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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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Pferd zu einem vollen Galopp
antrieb.
    Vor Seacrest Manor, in der Nähe von Bournemouth, Dorset, stieg ein überaus argwöhnischer Blake Ravenscroft ab. Carlotta De Leon,
die sich aufs Heftigste gegen ihn zur Wehr gesetzt hatte, bevor er sie auf der
Wiese in Gewahrsam nahm, hatte auf dem ganzen Ritt zur Küste nicht das
winzigste bisschen Widerstand geleistet. Sie hatte sich weder gewehrt noch
versucht zu fliehen. Sie war in der Tat so ruhig gewesen, dass der Gentleman in
ihm – der sich für seinen Geschmack viel zu oft rührte – sich in Versuchung
geführt fühlte, ihren Knebel zu entfernen.
    Aber er widerstand der Versuchung,
ritterlich zu sein, mannhaft. Der Marquis of Riverdale, sein bester Freund und
gegenwärtiger Partner in der Bekämpfung von Spionen und Schmugglern, hatte
schon oft genug mit Miss De Leon zu tun gehabt und Blake gewarnt, dass sie
betrügerisch und tödlich gefährlich war. Weder ihr Knebel noch ihre Fesseln
würden entfernt werden, bevor sie nicht sicher hinter Schloss und Riegel war.
    Er zog sie vom Pferd, umschloss mit
festem Griff ihren Ellbogen und führte sie in sein Heim. Blake beschäftigte im
ganzen Haus nur drei Diener – die alle unglaublich diskret waren – und sie
waren an merkwürdige Besucher mitten in der Nacht gewöhnt. »Die Treppe nach
oben«, sagte er barsch und zerrte sie durch die Eingangshalle.
    Sie nickte freundlich –
freundlich?!? – und beschleunigte ihre Schritte. Blake brachte sie ins oberste
Stockwerk und stieß sie in ein kleines, aber gut möbliertes Schlafzimmer. »Nur
damit Sie nicht auf die Idee kommen, einen Fluchtversuch zu unternehmen«,
erklärte er kurz angebunden und hielt dabei zwei Schlüssel in die Höhe, »die
Tür hat zwei Schlösser.«
    Sie warf einen Blick zur Tür, zeigte
jedoch keine weitere Reaktion auf seine Worte.
    »Und«, fügte er hinzu, »bis zum
Boden sind es fünfzehn Meter. Ich würde ernsthaft davon
abraten, es durch das Fenster zu probieren.«
    Sie zuckte mit den Schultern, als
hätte sie nicht einen Augenblick lang das Fenster als möglichen Fluchtweg in
Erwägung gezogen.
    Blake musterte sie finster,
verärgert wegen ihrer Gelassenheit, dann schlang er ihre Fesseln um den
Bettpfosten. »Ich möchte verhindern, dass Sie auf dumme Gedanken kommen,
während ich beschäftigt bin.«
    Sie lächelte ihn an – was gar nicht
einfach war mit dem schmutzigen Knebel im Mund. »Hölle und Verdammnis«, stieß
er hervor. Ihr Verhalten verwirrte ihn, und das gefiel ihm überhaupt nicht. Er
überprüfte ihre Fesseln, ob sie noch fest genug saßen, dann inspizierte er das
Zimmer, um sicher zu stellen, dass er nichts herumliegen ließ, das sie als
Waffe verwenden konnte. Er hatte gehört, dass Carlotta De Leon erfindungsreich
war, und wollte ganz bestimmt nicht als der Narr in die Geschichte eingehen,
der sie unterschätzt hatte.
    Er steckte Federkiel und
Briefbeschwerer ein, dann trug er einen Stuhl in den Flur vor der Tür. In seinen
Augen sah sie nicht kräftig genug aus, den Stuhl zu zerbrechen, aber wenn es
ihr irgendwie gelänge, ein Bein abzubrechen, dann würde das eine gefährliche
Waffe abgeben.
    Sie betrachtete ihn interessiert,
als er zurückkam.
    »Wenn Sie sich hinsetzen wollen«,
unterrichtete er sie knapp, »dann können Sie das auf dem Bett.«
    Sie neigte aufreizend freundlich den
Kopf und setzte sich auf das Bett. Nicht, dass sie groß die Wahl hatte – er
hatte ihre Hände schließlich an den Bettpfosten gefesselt.
    »Sie können sich den Versuch sparen,
mich mit Ihrer Bereitwilligkeit einzuwickeln«, warnte er sie. »Ich weiß alles
über Sie.«
    Sie zuckte wiederum die Schultern.
    Blake schnaubte abfällig und wandte
ihr den Rücken zu, während er seine Durchsuchung des Raumes beendete.
Schließlich, als er sich davon überzeugt hatte, dass das Zimmer ein
brauchbares Gefängnis abgab, drehte er sich wieder zu ihr herum und stemmte die
Hände in die Hüften. »Wenn Sie noch irgendwelche Waffen bei sich haben, dann
können Sie sie mir genauso gut freiwillig geben, weil ich Sie jetzt nämlich
durchsuchen werde.«
    Sie schrak in jungfräulicher Scheu
zurück, und Blake bemerkte zufrieden, dass es ihm schließlich doch noch gelungen war, sie zu erschrecken.
Entweder das, oder sie war eine unglaublich gute Schauspielerin.
    »Und, haben Sie weitere Waffen? Ich
kann Ihnen versichern, dass ich wesentlich weniger sanft mit Ihnen umspringen werde, wenn ich entdecken muss, dass Sie versucht haben, etwas vor mir
zu

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