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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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kennen und sicher auch lieben lernen.«
    Caroline schnappte nach Luft, ihre
Augen leuchteten vor Entzücken. Oliver Prewitt war in etwas Verbotenes verwickelt? Oh, das war wundervoll! Perfekt! Sie hätte von selber darauf kommen
müssen, dass er nicht mehr war als ein gemeiner Gauner. Ihre Gedanken
überschlugen sich. Trotz allem, was der Mann in Schwarz gesagt hatte,
bezweifelte sie, dass ihr Vormund etwas derart Schlimmes getan hatte, dass es
ausreichte, ihn hängen zu lassen. Aber vielleicht würde er ins Gefängnis
wandern. Oder in den Kolonien in die Kontaktknechtschaft gezwungen werden. Oder
...
    »Miss De Leon?« riss der Mann sie in
die Gegenwart zurück.
    Mit vor Aufregung atemloser Stimme
fragte Caroline: »Was hat Oliver Prewitt verbrochen?«
    »Um Himmels willen, Frau, ich habe
jetzt genug von Ihrer Schauspielerei. Sie kommen mit mir.« Er machte einen
Schritt nach vorne und packte sie mit einem drohenden Laut bei den
Handgelenken. »Jetzt.«
    »Aber .. . «
    »Kein Wort mehr, außer es ist ein
Geständnis.«
    »Aber .. . «
    »Das reicht!« Er stopfte ihr einen
Stofffetzen in den Mund. »Sie werden später genug Gelegenheit zu sprechen
erhalten, Miss De Leon.«
    Caroline hustete und machte ein
wütendes Geräusch hinter ihrem Knebel, als er ihre Handgelenke mit einem
rauen Stück Seil zusammenband. Dann steckte er zu ihrem Erstaunen zwei Finger
in den Mund und stieß einen leisen Pfiff aus. Ein prächtiger schwarzer Wallach
kam in elegantem Trab zwischen den Bäumen hervor.
    Während sie noch das Pferd bestaunte – das das ruhigste und am besten erzogene Tier in der Geschichte der
Schöpfung sein musste –, hob der Mann sie in den Sattel.
    »Mmme Rrrrke ...«, krächzte sie, da
es ihr mit dem schmutzigen Knebel im Mund unmöglich war, zu reden.
    »Was?« Er musterte sie und bemerkte,
dass ihre Röcke sich um ihre Beine verheddert hatten. »Oh, Ihre Röcke. Ich kann sie entweder abschneiden, oder Sie können auf die Schicklichkeit verzichten.«
    Sie starrte ihn böse an.
    »Dann wird sich die Schicklichkeit
verabschieden müssen«, sagte er und zog ihre Röcke nach oben, so dass sie
besser rittlings auf dem Pferd sitzen konnte. »Tut mir Leid, dass ich nicht
daran gedacht habe, einen Damensattel mitzubringen, Miss De Leon, aber Sie
dürfen mir glauben, Sie haben im Moment andere Sorgen, als dass ich Ihre
entblößten Beine zu sehen bekomme.«
    Sie trat ihn in die Brust.
    Seine Finger schlossen sich
schmerzhaft um ihren Knöchel. »Nie«, stieß er durch zusammengebissene Zähne
hervor, »niemals sollten Sie einen Mann treten, der eine Pistole auf Sie
richtet.«
    Caroline reckte die Nase in die Höhe
und wandte den Kopf ab. Diese Farce hatte lange genug gedauert. Sobald sie den
verflixten Knebel wieder los war, würde sie diesem Rüpel in eindeutigen Worten
erklären, dass sie noch nie von seiner Miss Carlotta De Leon gehört hatte. Sie
würde ihm das Gesetz so rasch und so gründlich auf den Hals hetzen, dass er
förmlich um den Strick flehen würde.
    Aber in der Zwischenzeit würde sie
sich damit zufrieden geben müssen, ihm sein Leben so unerträglich wie möglich
zu machen. Als er hinter ihr aufsaß, stieß sie ihm ihren Ellbogen in die
Rippen. Fest.
    »Was ist jetzt?« fuhr er sie an.
    Sie zuckte unschuldsvoll mit den
Schultern.
    »Wenn das noch einmal passiert, dann
stecke ich Ihnen ein zweites Stück Stoff in den Mund. Es wird allerdings
weniger sauber sein als das erste.«
    Als ob das möglich wäre, dachte
Caroline aufgebracht. Sie weigerte sich, darüber nachzudenken, wo der Knebel
gewesen war, bevor er ihn ihr in den Mund gestopft hatte. Alles, was sie tun
konnte, war, ihn finster anzustarren, und von der Art und Weise, wie er
schnaubte, her zu schließen, fürchtete sie, dass sie nicht annähernd furchterregend
genug aussah.
    Dann jedoch setzte das Pferd sich in
Bewegung und verfiel in einen leichten Galopp. Caroline bemerkte, dass sie sich
nicht in Richtung Portsmouth bewegten, aber auch nicht in die Nähe von Prewitt
Hall zurückritten.
    Wenn sie nicht gefesselt gewesen
wäre, hätte sie erfreut in die Hände geklatscht. Sie hätte
nicht schneller entkommen können, wenn sie sich selbst um ihre Beförderung
gekümmert hätte. Dieser Mann mochte sie zwar für jemand anderen halten –
eine spanische Verbrecherin, um genau zu sein – aber das konnte sie alles immer
noch richtig stellen, wenn er sie weit, weit fortgebracht hatte. In der
Zwischenzeit würde sie still sein, während er das

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