Julia Saison Band 01
Jacob, stimmt’s?“
„Also …“
„Das braucht ihr aber nicht. Mir ist völlig klar, dass er ein Stadtmensch ist und ich ein Landmensch bin und dass wir in völlig verschiedenen Welten leben.“ Sie machte den Verschluss ihrer Halskette zu und stand auf. „Aber in dieser Woche auf dem Schiff habe ich mich wohler gefühlt als seit Jahren. Das lag zum Teil an euch, zum Teil aber auch an Carter. Für mich war es sehr aufregend, einmal aus meinem gewohnten Trott auszubrechen. Und jetzt freue ich mich wieder auf zu Hause.“
Christopher lehnte sich zurück und stieß geräuschvoll den Atem aus.
Molly betrachtete ihn amüsiert. „Findest du das so schlimm?“
„Ach, Tante Molly, wenn du wüsstest …“
„Danke, dass du Jacob die Sache abgenommen hast, es wäre ihm sicher sehr schwer gefallen.“
Er nickte. „Ja, deshalb habe ich es ihm angeboten.“
„Jedenfalls kannst du dich jetzt entspannen.“ Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu. „Darf ich dich im Gegenzug auch was fragen? Du scheinst sehr an Lilian interessiert zu sein, was ist da zwischen euch?“
Er zuckte die Achseln. „Du hast meine Fragen eben problemlos beantwortet, aber ich kann das nicht. Im Prinzip ist es dasselbe wie zwischen dir und Carter. Sie führt ein völlig anderes Leben als ich. Ich weiß einfach nicht, wie es weitergehen wird.“
Molly ging zu ihm und küsste ihn auf die Wange. „Macht euch noch einen schönen letzten Abend. Und eins habe ich in vierundsechzig Jahren auf diesem Planeten gelernt. Man weiß nie, was die Zukunft bringt.“
Es klopfte an der Tür, und Mollys Gesicht hellte sich erwartungsvoll auf. Plötzlich sah sie wie ein junges Mädchen aus. „Entschuldige mich bitte, ich glaube, das ist mein Date.“
Die Kristallleuchter funkelten im Kerzenlicht. Alle saßen um den großen Dinnertisch, Carter neben Molly und Lilian neben Christopher. Lilian dachte an den ersten Tag der Reise zurück, als sie noch mit Carter an einem Zweiertisch saß und neidische Blicke auf die Trasks geworfen hatte. Schon seltsam, wie das Leben manchmal so spielte.
Gabriel schlug mit der Gabel an sein Weinglas, um das Gelächter und Stimmengewirr am Tisch zu unterbrechen. „Seid mal alle still, Mom möchte etwas sagen.“
„Also …“ Molly räusperte sich und schob den kleinen Keegan auf ihrem Schoß ein wenig zur Seite. „Ich wollte euch allen für die schöne Reise danken. Es war wunderbar, so viel Zeit mit euch zu verbringen und die Gletscher zu sehen und all das. Ihr habt euch alle für diese gemeinsame Reise frei genommen, und ich bin froh und glücklich, eine so wunderbare Familie zu haben.“
Sie blickte Carter und Lilian mit warmen Augen an. „Und es ist schön, dass wir neue Freunde gewonnen haben. Ich bin wirklich eine glückliche Frau. Auf euch alle.“ Sie hob ihr Glas.
„Und auf dich“, sagte Gabriel. Alle stießen miteinander an.
Nachdem Christopher getrunken hatte, hob er erneut sein Glas. „Wo wir schon dabei sind, nehme ich die Gelegenheit wahr, einen Toast auf Tante Mollys weltberühmte Schokoladen-Nuss-Brownies auszubringen.“ Alle murmelten zustimmend. „Ich wüsste nicht, wie ich all die Jahre überstanden hätte ohne ihre Carepakete.“ Er wandte sich an Molly. „Falls du dich nach unserer Rückkehr langweilst, mein Vorrat geht langsam zur Neige.“
„Und ich“, fügte Gabriel hinzu, „möchte dem Babysitter-Team herzlich danken. Mom, Christopher, Carol, J.J., ihr alle habt dazu beigetragen, dass Hadley und ich auch ein bisschen Zeit für uns hatten.“ Er zwinkerte seiner Frau zu. „Ich revanchiere mich gern, falls ihr mal Bedarf habt.“
„Dazu wirst du bald Gelegenheit haben“, erklärte Carol mit leuchtenden Augen.
„Bekommst du etwa ein Baby?“, rief Molly. „Oh, Carol, wie schön.“
J.J. hüstelte. „Es sind zwei.“
„Was?“, riefen alle im Chor.
„Darauf müssen wir anstoßen.“ Carter gab dem Kellner ein Zeichen. „Champagner für alle, und einen Cidre für die werdende Mutter.“
Der Mond warf seinen silbernen Glanz auf die Holzplanken an Deck, während Carter und Molly zum Schiffsheck schlenderten. Nebeneinander stellten sie sich an die Reling und blickten auf das glitzernde Kielwasser hinunter.
„Sieht das nicht magisch aus?“, fragte Molly. „Als könnte jeden Moment eine Meerjungfrau aus dem Wasser steigen.“
„Ja“, stimmte Carter zu. „Für mich hatte diese ganze Woche etwas Zauberhaftes.
„Mir geht es genauso. Alles kam mir wie ein Traum
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