Julia Saison Band 05
Collin. Ich kann mir meine Sachen selbst kaufen.“
Weil sie so leise und ruhig sprach, brauchte er einen Augenblick, um zu merken, was sie denken musste. „Warum erwarten sonst immer alle ein großzügiges Trinkgeld für die kleinste Dienstleistung?“, fragte er mit einem Seufzer. „Aber du erlaubst mir nicht, mal etwas Nettes für dich zu tun.“
Jetzt konnte er sie nicht daran hindern, sich ihm zuzuwenden. Zu seiner Erleichterung konnte er keinen Ärger in ihrem Gesichtsausdruck entdecken. Aber offensichtlich nahm sie ihm seinen Einwand auch nicht ab.
„Es ist einfach so, dass ich mich dann fühlen würde, als ob …“
„… als ob du meine Geliebte wärst? Ich wünschte, das wäre so“, knurrte er. „Aber du arbeitest für mich und du bist dabei, für mich eine wirklich gute Freundin zu werden. Also darf ich dir vermutlich keine Freude machen, weil das nicht politisch korrekt wäre.“
Ihre Überraschung wich ehrlicher Freude. „Oh“, murmelte sie.
Oh? „Ich war noch nie so ehrlich, und dazu fällt dir nicht mehr ein als ‚Oh‘? Komm schon her, du kleines Superhirn.“ Er zog sie ganz einfach auf seinen Schoß, bis sie auf seinen überkreuzten Beinen saß und den Kopf an seine Schulter lehnen musste. „Was sagst du jetzt?“
„Nur, dass du eine ungewöhnliche Betrachtungsweise hast, was Beziehungen angeht.“
„Das ist alles deine Schuld.“ Er zog sie hoch und schob jede Vernunft beiseite, als er sie küsste. Dabei fühlte er sich, als wäre er endlich wieder zu Hause. Als wäre alles, was er verloren hatte, wieder da. Als sie ihm die Arme um den Hals legte, drückte er sie an sich und schloss genüsslich die Augen. Sie zu berühren war himmlisch. Aber er hielt sich zurück. Er wollte nicht zu weit gehen. Die Vorhänge waren nicht zugezogen, und eines der Mädchen konnte jederzeit auftauchen. Trotzdem konnte er sie nicht einfach so loslassen. Mit der Rückseite der Finger streichelte er ihr sanft über die Brüste. Leises Stöhnen an seinen Lippen belohnte ihn. Er küsste ihren Hals und ließ seiner Hand freies Spiel. Schließlich schob er sie wieder zurück auf ihre Seite der Couch.
Er zog eine Grimasse, beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. „Sobald ich ohne allzu große Qualen aufstehen kann, gehe ich ins Bett. Dann sind wir uns einig?“
„Ja.“
„Morgen reserviere ich uns einen Tisch.“
„Es ist wahrscheinlich lustiger, wenn das für die Kinder eine Überraschung wird.“
„Ganz deiner Meinung.“ Er ließ seinen Blick wie eine Liebkosung über ihren Körper gleiten. „Geht ihr morgen irgendwohin?“
„Mein bester Freund möchte, dass ich seinen Nichten für den Feiertag etwas Passendes zum Anziehen kaufe.“
„Würdest du gerne noch mal allein losziehen, wenn ich zu Hause bin, um dir auch etwas zu besorgen?“
„Ist das ein Angebot, die Kinder zu hüten?“
„Dafür sind Freunde doch da.“
5. KAPITEL
An Thanksgiving erfuhren Sabrina und die Zwillinge, dass Collin für sie einen Ausflug zu einem Hotel geplant hatte, das an einem idyllischen See lag.
Das Hotel bestand aus einem weitläufigen Gebäudekomplex mit einer riesigen Halle im Zentrum, die der Jahreszeit gemäß geschmückt war: Am Ufer eines künstlichen Flusses lagen verschiedene kleine Restaurants. Von kleinen Fußwegen aus konnte man die verschiedenen Angebote entdecken.
Für den Feiertag hatte man die Halle in ein herbstliches Blumenmeer verwandelt. Eine richtige Eisenbahn fuhr um Sträucher und Bäume herum, unter Brücken hindurch und über mit Süßigkeiten geschmückte Berge. Es war ein einziges Wunderland für Kinder.
Mit offenem Mund blickten die Mädchen sich um. Sabrina fand, dass sie in ihren Samtkleidchen mit den gestärkten Spitzenkragen einfach goldig aussahen. Gena hatte sich ein rotes Kleid ausgesucht, Addison ein blaues. Für sich selbst hatte Sabrina ein schwarzes Cocktailkleid gekauft. Mit langen Ärmeln und einer Rocklänge bis zum Knie war es sehr schlicht und brav. Aber es schmiegte sich so eng und aufreizend an ihren Körper an, dass Collin ihr nicht von der Seite wich.
Die Mädchen wollten mehr von den Gärten sehen, aber ihr Tisch war für zwölf Uhr reserviert. Die Gelegenheit, Rolltreppe zu fahren, brachte die Beschwerden aber sowieso zum Verstummen.
Als sie einen schönen Tisch in der Nähe der Desserttheke bekamen, waren die Zwillinge außer sich vor Begeisterung. Der Schokoladenspringbrunnen sorgte dafür, dass die Mädchen bettelten, den Truthahn
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