Julia Saison Band 05
Mädchen badete.
Die Kinder waren im Bett und bereit für seine Gute-Nacht-Geschichte, als das Telefon klingelte und Collin ranging.
Sabrina beobachtete alles von der Tür aus. Sie konnte nicht sagen, ob es Erleichterung oder Freude war. Aber sie ließ ihren Tränen freien Lauf, ohne sich dafür zu schämen. Sie merkte, dass sogar Collin am Ende der Unterhaltung ein paarmal blinzeln musste, als die Kleinen sich in ihre Betten kuschelten und ihre Gebete sprachen. Da hielt sie es einfach nicht mehr aus. Sie ging Taschentücher holen – und außer Hörweite.
Ein paar Minuten später kam Collin zu ihr ins Wohnzimmer. „Die Kinder schlafen schon“, sagte er. „Sobald sie Cassie ein Küsschen durchs Telefon gegeben hatten und ich aufgelegt hatte, waren sie schon eingeschlafen.“
Sabrina seufzte vor Erleichterung. „Das war perfektes Timing.“
„Ich soll dir alles Liebe von Cass ausrichten und vielen Dank. Sie hat gesagt, dass ihr E-Mail-Account ab morgen funktionieren sollte. In Zukunft kann sie dann zweimal in der Woche telefonieren und täglich E-Mails schicken. Ich werde den Laptop, den ich hier zu Hause benutze, auf die Küchentheke stellen. Dann kannst du die E-Mails jederzeit runterladen, und die Mädchen können sich neben dich setzen und mitmachen.“
Sabrina drehte sich auf dem Sofa zur Seite, zog die Beine hoch und drückte ein Kissen an sich. „Danke. Das wird lustig.“
Collin lächelte. „So wie ich Gena kenne, kann sie schon besser tippen als sprechen.“
Mit noch sanfterer Stimme fuhr sie fort: „Danke, dass du heute Abend früher nach Hause gekommen bist.“
„Ich bin froh, dass ich es geschafft habe. Wenn ich kann, werde ich das immer so machen.“
„Das ist nicht nötig. Dafür bin ich doch da.“
„Ursprünglich schon. Aber die Dinge ändern sich.“
Sabrina hatte es geschafft, die Vorbereitungen für das Abendessen sauberer zu überstehen als die anderen. In ihrem weißen Tunikaoberteil und den eng geschnittenen Jeans wirkte sie so frisch wie am Morgen. Sie hatte nur ihren Pferdeschwanz gelöst und das Haar ausgebürstet, bis es glänzend und glatt um ihre Schultern fiel. Und sie sah müde aus. Wunderschön, aber erschöpft.
Als sie den Kopf hin und her bewegte, als ob sie gegen einen steifen Hals ankämpfte, streckte er die Hand aus. „Würdest du mir einen Riesengefallen tun? Dreh dich um und setz dich so hin, dass ich dir die Schultern massieren kann.“
„Du musst doch auch müde sein.“
„Nicht so müde wie du. Komm schon.“
Nach einem kurzen Zögern drehte sie sich um.
Collin schob ihr das Haar über die rechte Schulter nach vorne und genoss, wie weich es sich auf seiner Haut anfühlte. Dann fing er an, ihren Nacken zu massieren. Langsam arbeitete er sich zu ihren Schultern vor, dann wieder zurück. „Deine Muskeln sind steinhart, so verspannt bist du.“
„Das sagen doch alle, wenn sie einen massieren, damit man sie loben muss, weil sie so gut sind.“
„Bin ich das etwa nicht?“
„Wenn du aufhörst, sinke ich in mich zusammen wie ein nasser Sack.“
Lächelnd massierte Collin sich ihren Nacken hinauf. „Cassie hat mich etwas gefragt, das mich zum Nachdenken gebracht hat.“
„Was denn?“
„Sie wollte wissen, was wir Thanksgiving machen. Und ich habe daran gedacht, dass wir zu viert irgendwohin gehen könnten. Ich habe im Büro gehört, dass es ein paar schöne Buffetangebote in verschiedenen Hotels gibt. Fast alle sind kinderfreundlich.“
„Willst du die Mädchen wirklich so verwöhnen?“
„Wenn du meinst, dass sie Spaß daran hätten? Wenn sie sich dabei nicht langweilen, herumzappeln und das Essen verweigern?“
Sabrina lachte leise. „Du hast doch beim Abendessen gesehen, was für einen Appetit sie haben. Das ist wirklich sehr großzügig und fürsorglich von dir. Die Mädchen werden hin und weg sein vor Begeisterung. Soll ich mich um die Reservierung kümmern?“
„Wenn es dir nichts ausmacht, dann mache ich das. Dann ist es für dich auch eine Überraschung.“
„Ich habe so etwas noch nie gemacht. Das wäre schon Überraschung genug für mich.“
„Du wirst alle Hände voll zu tun haben, den Mädchen etwas Neues zum Anziehen zu besorgen.“ Jetzt knetete und massierte er sie nicht mehr, sondern streichelte ihre Arme. „Ich möchte, dass du dir auch etwas aussuchst. Du weißt ja, in welcher Schublade die Kreditkarte ist.“
Sie versteifte sich. Aber sie versuchte nicht, sich zu ihm umzudrehen. „Du bezahlst mich gut,
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