Julia Saison Band 05
ein paar Tagen.“
„Wart’s nur ab.“ Siegesgewiss warf sie den Kopf in den Nacken und dachte sich bereits Verstecke aus.
„Na dann.“ Er griff nach der Eieruhr und warf sie ihr zu. „Drei Runden. Wer zwei gewinnt, ist Sieger.“
„Und was gibt’s als Preis?“, fragte sie. Es war zwar albern, aber mittlerweile war sie richtig aufgeregt.
„Der Gewinner darf sich aussuchen, was er will.“
Da musste sie nicht lange überlegen. Sie wollte wieder so mit Cal zusammenleben wie vor ihrer Zeit in Hawaii.
„Einverstanden. Solange ich dabei nicht nackt sein muss.“
Er verzog das Gesicht. „Na gut“, sagte er schließlich mit einem verräterischen Grinsen.
„Ich trau dir nicht!“, neckte sie ihn spielerisch.
„Gut für dich. Ich warte vor der Haustür. Du hast drei Minuten, um dich zu verstecken und ich drei Minuten, um dich zu finden.“
„Okay.“
Die erste Runde ging an ihn.
Die zweite gewann sie.
In der dritten Spielrunde fand er sie im Garderobenschrank unter der Treppe, kurz bevor die drei Minuten um waren, und drängte sich zu ihr in den schmalen Raum.
„Okay“, flüsterte Ashley atemlos, als er die Tür hinter sich zuzog. „Du hast gewonnen. Und was willst du haben?“
„Das hier“, erwiderte er und küsste sie.
Es war ein langer heißer Kuss, und sie wehrte sich nicht. Als ihre Zungen sich trafen, genoss sie das vertraute und doch so prickelnd neue Gefühl. Hilflos klammerte sie sich an ihn und stöhnte leise vor Verlangen. Und diesmal geschah es in dem Bewusstsein, dass sie wirklich dabei waren, wieder ganz neu zueinanderzufinden – ihre Ehe wurde auf eine feste Basis aus Vertrauen gestellt.
6. KAPITEL
„Hast du mein schwarzes Kleid gesehen?“
In ihrem rosa Morgenmantel kam Ashley in die Küche. Sie sah hinreißend aus, und Cal gab sich Mühe, nicht so offensichtlich auf die verführerischen Kurven zu starren, die der breite Kragen des Frotteemantels mehr schlecht als recht verbarg.
„Cal!“
Er zuckte zusammen.
„Das schwarze Kleid, das ich am ersten Abend zum Essen bei deiner Mutter anhatte“, half sie seinem Gedächtnis auf die Sprünge, „und mein schwarzer BH und der schwarze Seidenslip sind auch weg.“
„Wieso willst du denn heute das Kleid anziehen?“, versuchte er sie mit einer Gegenfrage abzulenken.
Alle drei Kleidungsstücke lagen zum Maßnehmen bei der Schneiderin, die Ashleys neues Hochzeitskleid anpassen sollte. Wenn Cal geahnt hätte, dass sie an einem ganz normalen Wochentag nach dem Kleid suchen würde, hätte er es schon längst wieder abgeholt.
„Ich wollte mich im Krankenhaus von Holly Springs vorstellen, um zu schauen, ob sie nicht eine Stelle für mich hätten“, erwiderte sie. „Ich will hier in North Carolina als Geburtsärztin arbeiten, und es ist mir egal, ob es eine karriereträchtige Stelle oder nur ein Vertretungsjob ist. Hauptsache, ich kann mich um Schwangere und ihre Babys kümmern.“
„Das wäre ja wunderbar!“, sagte Cal begeistert. Pflichtbewusst fügte er hinzu: „Aber bist du wirklich ganz sicher, dass du die Headhunterin nicht anrufen willst, von der sich deine Mutter so viel versprochen hat?“
Sie sollte es auf keinen Fall später bereuen, ihre Karriere nicht weiterverfolgt zu haben, denn das wäre für ihre Beziehung auf lange Sicht auch nicht förderlich.
„Ganz sicher.“ Sie trat neben ihn und drückte seine Hand. „Unsere Ehe steht für mich jetzt an erster Stelle. Ich möchte hier leben. Mit dir und …“
„Und?“, fragte er neugierig.
„… und mir, wie eine richtige Familie“, beendete sie den Satz errötend.
Er schmunzelte über ihre plötzliche Befangenheit. „Du solltest trotzdem lieber Hosen anziehen“, riet er ihr fürsorglich. „Wir bekommen heute noch einen Schneesturm.“
„Und, was hat er gesagt?“, fragte Carlotta gespannt, als Ashley am frühen Nachmittag in der Praxis eintraf.
„Sie haben gerade keine freien Stellen. Er gibt mir aber sofort Bescheid, wenn sich was tut, weil er mich sehr gern im Team hätte“, wiederholte Ashley, was der Verwaltungschef des Krankenhauses gesagt hatte. „Und er hört sich um, ob Kliniken im Umkreis vielleicht eine Geburtsärztin brauchen.“
„Ach, schade“, sagte Carlotta.
„Nicht so schlimm. Irgendwas wird sich schon ergeben“, erwiderte Ashley. Selbst, wenn die Stelle ihren Eltern dann nicht gefiel.
„Weißt du schon, wann euer Kindermädchen zurückkommt?“, fragte sie Carlotta.
„Frühestens in zehn Tagen“, seufzte die.
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