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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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meine
Bücher auf dem Boden verteilen, kleine Vögel aus Papier falten ... können Sie
nichts ernst nehmen?«
    Caroline beobachtete aus
zusammengekniffenen Augen, wie er beim Sprechen mit den Händen gestikulierte.
Auch wenn sie ihn erst ein paar Tage kannte, wusste sie nur zu gut, dass dieser
Gefühlsausbruch für ihn ungewöhnlich war. Dennoch konnte sie es ihm nicht
durchgehen lassen, ihr all ihre Bemühungen, zu ihm höflich und freundlich zu
sein, ins Gesicht zu schleudern.
    »Sie möchten wissen, was ich unter ernst verstehe?« erkundigte sie sich mit leiser Stimme, ohne ihre Verärgerung
zu verhehlen. »Ernst ist für mich ein Mann, der seinem Sohn aufträgt,
dem ihm anvertrauten Mündel Gewalt anzutun. Ernst ist für mich eine
junge Frau, die keinen Ort hat, an dem sie bleiben kann. Ernst sind auf
jeden Fall keine umgefallene Vase und kein nasser Teppich.«
    Ein finsterer Blick war die einzige
Antwort, die sie von ihm erhielt, weshalb sie rasch hinzufügte: »Was meinen
kleinen Salut angeht ... ich wollte lediglich freundlich sein.«
    »Ich brauche keine Freunde«,
erwiderte er barsch.
    »Ja, das merke ich.«
    »Sie sind einzig und allein aus zwei
Gründen hier, und das sollten Sie besser nicht vergessen.«
    »Vielleicht möchten Sie das näher
ausführen?«
    »Gerne. Erstens: Sie sind hier, um
dabei zu helfen, Oliver Prewitt zu überführen. Zweitens ...« Er räusperte sich
und wurde tatsächlich ein wenig rot, bevor er fortfuhr: »Zweitens: Sie sind
hier, weil ich es Ihnen, nachdem Sie ohne Ihr Zutun und ohne jede Schuld von
Ihrer Seite hierher entführt wurden, gewissermaßen schuldig bin.«
    »Ach so! Es wird also gar nicht von
mir erwartet, dass ich mich in Haus und Garten nützlich mache oder die
Dienstboten irgendwie freundlich behandle?«
    Er starrte sie an, antwortete jedoch
nicht. Caroline wertete das als Bestätigung und bedachte ihn mit einem hochmütigen Nicken, das einer Königin zur Ehre gereicht hätte. »Ich verstehe. In
diesem Fall wäre es vielleicht besser, wenn Sie den Tee nicht mit mir
einnähmen.«
    »Verzeihung?«
    »Ich habe diese schreckliche
Angewohnheit, müssen Sie wissen.«
    »Nur eine?«
    »Nur eine, an der Sie Anstoß nehmen
könnten, Sir«, schleuderte sie ihm entgegen, und ihr Tonfall war alles andere
als gemäßigt. »Wenn ich mit jemandem Tee trinke, neige ich dazu, mich mit ihm
unterhalten zu wollen. Und wenn ich mich mit jemandem unterhalte, dann tue ich
das gerne höflich und freundlich. Und wenn das geschieht ...«
    »Sarkasmus steht Ihnen nicht.«
    »Und wenn das geschieht«,
fuhr sie lauter, aber ansonsten unbeeindruckt fort, »dann ereignet sich ab
und zu etwas Merkwürdiges. Nicht jedes Mal, wo denken Sie hin, und vermutlich
nicht mit Ihnen, Mr. Ravenscroft, aber ich bin mir sicher, Sie würden es nicht
gerne darauf ankommen lassen.«
    »Es worauf ankommen lassen?«
    »Nun, sich mit mir anzufreunden.«
    »Um Himmels willen«, stieß er aus.
    »Schieben Sie einfach das Teetablett
zu mir herüber, wenn Sie so freundlich wären.«
    Blake musterte sie einen Augenblick
ausdruckslos, bevor er tat, worum sie ihn gebeten hatte.
    »Möchten Sie eine Tasse mitnehmen?«
    »Nein«, entgegnete er eigensinnig. »Ich
bleibe.«
    »Die Folgen könnten schrecklich sein.«
    »Ich habe ganz den Eindruck, dass
die Folgen für meine Einrichtung wesentlich schrecklicher sein könnten, wenn
ich Sie sich selbst überließe.«
    Caroline warf ihm einen wütenden
Blick zu und stellte mit lautem Klirren eine Tasse auf eine Untertasse. »Milch?«
    »Ja, gern. Keinen Zucker. Und
versuchen Sie bitte, mit dem Porzellan vorsichtig umzugehen. Dieses Geschirr
ist ein Familienerbstück. Jetzt, wo ich darüber nachdenke ...«
    »Jetzt, wo Sie worüber nachdenken?«
erkundigte sie sich scharf, als er nicht weitersprach.
    »Ich sollte wirklich etwas wegen des
Flecks auf dem Teppich unternehmen.«
    »Wie gerne würde ich Ihnen helfen«,
bemerkte sie mit falscher Liebenswürdigkeit, »aber Sie haben mir ja selbst
untersagt, mich im Haus nützlich zu machen.« Blake schenkte ihr keinerlei
Beachtung, stand auf und durchquerte das Zimmer. Er öffnete
die Tür und rief: »Perriwick!«
    Perriwick erschien, als hätte Blake
ihn herbeigezaubert. »Ja, Mr. Ravenscroft?«
    »Unser Gast hier hatte einen kleinen
Unfall«, erklärte Blake und deutete auf die nasse Stelle auf dem Teppich.
    »Unser
unsichtbarer Gast, meinen Sie?«
    Caroline beobachtete den Butler mir
unverhohlenem Interesse. Blake erkundigte sich

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