er stand in einem seidenen Morgenmantel vor ihr. „Ich habe Champagner auf Eis, falls dich das reizt. Oder hättest du lieber einen Martini oder einen Gin Tonic?“
„Champagner klingt wunderbar.“ Sie stand vom Schminktisch auf. „Ist dort dein Schlafzimmer?“
„Nein,
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