Julia Saison Band 05
verspürt hatte. „Wie ist das möglich?“
„Keine Ahnung. Das können wir die Mädchen morgen früh fragen.“
Er lächelte schief. Dann wischte er ihr mit den Daumen sanft die Tränen ab. „Wie schön. Dempsey hat sich so bemüht, nicht enttäuscht zu sein. Aber er hat sich einen Sohn gewünscht.“
„Sie haben ihn Sam genannt. Ich bin gar nicht dazugekommen, nach der Größe oder dem Gewicht zu fragen. Als er gesagt hat, dass es Komplikationen gab, hat es mir gereicht zu wissen, dass es Susie und Sam jetzt gut geht.“ Zittrig stieß sie den Atem aus. „Wie albern ist das denn? Ich bin so müde, dass ich nicht mehr aufstehen kann.“
Ohne ein weiteres Wort nahm Collin sie auf den Arm. Aber er trug sie nicht in ihr Zimmer, sondern in sein Zimmer.
„Ich weiß, wie sich das anfühlt“, sagte er schließlich, als sie sein Schlafzimmer erreichten. „Mir geht es genauso, aber ich kann nicht schlafen.“ Er setzte sie ab. Dann schlug er das Federbett zurück und deckte sie zu. Er selbst ging um das Bett herum und zog auf seiner Seite nur die Tagesdecke über sich. Als er sich umdrehte, zog er sie an sich und legte den Arm um sie.
Sabrina dachte noch, wie perfekt sich das anfühlte. Dann war sie auch schon eingeschlafen.
Als er aufwachte, war Sabrina weg. Er hatte nicht erwartet, dass sie noch da sein würde. Aber es überraschte ihn trotzdem, dass er nicht aufgewacht war, als sie gegangen war. Er hatte noch nie zuvor so ein Gefühl des Friedens verspürt, wie in der Zeit, während der er sie in seinen Armen gehalten hatte.
Er warf einen Blick auf die Uhr. Erst sechs. Bevor alle wach waren, hatte er noch ein paar Dinge zu erledigen.
Mit einem kurzen Blick ins Wohnzimmer vergewisserte er sich, dass er ungestört sein würde. Am anderen Ende des Flurs konnte er das leise Geräusch der Dusche hören. Befriedigt machte er sich ans Werk.
Danach ging er auch duschen. Als er in einem schwarzen Pulli mit V-Ausschnitt und Jeans in die Küche kam, schenkte Sabrina gerade den Kaffee ein. Heute hatte sie ein weißes Hemd und Jeans an. Ihr glänzendes, duftendes Haar hatte sie über die Schulter nach hinten geworfen. Weil der Duft von Jelängerjelieber ihn dazu verführte, beugte er sich vor, um sie hinters Ohr zu küssen. „Fröhliche Weihnachten“, murmelte er.
„Fröhliche Weihnachten.“
„Gut geschlafen?“
„Wunderbar.“ Sie drehte sich um und gab ihm seinen Kaffee. „Konntest du denn schlafen?“
„Ich habe seit einer Woche nicht mehr so gut geschlafen.“
Er küsste sie langsam und ausgiebig, und als ob sie alle Zeit der Welt hätten. Denn er wusste, dass er den ganzen Tag davon zehren musste … und die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass sich an einem einzigen Tag alles ändern konnte. Sie fuhr mit den Fingern vom Kragen zum Bund seiner Jeans, packte ihn an den Hüften und zog ihn an sich. Der genüssliche Kuss hatte ihn bereits erregt; jetzt aber brachte sie ihn dazu, sich noch fester an ihren Körper zu drücken, von starkem Verlangen überwältigt.
„Daran werde ich jedes Mal denken, wenn ich dich heute ansehe.“
Sie lächelte. „Mir reicht es schon, wenn du mich überhaupt ansiehst.“
„Dann geht dieser Wunsch auch in Erfüllung.“
Das Getrappel kleiner Füße im Flur ließ ihn aufseufzen. Mit einem reumütigen Lächeln machte er einen Schritt rückwärts und deutete ihr an, dass sie vorgehen sollte. Sie nahm ihre Tasse und ging voran.
„Frohe Weihnachten, Gena. Frohe Weihnachten, Addison“, rief sie, als sie um die Ecke kam und sah, wie die beiden Mädchen vor dem erleuchteten Weihnachtsbaum und der Ausbeute an Geschenken darunter auf und ab hüpften.
„Bina, guck mal, was der Weihnachtsmann alles gebracht hat! Schau, Onki Collie, schau!“
„Ja, sieht so aus, als ob wir gleich einen Kran brauchen, um euch aus dem Geschenkpapier herauszuheben.“
Er setzte sich in die Sofaecke. Als Sabrina sich auf der anderen Seite niederließ, zog er eine Augenbraue hoch und klopfte auf das Kissen neben sich. Daraufhin rutschte sie zu ihm hinüber, bis ihre Schultern sich berührten. Als die Mädchen quietschten und anfingen, Geschenkpapier zu zerreißen, legte Collin den Arm um Sabrina und liebkoste ihren Nacken im Schutz ihrer langen Haare.
Für den Augenblick war die Spielzeugküche von Gus, die die Zwillinge schon am Vorabend ausgepackt hatten und über die sie sich riesig gefreut hatten, vergessen. Die neuen Puppen mussten umarmt und einem genauen Vergleich unterzogen werden. Auch
Weitere Kostenlose Bücher