JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
gekreuzten Beinen ins Gras und fächerte sich mit dem Hut ein bisschen Luft zu. „Wein?“, fragte Sebastian, und Charley nickte, ohne ihn dabei anzuschauen, denn er sah einfach beunruhigend gut aus.
Teresa hatte es gut mit ihnen gemeint und zwei Flaschen Weißwein eingepackt, die er sogleich in den Fluss zum Kaltwerden stellte, während Charley die anderen Köstlichkeiten auspackte. Kalte „tortilla á la española“ – ein Pfannkuchen aus Eiern und Kartoffeln –, dazu dicke Scheiben selbstgebackenen Brots, eingewickelt in Leinenservietten, Schüsseln mit verlockend aussehenden Salaten, frisches Obst, Oliven und auch noch zwei Kristallgläser.
„Jetzt weiß ich auch, warum der Korb so schwer war!“, sagte sie lachend zu Sebastian, der sich vor ihr aufgebaut hatte. Er sah wild und gefährlich aus, wie ein Seeräuber. Eine schwarze Locke fiel ihm in die Stirn. Die Hände auf die Hüften gestützt, stand er breitbeinig da, barfuß und die Hose bis zu den Knien hochgekrempelt. An seinen Beinen glitzerten Wassertropfen.
Oh, nein! Wieder jagten ihr heiße und kalte Schauer über den Rücken. Warum gelingt es mir nicht, bei seinem Anblick kühl und beherrscht zu bleiben? überlegte sie. Konzentrier dich aufs Essen! befahl sie sich entschlossen. Er setzte sich neben sie ins Gras und schien von ihrem Gefühlsaufruhr nichts zu merken, denn seelenruhig verteilte er das Essen auf die beiden Teller.
Aber sie täuschte sich. Als sie den Teller nahm, den er ihr reichte, zitterte ihre Hand ein wenig, und Sebastian schaute sie dabei so durchdringend an, dass sie sicher war, er wusste genau was in ihr vorging. Er beobachtete sie unter halb geschlossenen Augenlidern hervor, was Charley so sehr irritierte, dass sie keinen Bissen hinunterbrachte.
„Ich glaube, Wein würde uns jetzt guttun. Was meinst du?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, holte er die Flaschen aus dem Fluss. „Das Wasser ist eiskalt, der Wein sollte jetzt kühl genug sein.“
Seine Stimme klang weich und sinnlich, und er schaute Charley so tief in die Augen, dass ihr Herz heftig pochte.
Ihr wurde der Mund ganz trocken, deshalb nahm sie rasch das Glas, das er ihr reichte, und trank einen großen Schluck Wein.
„Du hattest es nötig!“ Er lächelte sie vielsagend an, und mit seinem Blick schien er ihr zu sagen, dass er bereit war, auf das zu warten, was seiner Meinung nach sowieso geschehen würde.
Sie trank den Wein aus, und während sie Sebastian das Glas zurückgab, erwiderte sie: „Ja, ich war durstig. Vielleicht kann ich nun auch etwas essen.“ Und dann aß sie eine Olive, nur eine einzige Olive, denn die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Deutlicher hätte sie ihm nicht zeigen können, was in ihr vorging.
Charley erschauerte leicht und schämte sich, weil sie so heftig auf seine Nähe reagierte. Sie befürchtete, er würde sich über sie lustig machen. Doch er tat es nicht, sondern füllte nur ihr Glas, ließ sich zurück ins Gras sinken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Das gab ihr Zeit, sich zu beruhigen und ihre Gefühle in den Griff zu bekommen. Trotzdem wagte sie es nicht, ihn anzuschauen, weil sie befürchtete, sie würde der Versuchung nachgeben, sich neben ihn zu legen und abzuwarten, was dann geschehen würde. Sie musste sich beherrschen, mehr als je zuvor. Wahrscheinlich war es falsch gewesen, mit ihm zu fahren, doch das war nun nicht mehr zu ändern.
Sie drehte ihm den Rücken zu, trank den Wein in kleinen Schlucken, bis das Glas leer war und sich alles in ihrem Kopf zu drehen begann. Über die Schulter warf sie Sebastian einen verstohlenen Blick zu, während sie das Glas neben dem Picknickkorb abstellte. Er hatte die Augen geschlossen und schien zu schlafen. Seine kräftige Brust hob und senkte sich gleichmäßig bei jedem Atemzug.
Der Augenblick der Gefahr war offenbar vorüber. Sebastian musste gespürt haben, dass es um ihre Selbstbeherrschung geschehen gewesen wäre, hätte er sie berührt. Trotzdem hatte er es nicht getan – vielleicht war es ihm die Sache nicht wert gewesen.
Obwohl sie eigentlich hätte erleichtert sein müssen, war sie es nicht. Ganz im Gegenteil, sie verspürte sogar einen heftigen Schmerz. Charley seufzte und rückte in den Schatten der Korkeiche, wo sie sich im Gras ausstreckte.
Die Stille um sie her, die friedliche Landschaft, der aromatische Duft von Rosmarin, Thymian, Lavendel und vielen anderen wilden Pflanzen und Blumen beruhigten langsam ihre überreizten Nerven, sodass sie ein wenig
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