Julia Saison Band 11
alles, was Charlie und ich brauchen, auf dieser Etage.“
Hatte er überhaupt an all die Dinge gedacht, die nötig waren, um einen Haushalt am Laufen zu halten? Pflichten und Aufgaben, für die man zwei gesunde Beine brauchte? „Ich kann mir nicht vorstellen, wie du zurechtkommen willst …“
„Wie läuft die Wohnungssuche?“, unterbrach er sie.
„Sie läuft.“ Margaret setzte sich gerade hin und strich ihren Rock glatt. „Ich denke, dass ich bald etwas Geeignetes finden werde.“
Er lächelte, und es kam ihr vor, als würde plötzlich die Sonne aufgehen. „Wenn das jemand schafft, dann du.“
Ein Kompliment? Von Cole? Margaret war nicht sicher, wie sie darauf reagieren sollte.
Zum Glück füllte Ryan das Schweigen.
„Wir können gleich die Einzelheiten besprechen.“ Der Anwalt legte seine Aktentasche auf den Couchtisch. „Zuerst würde ich gern wissen, was eure Anwälte zur Klausel über das gemeinsame Sorgerecht im Testament zu sagen hatten.“
„Toller Anfang, Ry.“ Cole wandte sich dem Anwalt zu. „Möchte jemand eine Tasse Kaffee? Ihr müsst sie euch aber leider selbst holen.“
Margaret wollte ablehnen, aber dann stieg ihr der herrlich würzige Duft in die Nase. „Es riecht fantastisch.“
„Das ist eine unserer besonderen Mischungen“, sagte Cole. „Umakkamecrazy.“
Margaret runzelte die Stirn. „Bitte was?“
„Cole ist der Besitzer von Hill of Beans“, erklärte Ryan.
Diese Cafékette kannte Margaret. Es gab sogar in Omaha eines, nicht weit von ihrer Wohnung. Sie sah zu Cole. „Du hast ein Franchise in Austin?“
„Etwas in der Art“, murmelte Cole.
„Eigentlich gehört ihm das ganze Unternehmen“, stachelte Ryan ihn an. „Erzähl ihr deine Erfolgsgeschichte. Dann weiß sie, was du seit der Highschool gemacht hast.“
Cole warf seinem Freund einen warnenden Blick zu, aber er wusste, er würde keine Ruhe geben.
„Ich habe einen Abschluss in Unternehmensführung an der Universität von Texas gemacht und dann mein erstes Café eröffnet“, erzählte er sachlich. „Wir haben jetzt 40 Filialen in sieben Bundesstaaten.“
„Aber keine in Wyoming“, warf Ryan ein.
Ein Lächeln umspielte Coles Mund. „Noch nicht.“
Margarets Herz setzte aus. Kein Wunder, dass Cole Anwälte zur Verfügung hatte und es sich leisten konnte, so ein Haus zu mieten. Sie bekam Angst.
„Ich hätte gern einen Kaffee“, sagte Ryan zu Cole.
Als der Anwalt keine Anstalten machte, in die Küche zu gehen, stand Margaret auf. „Ich hole ihn.“
Cole lehnte sich in dem gepolsterten Sessel zurück wie ein Monarch auf seinem Thron. Ein reicher König, der alles haben konnte, was er wollte … inklusive eines kleinen Jungen, der eine Mutter brauchte.
Ein kleiner Junge, der mich braucht.
Dass nach all den Jahren ein Blick in Coles blaue Augen reichte, um ihr Herz einen Schlag aussetzen zu lassen, machte sie noch wütender. Auf sich selbst. Auf die Situation. Auf ihn.
„Danke“, rief er ihr nach, als sie die Tür zur Küche erreichte.
„Nicht nötig.“ Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn von oben herab an. „Ich möchte dich schließlich nicht fallen sehen und dann die Scherben aufheben müssen.“
Cole kochte innerlich, als Margaret in der Küche verschwand. Am liebsten würde er sie zurückrufen und ihr sagen, sie solle die Finger von seinem Kaffee lassen. Das wäre kindisch, darum hielt er den Mund und hörte Ryan zu. Was hatte er Margaret denn getan?
Kurze Zeit später kehrte sie mit einem Tablett zurück, auf dem eine Kaffeekanne und drei Tassen standen. Es überraschte ihn nicht, dass sie daran gedacht hatte, Milch und Zucker mitzubringen.
Als sie sich bückte, um das Tablett auf den Couchtisch zu stellen, musste er widerwillig zugeben, dass der karierte Rock und der grüne Pullover ihrem Teint schmeichelten. Ihm gefiel sogar die Art, wie sie ihre Haare mit einer Haarspange aus Schildpatt zu einer Seite gesteckt hatte.
Cole musterte sein Hemd und die Trainingshose. Ryan hatte ihm gesagt, dass es ein lockeres Treffen sein würde. Entweder hatte Meg diese Nachricht nicht bekommen, oder sie hatte sich trotzdem in Schale geworfen.
Seinen Blick ignorierend schenkte sie den Kaffee ein und reichte ihm eine Tasse, dabei streifte ihre Hand zufällig seine.
Coles Arm fühlte sich wie elektrisiert an. Hatte sie es auch gespürt? Aber sie hatte sich bereits Ryan zugewandt.
Als sie sich setzte, begann Coles Knie zu schmerzen, und er wollte nur noch dieses Treffen überstehen und
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