Julia Quinn
keine Probleme zu
bereiten, in Carlotta De Leons Anwesenheit zu fluchen.«
»Die echte Carlotta de Leon, stelle
ich mir vor, könnte mir ein oder zwei Dinge zum Thema Flüche beibringen.«
»Ich bin nicht so zart besaitet, wie
ich aussehe«, antwortete sie mit einem Schulterzucken. »Meine Ohren werden
nicht zu rauchen beginnen, wenn in meiner Gegenwart ab und zu das Wort verflucht fällt. Schließlich hat es meiner Zunge auch nie geschadet, wenn ich es
selbst gesagt habe.«
Zögernd verzogen sich seine Lippen
zu einem Lächeln. »Wollen Sie damit etwa andeuten, dass Sie nicht jeder Zoll
eine Dame sind, Miss Caroline Trent?«
»Aber wo denken Sie hin«, entgegnete
sie hochnäsig. »Ich bin ganz Dame. Lediglich eine, die ... äh ... gelegentlich
eine weniger angemessene Sprache benutzt.«
Er brach unerwartet in Gelächter
aus.
»Meine Vormünder waren nicht immer
rücksichtsvoll«, fügte sie erklärend hinzu.
»Ich verstehe.«
Sie legte ihren Kopf schief und
musterte ihn nachdenklich. »Sie sollten häufiger lachen.«
»Es gibt viele Dinge, die ich tun
sollte«, antwortete er einfach.
Caroline wusste nicht, was sie mit
dieser Bemerkung anfangen sollte. »Hm ... sollten wir versuchen, den Marquis
zu finden?«
»Ganz offensichtlich will er nicht
gefunden werden.«
»Warum nicht?«
»Ich habe nicht die blasseste Ahnung«,
sagte er in einem Tonfall, der andeutete, dass er eine sehr gute Vorstellung von dem Grund dafür hatte. »Riverdale versteht sich ausgezeichnet darauf,
wenn er es sich in den Kopf setzt.«
»Ich kann mir vorstellen, dass das
bei Ihrer beider Tätigkeit recht nützlich ist.«
Blake verzichtete auf eine Antwort.
Er hatte keine Lust, seine Arbeit für das Kriegsministerium mit ihr zu besprechen. Frauen neigten dazu, ihn und seine Taten draufgängerisch und glorreich
zu finden, wobei er nur zu gut wusste, dass sie weder das eine noch das andere
waren. Der Tod hatte nichts Glorreiches.
Caroline brach schließlich das
Schweigen. »Ich denke, Sie können mich jetzt loslassen.«
»Können Sie gehen?«
»Natürlich kann ich ... aua!«
Sie hatte kaum einen Schritt
gemacht, bevor ihr ein Schmerzensschrei entfuhr. Blake hob sie augenblicklich
auf die Arme und sagte: »Ich trage Sie
jetzt in den Empfangssalon.«
»Aber was
ist mit meinen Büchern?« protestierte sie.
»Ich glaube, es sind immer noch meine Bücher«, sagte er mit einem kleinen Lächeln, »und ich werde einen meiner
Diener beauftragen, Sie wieder in die Regale zurückzuräumen.«
»Nein, nein. Bitte tun Sie das
nicht. Ich werde sie selber zurückräumen.«
»Entschuldigen Sie, wenn ich Sie
darauf hinweise, Miss Trent, aber Sie können noch nicht einmal alleine gehen.
Wie wollen Sie dann eine Bibliothek neu einräumen?«
Caroline wandte den Kopf, um sich
das Chaos, das sie angerichtet hatte, zu besehen, während er sie aus dem
Zimmer trug. »Könnten Sie sie nicht ein paar Tage so liegen lassen? Ich
verspreche, ich werde die Unordnung beseitigen, sobald mein Knöchel es mir
gestattet. Ich habe große Pläne für die Bibliothek, müssen Sie wissen.«
»Ach ja?«
fragte er zweifelnd.
»Ja, ich wollte alle
wissenschaftlichen Abhandlungen in ein Regal stellen und die Biographien in ein
anderes, und so weiter. Sie verstehen sicher, was ich meine. So wird es Ihnen
viel leichter fallen, ein Buch, das Sie suchen, zu finden.«
»Es wird ganz bestimmt leichter
sein, als wenn alle Bücher auf dem Fußboden liegen.«
Caroline warf ihm einen finsteren
Blick zu. »Ich tue Ihnen einen ungeheuren Gefallen. Wenn Sie mir dafür schon
nicht dankbar sein können, dann könnten Sie sich wenigstens bemühen, nicht ganz
so undankbar zu sein.«
»Nun, dann bekunde ich eben hiermit
meine unsterbliche und unwandelbare Dankbarkeit.«
»Das klang
nicht sonderlich aufrichtig«, erwiderte sie.
»Das war es auch nicht«, räumte er
ein, »aber es wird Ihnen reichen müssen. Ah, da sind wir ja.« Er setzte sie auf
dem Sofa ab. »Sollen wir Ihr Bein hoch lagern?«
»ich weiß nicht. Ich habe mir noch
nie zuvor den Knöchel verknackst. Sollte man das in solchen Fällen tun?«
Er nickte und schob weiche Kissen
unter ihr Bein. »Davon geht die Schwellung zurück.«
»Die Schwellung kümmert mich nicht.
Der Schmerz ist e s, auf den ich gerne verzichten würde.«
Beides
gehört zusammen.«
»Oh. Wie lange sollte ich so liegen
bleiben?«
»Wenigstens den restlichen Tag
heute, kann ich mir vorstellen. Vielleicht morgen auch noch.«
»Hm. Das ist ja
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