Julia Saison Band 11
möchten, dass du das hier bekommst.“
Zögernd nahm Margaret das weiße Kuvert entgegen. Als sie es öffnete, entdeckte sie ein Bündel Banknoten. Schnell gab sie ihrem Bruder den Umschlag zurück. „Das kann ich nicht annehmen. Du hast deine eigene Familie …“
„Du bist auch meine Familie.“ Er schob ihn ihr wieder hin. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, dich wieder in Jackson Hole zu haben.“
„Trotzdem …“
„Glaub mir, Mary Karen und ich werden es nicht vermissen. Nimm es als frühes Geburtstagsgeschenk.“
Margaret verdrehte die Augen. „Wir schenken uns nichts.“
„Dann fangen wir eben eine neue Tradition an“, erwiderte er hartnäckig.
Sie musste lachen. Diese Auseinandersetzung würde sie nicht gewinnen. „Gut, ich nehme dein Geld, aber ich zahle es dir zurück.“
„Überzeug einfach eins unserer Geschwister, nach Hause, nach Jackson Hole zu kommen, dann hast du es mir tausendfach zurückgezahlt.“
Margaret schmunzelte, bis sie seinen Gesichtsausdruck sah.
„Ich habe Zac seit fünf Jahren nicht mehr gesehen“, sagte Travis leise.
„Ich auch nicht.“ Von all ihren Geschwistern war Zac der Kreativste gewesen. Der Eigensinnigste. Und neben Travis vermisste sie ihn am meisten.
Obwohl sie nicht dafür garantieren konnte, einen ihrer Brüder oder eine ihrer Schwestern zurück nach Jackson Hole zu holen, würde sie ihr Bestes geben. Nicht nur für den Mann, der ihr gegenüber saß, sondern auch für sich selbst.
Cole zog die Gurte seiner Knieschiene fest. Er musste verrückt geworden sein. Warum hatte er sonst zugestimmt, Margaret einziehen zu lassen?
Er rutschte zur Seite des Bettes, hielt sich am Kopfende fest und zog sich hoch. Als er sein Spiegelbild in dem großen Spiegel sah, runzelte er die Stirn.
Seine Trainingshose war bequem, aber darin Gäste zu empfangen …
Keine Gäste, korrigierte er sich stumm, Meg und Charlie. Margaret konnte man vielleicht als Gast bezeichnen, aber Charlie gehörte definitiv zur Familie.
„Mein Sohn.“ Zum ersten Mal sprach Cole die Worte laut aus. Sie klangen so richtig.
Die letzten fünf Jahre, seit er gehört hatte, dass Joy neun Monate nach ihrer kurzen Affäre in Austin ein Kind bekommen hatte, fragte er sich, ob Charlie sein Sohn war.
Als er davon erfahren hatte, war Joy bereits mit Ty verheiratet gewesen. Trotzdem hatte sich Cole bei ihr gemeldet. Sie beharrte darauf, dass das Baby das Kind ihres Mannes sei, aber ihre Worte – und das Timing – passten nicht. Als er vorschlug, einen DNA-Test zu machen, „nur um sicher zu sein“, hatte Joy angefangen zu weinen.
Da hatte Cole das Thema fallen lassen. Schließlich wusste er es nicht genau. Und vor dem Gesetz war Charlie Tys Sohn. Außerdem waren sie eine glückliche Familie. In den folgenden Jahren war Cole auch für Ty ein Freund geworden und ein „Lieblingsonkel“ für Charlie.
Aber jetzt war alles anders.
Cole griff nach seinen Krücken und ging langsam ins Wohnzimmer, um auf Charlie und Margaret zu warten. Er unterdrückte ein Stöhnen, als er sich vorsichtig auf den gepolsterten Ledersessel setzte. Die Zeit für Ausflüchte war vorbei. Sobald Charlie angekommen war, würde er sich verstärkt um seine Therapie kümmern. Und dazu brauchte er Margarets Hilfe ganz bestimmt nicht!
Er konnte nicht glauben, dass sie unter demselben Dach wohnen würden. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte er alles gegeben, um sie abends als Letztes und morgens als Erstes zu sehen. Aber das war, bevor er erkannte, dass er ihr nicht trauen konnte.
Die Türklingel bewahrte ihn davor, sich an diesen schrecklichen Betrug zu erinnern.
Er humpelte um die Möbel herum und vermied die gefährlichen Teppiche. Aufregung wuchs in ihm. Für Charlie ein Vater zu sein war ein wahr gewordener Traum.
Leider zu einem hohen Preis, dachte Cole grimmig. Joy und Ty waren wie eine Familie für ihn gewesen – sie hatten ihm nähergestanden als sein eigener Bruder –, und ihr Verlust schmerzte sehr.
Er hatte es gerade bis zum Foyer geschafft, als die Tür geöffnet wurde und Charlie und Margaret lachend hereinkamen.
„Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass wir nicht gewartet haben.“ Margaret trat ihre Füße ab, und der Schnee an ihren Stiefeln segelte über den Marmorboden. Kleine Eiskristalle hingen in ihren Haaren.
„Mir war s…so kalt“, sagte Charlie laut und nahm seine Skimütze mit dem Logo der Denver Broncos ab. Seine Haare standen ihm wild vom Kopf ab. „Ich
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