JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
Kleidungsstücke auf und half ihr, die feuchten Sachen anzuziehen. Sie war überrascht, wie sanft und vorsichtig er das machte.
„Nun? Willst du mir antworten?“, fragte er schließlich angespannt, und Charley bekam wieder Herzklopfen. Sie überlegte. Olivia schien für ihn nicht mehr zu existieren, obwohl er sich vielleicht immer noch nach ihr sehnte und sie vermisste. Mit ihren Lügen hatte sie offensichtlich seine Zuneigung verspielt. Doch es gab noch etwas …
„Willst du Kinder?“ Erst wenn er ihr diese Frage beantwortet hatte, konnte sie sich entscheiden. Wenn ihm wirklich etwas an ihr lag und er sie nicht nur benutzte, um einen Sohn zu bekommen, dann hätten sie eine Chance.
Sekundenlang lag ein rätselhafter Ausdruck in seinem Blick, den Charley nicht zu deuten wusste. Doch dann schaute er sie gleichgültig an und gab ihr die Antwort, die sie insgeheim befürchtet hatte.
„Natürlich will ich welche“, antwortete er beinahe unfreundlich.
Sie wandte sich ab, um die aufsteigenden Tränen zu verbergen. „Es tut mir leid“, sagte sie und war selbst überrascht, wie ruhig und sachlich ihre Stimme klang. „Aber meine Antwort lautet immer noch nein.“
„Nun, wie du willst“, erwiderte er steif, und sie hatte das Gefühl, dass etwas in ihr starb.
9. KAPITEL
„Nein, ich habe nichts für dich“, erklärte Freda nachdrücklich und trommelte dabei mit den Fingern auf den auf Hochglanz polierten Schreibtisch. „Und auch während der nächsten zwei Wochen nicht.“
Charley lehnte sich im Sessel zurück und blickte ihrer Tante in die kühl blickenden grauen Augen.
„Was ist los, Freda? Du beschwerst dich doch immer darüber, dass du für deine guten Kunden nicht genug erstklassige Mitarbeiter hast. Wandern deine Kunden etwa zur Konkurrenz ab?“
Charley brauchte unbedingt Arbeit. Deshalb saß sie nun da, zog eine Augenbraue hoch, blickte ihre Tante unverwandt an und wartete auf eine Erklärung.
„Du bist urlaubsreif, das ist es. Seit Juni hast du ununterbrochen gearbeitet. Unter normalen Umständen ist das auch in Ordnung“, sagte Freda schließlich, und aus ihrer spröden Stimme klang so etwas wie Zuneigung. Sie drückte auf eine Taste der Sprechanlage und bat die Sekretärin, Tee zu bringen. „Hast du dich kürzlich einmal genau im Spiegel betrachtet? Du siehst aus wie eine wandelnde Leiche.“
„Oh, das ist doch Unsinn. Ich fühle mich pudelwohl. Außerdem hat Arbeit noch nie jemandem geschadet.“
„Das stimmt.“ Freda lächelte leicht. „Dafür bin ich das beste Beispiel …“ Sie unterbrach sich und bedankte sich bei ihrer Sekretärin Ruth, die den Tee hereinbrachte. Nachdem diese das Zimmer wieder verlassen hatte, fuhr Freda fort: „Aber ich verstricke mich ja auch nicht in meine eigenen Gefühle, nur wegen eines Mannes. Dazu bin ich viel zu vernünftig. Schenkst du uns bitte ein?“
„Du hast Nerven!“, entgegnete Charley scheinbar unbeteiligt, doch insgeheim kochte sie beinahe vor Wut, während sie einschenkte. Was wusste Freda schon von ihren Gefühlen? Ihre Tante hatte immer nur ihre Arbeit und die Firma geliebt, die sie aus eigener Kraft aufgebaut hatte.
„In meinem Alter kann ich mir erlauben zu sagen, was ich denke.“
Charley glaubte, es in Fredas grauen Augen ganz kurz belustigt aufblitzen zu sehen. Freundlich reichte sie ihr die Tasse. „Du scheinst kurz vor einem Zusammenbruch zu stehen“, bemerkte Freda und beobachtete ihre Nichte aufmerksam.
„Wenn wir an unseren Plänen festhalten wollen, musst du völlig gesund sein. Du kannst es dir nicht erlauben, dich im Winter mit jeder leichten Grippe ins Bett zu legen. Im Moment steht mein Cottage leer – es würde dir guttun, wenn du dich dort in der frischen Luft und bei gutem Essen zwei Wochen lang etwas erholen würdest, was meinst du? Du bist ganz dünn geworden und siehst aus, als hättest du wochenlang nichts gegessen. Nimm doch meinen Wagen, ich brauche ihn nicht unbedingt.“
Zwei Wochen ohne Arbeit und nichts, womit sie sich ablenken konnte? Nein, das wäre die Hölle. Charley wollte das Angebot nicht annehmen. „Ich kann es mir nicht leisten, so lange nichts zu verdienen. Du weißt, wie sehr ich sparen muss. Trotzdem danke für dein Angebot.“
„Nun, wenn du dann eines Tages krank wirst oder vor Erschöpfung nicht mehr arbeiten kannst, ist es mit dem Sparen sowieso aus“, gab Freda zu bedenken. „Außerdem musst du deinen Anteil an der Agentur, die wir ja in Zukunft gemeinsam führen wollen,
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