JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
Greg ihr einen finsteren Blick zuwarf, versuchte sie ihn zu beruhigen: „Mach dir nichts daraus, er blufft nur.“
„Er blufft?“ Gregs düstere Miene hellte sich sogleich wieder auf. „Wahrscheinlich versteht er nicht, was ich meine. Englisch ist schließlich für ihn eine Fremdsprache“, flüsterte er Charley zu. Und noch ehe sie ihm erklären konnte, dass Sebastian die Sprache perfekt beherrschte, beugte Greg sich vor und begann sehr laut und ganz langsam: „Ich weiß, alter Junge, aber nur für vier …“
„Ich habe Andrés gebeten, um drei Uhr mit dem Wagen vorzufahren“, unterbrach Sebastian ihn mit samtweicher Stimme. „Es ist gleich so weit“, fügte er hinzu und stand auf. Als Charley sah, wie geschmeidig er sich bewegte und dabei nichtssagend lächelte, erbebte sie insgeheim. „Kommen Sie, wir holen Ihr Gepäck. Andrés fährt Sie zum Hotel.“ Er nannte den Namen des besten und teuersten Hotels in der Stadt, und dabei blitzte es in seinen Augen spöttisch auf.
„Sehr freundlich von Ihnen!“ Greg kam nur mühsam auf die Beine. Er atmete schwer und fuhr sich mit den Fingern an der Innenseite des Kragens entlang. „Ich habe den Koffer in der Eingangshalle abgestellt. Komm, Charley, ich will den Fahrer nicht warten lassen.“
Sie schaute ihn mit ihren bernsteinfarbenen Augen erstaunt an. Wenn man ihm im Hotel die Rechnung präsentierte, würde er nicht mehr so selbstzufrieden aussehen. Er glaubte wohl, Sebastian würde sich vor lauter Hilfsbereitschaft überschlagen und er, Gregory Wilson, habe die heikle Situation fest im Griff. Aber er täuschte sich gewaltig! Sebastian brauchte nur zu warten, bis Greg sich das eigene Grab grub, und bis dahin konnte Sebastian es sich erlauben, ausgesprochen großzügig zu sein.
Seine Rechnung schien aufzugehen, denn plötzlich fand sie Greg gar nicht mehr so liebenswert.
„Charlotte hat heute Nachmittag bereits eine Verabredung“, stellte Sebastian fest.
Sie war so in Gedanken versunken, dass sie das unbehagliche Schweigen zunächst gar nicht wahrnahm. Erst als sie wieder Sebastians dunkle Stimme hörte, schreckte sie auf. Sie blinzelte und wollte aufstehen, aber Sebastian machte eine ungeduldige Handbewegung, und sogleich ließ sie sich wie eine Marionette wieder auf den Stuhl sinken.
„Außerdem müssen Sie sich erst einmal im Hotel zurechtfinden.“ Während er das sagte, dirigierte Sebastian Greg geschickt zur Haustür.
„Ja, Sie haben recht. Ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir – besonders schlimm war die Fahrt vom Flughafen in Jerez bis nach Cadiz. Ich werde duschen und dann erst mal eine Runde schlafen“, stimmte er Sebastian zu und nickte dabei. An Charley gewandt, fügte er hinzu: „Ich sehe dich dann heute Abend, Charley. Ich lasse von mir hören, sobald ich mich ausgeruht habe.“
Sie antwortete nicht, sondern beobachtete nur, wie Sebastian Greg hinauskomplimentierte und ihm vorschlug: „Rufen Sie uns nicht an. Wir werden uns melden.“
„Ja, dafür wäre ich Ihnen dankbar, alter Junge. Ich glaube nämlich, an das spanische Telefonsystem muss man sich erst gewöhnen“, entgegnete Greg ziemlich einfältig und mit Unschuldsmiene – oder war es etwa herablassende Arroganz, die sich da offenbarte?
Verärgert stand Charley auf und eilte in ihr Zimmer. Sie hatte keine Lust, den Nachmittag oder den Abend mit Greg zu verbringen und dabei zu sein, wenn er herausfand, dass Sebastian ihn im exklusivsten und teuersten Hotel der Stadt einquartiert hatte. Bestimmt würde Greg dann seinem Ärger lautstark Luft machen. Denn obwohl er sich so etwas durchaus leisten konnte, verabscheute er es zutiefst, unnötig Geld auszugeben.
Aber Sebastian will ich heute auch nicht mehr begegnen, überlegte sie. Eigentlich wollte sie keinen von beiden mehr sehen.
Nachdem sie geduscht hatte, fühlte sie sich wesentlich besser. Sie öffnete den großen Kleiderschrank, stellte sich davor und schnitt eine Gesicht, als ihr Blick auf die zweckmäßigen Kleidungsstücke fiel, die sie mitgebracht hatte. Und plötzlich interessierte sie sich für die Sachen, die sie damals zurückgelassen hatte.
Keines dieser teuren Outfits würde ihr heute noch passen. Sie ließ die Finger über die Modelle aus Satin und Seide, Spitze, Samt und Leinen gleiten. Schließlich nahm sie ein durchsichtiges Negligé heraus, das sie damals gekauft hatte, um Sebastian zu beeindrucken, wenn er wirklich einmal eine Nacht mit ihr verbrachte.
Als sie es überstreifte und die kühle
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