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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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weit auf und war
dankbar, dass er sich Zeit ließ, seine Hand zurückzuziehen, denn sie hatte
nicht die geringste Ahnung, was sie erwidern sollte. Als sie dann endlich
sprechen konnte, auch wenn er seinen Arm mit brutaler Kraft um ihren Hals
geschlungen hatte, sagte sie: »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    Er riss seinen Arm nach hinten, so
dass er ihr beinahe die Luftröhre zudrückte. »Antworte mir!«
    »Ich weiß es nicht! Ich schwöre, ich
weiß nichts!« Wenn sie Blake verriet, wäre die ganze Mission sinnlos. Es war
nicht ausgeschlossen, dass er ihr vergab, aber sie würde es sich selbst nie
verzeihen können.
    Oliver Prewitt verlagerte
überraschend sein Gewicht, so dass er ihr jetzt ihren Arm hinter ihrem Rücken
verdrehte. »Ich glaube dir nicht«, knurrte er. »Auf dich mögen viele
Eigenschaften zutreffen, die alle miteinander verflucht lästig sind, aber dumm bist du ganz
bestimmt nicht. Für wen arbeitet er?«
    Sie kaute auf ihrer Unterlippe. Ihr
ehemaliger Vormund würde ihr nicht abnehmen, dass sie völlig im Dunkeln tappte,
darum antwortete sie: »Ich weiß es wirklich nicht. Aber manchmal geht er aus.«
    »Ah ja, das klingt schon besser. Wo
geht er hin?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Er drückte ihr den Arm weiter nach
oben, so dass sie fürchtete, er würde jeden Augenblick aus dem Schultergelenk
springen.
    »Ich weiß es nicht!« schrie sie. »Ehrlich,
ich weiß es nicht.«
    Er riss sie herum. »Weißt du, wo er
jetzt gerade ist?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es.«
    »Sie wissen es?« würgte sie hervor.
    Er nickte und verengte seine Augen
zu bösartig funkelnden Schlitzen. »Stell dir meine Überraschung vor, als ich
ihn heute Abend so weit weg von Heim und Herd entdeckte.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Das wirst du noch erfahren.« Er
zerrte sie mit sich fort, bis sie einen kleinen Einspänner erreichten, der am
Rand der Hauptstraße abgestellt war. Das Pferd graste friedlich, bis sein Herr
es ans Bein trat.
    »Oliver!« rief Caroline. »Das war
völlig überflüssig.«
    »Halt die Klappe!« Er drängte sie an
den Gig und band ihr die Hände mit einem rauen Seil zusammen, dessen Ende er an
der Seitenwand des Einspänners befestigte.
    Caroline sah hinab auf ihre Hände
und stellte zu ihrem Verdruss fest, dass er genauso gut Knoten binden konnte
wie Blake. Sie durfte sich glücklich schätzen, wenn irgendwie doch noch Blut in
ihre Hände gelangte. »Wohin bringen Sie mich?« verlangte sie zu wissen.
    »Nun, an einen Ort, an dem du deinen
lieben Ehemann wieder sehen kannst.«
    »Ich habe doch schon gesagt, ich
weiß nicht, wo er ist.«
    »Und ich habe dir schon gesagt, dass
ich es weiß.«
    Sie schluckte und stellte fest, dass
es ihr immer schwerer fiel, tapfer zu bleiben. »Na gut, wo ist er?«
    Er schob sie in den Gig, setzte sich
dann neben sie und trieb das Pferd an. »Mr. Ravenscroft steht im Augenblick auf
einer Steilklippe, von der aus man den Ärmelkanal überblicken kann. Er hat
ein Fernrohr in der Hand und wird von dem Marquis of Riverdale begleitet,
sowie zwei Männern, die ich nicht kenne.«
    »Vielleicht befinden sie sich auf
einer Art wissenschaftlicher Exkursion. Mein Ehemann hat
großes Interesse an den Naturwissenschaften.«
    »Beleidige bitte nicht meine
Intelligenz. Er hat sein Fernrohr auf meine Männer gerichtet.«
    »Ihre Männer?« wiederholte sie.
    »Du hast wohl gedacht, ich wäre bloß
ein weiterer fauler Einfaltspinsel, der nur dein Geld im
Kopf hat, nicht wahr?«
    »Nun ja«, gab Caroline zu, bevor sie
es verhindern konnte.
    »Ich hatte Pläne für dein Vermögen,
gewiss, und glaub ja nicht, ich hätte dir deinen Verrat
verziehen, aber ich habe auch an meiner eigenen Zukunft
gearbeitet.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ha! Das würdest du wohl gerne
wissen, was?«
    Ihr stockte der Atem, als sie in
halsbrecherischer Geschwindigkeit eine Kurve nahmen. »Es
sieht so aus, als fände ich das ohnehin bald heraus, Oliver,
wenn Sie weiterhin darauf bestehen, mich zu entführen.«
    Er betrachtete sie abschätzend.
    »Achten Sie doch auf die Straße!«
schrie sie und fürchtete, sich jeden Augenblick
übergeben zu müssen, als sich das Gig zur Seite neigte und um
Haaresbreite einen Baum streifte.
    Ihr Entführer riss derart hart an
den Zügeln, dass das Pferd, ohnehin schon etwas verärgert
darüber, getreten worden zu sein, schnaubte und abrupt
stehen blieb.
    Dadurch wurde Caroline nach vorne
geschleudert. »Ich fürchte, mir wird

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