JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
diese Eile? Du warst doch damit einverstanden, vier Wochen hierzubleiben – es bleiben uns also noch dreieinhalb Wochen.“
So gesehen hatte er recht. Trotzdem musste sie weg von ihm, denn es würde ihr bestimmt nicht gelingen, in dieser langen Zeit ihre Gefühle vor ihm zu verbergen.
„Ich habe deinem Vorschlag nur zugestimmt, weil ich zu dem Zeitpunkt rasch geschieden werden wollte“, erklärte sie, und ihre Stimme klang dabei unnatürlich hoch. Er senkte den Kopf, während Charley ihn misstrauisch beobachtete. Sie hatte den starken Verdacht, er würde sich über sie lustig machen. Aber seine Miene blieb vollkommen ernst.
„Ja, das weiß ich. Und nun, nachdem der Mann, der dein zweiter Ehemann werden sollte, höchst verärgert abgereist ist, bist du natürlich frei und kannst gehen, wann immer du willst. Aber …“, sagte er und schaute ihr tief in die Augen.
Dieser unschuldige Blick war ihr immer verdächtig gewesen, auch damals schon, als sie noch so naiv und unerfahren gewesen war und sich freute, wenn er zu ihr kam. Sie hielt die Bettdecke immer noch krampfhaft fest und blickte Sebastian aufmerksam an.
„Noch zwei Tage länger hier werden dir bestimmt nichts ausmachen, oder? Betrachte es einfach als wohlverdienten Urlaub. Ich bin sicher, wir können völlig ungezwungen und entspannt miteinander umgehen, ohne uns ständig Bosheiten an den Kopf zu werfen. Schließlich sind wir erwachsene Menschen“, meinte er, und sie musste zugeben, dass er recht hatte. Auf zwei Tage mehr oder weniger kam es ihr auch nicht an, ganz abgesehen davon, dass es sowieso besser war, noch etwas zu warten, um nicht mit demselben Flugzeug zurückzufliegen wie Greg. Das wäre wirklich das Letzte gewesen, was sie jetzt gebrauchen konnte.
„Einverstanden?“, fragte er lächelnd. Charley fand die Lachfältchen rings um seine dunklen Augen einfach unwiderstehlich.
Wie um irgendetwas zu beweisen, zuckte sie gleichgültig die Schultern. „Nun gut, dann eben noch zwei Tage. Ein Ausflug in die Berge könnte ganz nett werden“, entgegnete sie kühl, ohne ihn dabei anzuschauen.
Schließlich stand er auf und ging zur Tür. „Sei bitte in zwanzig Minuten fertig“, bat er sie und fügte hinzu: „Ich verspreche dir, das wird ein Tag, an den du dich immer erinnern wirst.“
8. KAPITEL
Ein Tag, an den sie sich immer erinnern würde – Charley wollte nicht über Sebastians rätselhafte Worte nachdenken.
Rasch duschte sie und zog dann eine leichte Baumwollhose und eine farblich darauf abgestimmte Bluse mit langen Ärmeln an. Schließlich nahm sie einen Strohhut und ihre Umhängetasche und ging langsam die Treppe hinunter. Sie war zuversichtlich, das Beste aus dem unerwarteten Ausflug zu machen und die Gefühle ihrem Mann gegenüber fest im Griff zu haben. Vielleicht konnten sie sogar ruhig und vernünftig über die Scheidung reden, ganz so, wie es unter Erwachsenen sein sollte.
Unten in der Halle putzte Ignazia den Marmorfußboden. Charley grüßte die alte Frau freundlich. Obwohl Ignazia spindeldürr war, hatte sie eine unglaubliche Energie.
„Ignazia, du weißt genau, dass es Haushaltsgeräte gibt, die dir den Job wesentlich erleichtern würden, nicht wahr? Du brauchtest dann nur auf einen Knopf zu drücken – glaub mir, es ist ganz einfach, man braucht sich davor nicht zu fürchten.“ Sebastian stand auf der Türschwelle, und aus dem Innenhof hinter ihm fluteten Sonnenstrahlen in die große Eingangshalle. Er lächelte warm und herzlich, während Charley vorsichtig über den nassen Fußboden ging.
„Ja, Don Sebastian, das weiß ich.“ Ignazia wrang den Putzlappen über dem Eimer aus. „Aber keine Maschine macht die Arbeit so gut wie ich. Wenn ich tot und begraben bin, können Sie dieses Monster ja kaufen. Ich wünsche Ihnen viel Glück damit!“
„Oh!“
In Sebastians Augen leuchtete es belustigt auf, während er Charley die Hand reichte, die sie, ohne zu zögern, ergriff. Sie genoss den unbeschwerten Augenblick und lächelte Sebastian an.
„Ich bin von dickköpfigen alten Frauen umgeben! Was kann ich armer Mann dagegen ausrichten?“
„Du willst es ja so“, neckte Charley ihn, während sie zusammen zum Auto gingen.
„Wahrscheinlich hast du recht“, gab er zu und streichelte ihre Hand. „Teresa hat uns einen Picknickkorb gepackt. Ich habe gedacht, wir fahren früh los, bevor es zu heiß wird. Oder möchtest du erst frühstücken?“
„Nein, lass uns aufbrechen.“ Sie geriet in Ferienstimmung und nahm sich
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