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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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Weg und schritt jetzt so zügig aus, dass ihr
Atem immer schneller ging. Und dann ...
    Sie fuhr erneut herum und tastete
mit der Hand unwillkürlich nach ihrer Waffe. Dieses Mal hatte sie eindeutig
etwas gehört. »Ich weiß genau, da ist jemand«, erklärte sie mit einem Mut,
den sie nicht wirklich verspürte. »Zeigen Sie Ihr Gesicht, oder bleiben Sie ein
Feigling.«
    Ein raschelndes Geräusch war zu
hören, dann trat ein Mann zwischen den Bäumen hervor. Er war vollkommen in
Schwarz gekleidet, vom Kopf bis zu den Stiefeln. – sogar sein Haar war
schwarz. Er war hoch gewachsen, hatte breite Schultern und war der bei weitem
am gefährlichsten aussehende Mann, den Caroline je zu Gesicht bekommen hatte.
    Und er zielte mit seiner Pistole
direkt auf ihr Herz.

2. KAPITEL
    re/bel/lisch (Adjektiv). Kampflustig; leicht reizbar; streitsüchtig.
    Ich kann ziemlich rebellisch sein, wenn man mich in die Ecke drängt.
    Aus dem persönlichen Wörterbuch von Caroline Trent
    Blake Ravenscroft war sich nicht ganz
sicher, was er erwartet hatte, wie die Frau aussehen würde, aber damit hatte
er bestimmt nicht gerechnet. Er hatte gedacht, sie würde verschlagen und
irgendwie intrigant aussehen. Stattdessen stand sie hoch aufgerichtet, die
Schultern gereckt und schaute ihm direkt in die Augen.
    Und sie hatte den faszinierendsten
Mund, den er je gesehen hatte. Ihm fehlten die Worte, ihn angemessen zu
beschreiben, außer dass ihre Oberlippe sich aufs Entzückendste wölbte und .. .
    »Glauben Sie, Sie könnten mit dieser
Pistole vielleicht auf irgendetwas anderes zielen?«
    Blake wurde jäh aus seinen
träumerischen Gedanken gerissen und war entsetzt über seinen Mangel an
Konzentration. »Das hätten Sie wohl gerne, was?«
    »Nun, ja, das hätte ich tatsächlich
gern. Ich habe Schwierigkeiten mit Pistolen, wissen Sie. Ich habe eigentlich
nichts gegen sie. Sie sind sicher manchmal nützlich, vermute ich – bei der Jagd
und so was. Aber ich schätze es nicht sonderlich, wenn sie auf mich gerichtet
sind, und ...«
    »Ruhe!«
    Sie schloss den Mund.
    Blake betrachtete sie einige
Augenblicke. Irgendetwas an ihr stimmte nicht. Carlotta De Leon war Spanierin
... nun gut, wenigstens Halbspanierin, und dieses Mädchen hier sah durch und
durch englisch aus. Ihr Haar konnte man nicht als blond bezeichnen, doch es war
eindeutig hellbraun, und sogar im schwachen Mondlicht konnte er erkennen, dass
ihre Augen von einem klaren Blaugrün waren.
    Von ihrer Stimme und Sprechweise gar
nicht zu reden, die mit dem leicht hochnäsigen Akzent der englischen
Oberschicht gefärbt war.
    Aber er hatte sie dabei beobachtet,
wie sie sich aus Oliver Prewitts Haus schlich. Mitten in der Nacht. Und allen
Dienstboten war freigegeben worden. Sie musste Carlotta De Leon sein. Es gab
keine andere Erklärung.
    Blake – und das Kriegsministerium,
bei dem er nicht direkt im Dienst stand, von dem er aber seine Instruktionen
und gelegentlich Bankanweisungen erhielt – war seit fast sechs Monaten hinter
Oliver Prewitt her. Die örtlichen Behörden wussten seit einiger Zeit darüber
Bescheid, dass Prewitt Güter aus und nach Frankreich schmuggelte, aber sie
hatten ihn erst seit kurzem in dem Verdacht, dass er auch französischen Spionen
gestattete, sein Schiff zu benutzen, um neben der gewöhnlichen Fracht aus
Brandy und Seide auch geheime Botschaften zu befördern. Da Prewitts Segler von
einer kleinen Höhle an der südlichen Küste zwischen Portsmouth und Bournemouth
auslief, hatte das Kriegsministerium ihm ursprünglich nicht sonderlich
Beachtung geschenkt.
    Die meisten Spione überquerten den
Kanal von Kent aus, was viel näher an Frankreich lag. Prewitts scheinbar ungünstige Lage hatte sich als ausgezeichnete Tarnung erwiesen, und das
Kriegsministerium fürchtete nun, dass Napoleons Streitkräfte über ihn ihre
heikelsten Botschaften befördert hatten. Vor einem Monat hatten sie entdeckt,
dass Prewitts Kontaktperson eine gewisse Carlotta De Leon war – halb spanisch
und halb englisch und ganz und gar tödlich.
    Blake war den ganzen Abend über in
Alarmbereitschaft gewesen, seit er erfahren hatte, dass allen Dienstboten in
Prewitt Hall für den Abend freigegeben worden war – eine ungewöhnliche Geste
von einem so notorisch geizigen Mann wie Oliver Prewitt. Ganz eindeutig lag
etwas in der Luft, und Blakes Verdacht bestätigte sich, als er das Mädchen im Schutz der Dunkelheit aus dem Haus
kommen sah. Sie war ein wenig jünger, als er erwartet hatte – er würde

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