Julia Saison Band 01
wehrlosen, trauernden Schwager zu attackieren.“
„Wir wollen doch nicht schon wieder über Andy streiten“, wehrte Chuck ab.
„Stimmt. Es ist viel zu kalt hier draußen. Wir sprechen uns nächste Woche beim Sicherheitsprojekt.“ Sie öffnete die Tür.
„Warte. Du hast das Wichtigste bei einem Date vergessen“, stellte er fest, und bevor sie reagieren konnte, senkte er den Kopf und küsste sie.
Er beabsichtigte nichts weiter als einen flüchtigen Abschiedskuss. Doch es kam ganz anders. Leidenschaft entflammte.
Zunächst vermutete er, dass Carly die Arme um seinen Nacken legte, um sich an ihm festzuhalten, während sie sich auf Zehenspitzen stellte und den Kuss vertiefte. Doch dann wich sie ins Haus zurück, ohne den Körperkontakt zu lösen, und er folgte ihr bereitwillig und stieß die Tür hinter sich zu.
Der Kuss dauerte an und wurde von Sekunde zu Sekunde stürmischer.
Carly ließ die Handtasche zu Boden fallen, streifte sich den Mantel ab und löste die Lippen von seinen, um zu fragen: „Gehen wir in mein Zimmer?“
Anständig, wie Chuck war, dachte er daran, die Notbremse zu ziehen. „Bist du dir sicher?“
„Nein, und ich will nicht darüber nachdenken und nicht darüber diskutieren. Ich will dich . Jetzt. Nackt.“
Ihre Worte beschworen ein aufregendes Bild von ihren eng umschlungenen Körpern herauf. Chuck wollte nichts sehnlicher, als alle Bedenken über Bord werfen. Trotzdem sagte er: „Ich möchte nicht, dass du es später bereust …“
Sie legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. „Du hast Angst vor Bindungen. Das macht dich ideal für mich. Du bist daran gewöhnt, Sex ohne Gefühle, ohne Bedingungen zu haben. Ich will dich“, wiederholte sie.
Er wusste, dass er sich abwenden sollte, weil Carly nicht der Typ für flüchtige Abenteuer war. Sie gehörte vielmehr zu den Frauen, die man mit nach Hause nimmt und seinen Eltern vorstellt. Doch er begehrte sie.
Sie nahm seine Hand. „Lass dich nicht erst lange bitten.“
„Ich versuche doch bloß, anständig zu sein.“
„Ich will heute keinen Gentleman, sondern dich.“ Sie lachte über ihren eigenen Scherz und zog Chuck zur Treppe. „Eine einzige Nacht. Ohne Verpflichtungen. Ohne Erwartungen. Nur du und ich.“
„Carly, ich …“
Sie ließ seine Hand los. „Es sei denn, du willst mich nicht.“ Ihr Argwohn kehrte zurück. Sie schien eine Abfuhr zu befürchten.
Er hob sie hoch und trug sie mühelos die Stufen hinauf. Sie war federleicht. „Zweifelst du ernsthaft daran, dass ich dich will? Ich explodiere fast vor Verlangen nach dir.“
Sie atmete erleichtert auf.
Auf dem Treppenabsatz küsste er sie erneut. „Wo geht’s denn lang?“
„Geradeaus.“
Chuck trug sie in das Schlafzimmer. Er hatte eine funktionelle nüchterne Ausstattung erwartet, doch er fand eine verspielte feminine Einrichtung mit Blumenmustern und Rüschen vor.
„Du kannst mich jetzt runterlassen.“
„Dieses Zimmer verblüfft mich.“
Sie seufzte. „Wieso überrascht es jeden, dass ich hübsche Dinge mag und gern handarbeite?“
Er dachte an die Karte für Anderson. „Was hast du denn alles selbst gemacht?“
„Die Tagesdecke, die Kissenhüllen, die Gardinen. Das macht mir einfach Spaß.“
„Entschuldige. Ich wollte dich nicht beleidigen.“
„Das hast du auch nicht. Und ich wollte die Stimmung nicht verderben.“
„Ich glaube nicht, dass du irgendetwas verderben könntest.“ Er fasste sie um die Taille, zog sie an sich und ließ die Hände hinauf zu den Brüsten wandern. „Ich will …“
Ein Klingeln ertönte.
„Können wir es ignorieren?“, fragte er hoffnungsvoll.
Jemand klopfte laut an die Haustür; es wurde Sturm geläutet.
Carly stöhnte. „Anscheinend nicht. Hoffentlich dauert es nicht lange.“ Sie richtete ihre Kleidung und eilte hinaus.
Chuck blieb mitten in dem superfemininen Schlafzimmer stehen. Er dachte daran, dass er Carly zu Beginn für eine impulsive leidenschaftliche Frau gehalten hatte, und er war noch immer davon überzeugt. Doch hier in diesem Zimmer wurde ihm bewusst, dass sie wesentlich vielschichtiger war.
Carly hob ihren Mantel auf und hängte ihn an die Garderobe, bevor sie die Tür öffnete. Dean und die Kinder standen auf der Schwelle. „Oh! Ich dachte, du wolltest die Kinder übers Wochenende behalten.“
„Eigentlich schon. Aber es hat sich kurzfristig ein wichtiger Termin außerhalb der Stadt ergeben.“
Mit finsterer Miene erklärte Rhiana: „Ha! Hör nicht auf ihn, Mom. Er trifft
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