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Julia Saison Band 11

Julia Saison Band 11

Titel: Julia Saison Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen r. Myers Cindy Kirk Marie Ferrarella
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Gesicht. „Nein. Hab sie auch nicht persönlich gekannt, doch sie hat ihm anscheinend immer Halt gegeben. Was für eine scheußliche Heimkehr. Der arme Kerl hat immer wieder Pech.“
    Durch diesen Großmut ermuntert nahm Merritt die Gelegenheit wahr, Alvie reinen Wein einzuschenken. „Nach seinem Besuch im Café ist er zu meinem Haus gefahren. Als ich heimkam, schaute er sich dort um. Er sagte, er suche nach einer Unterkunft zur Miete.“
    „Wohl eher nach etwas, was er versetzen kann. Hast du ihn problemlos wegjagen können?“
    „Das wollte ich tun, aber dann habe ich ihn erkannt. Da hielt ich es nicht mehr für nötig. Ich glaube nicht, dass er ein Dieb ist, Alvie. Er hatte das Haus als leer stehend in Erinnerung. Er wusste es wirklich nicht besser.“ Merritt entschied, dass Alvie alles wissen sollte. „Alvie … das Problem mit dem Ofen? Er hat die Luftklappe ausgewechselt. Er hat auch die Holzvorräte im Haus und auf der Veranda aufgestockt. Auf dem Heimweg vom Reservat hat er mich in seinem Pick-up mitgenommen.“
    Alvies Mienenspiel wechselte mehrfach, bevor sie empört die Backen aufblies. „Wieso lässt du einen Fremden ins Haus, mein Fräulein?“
    „Er ist kein Fremder“, antwortete sie im Flüsterton. „Du und Leroy, ihr kennt ihn.“
    „Aber du kennst ihn nicht. Und keiner von uns hat eine Ahnung, was seit seiner Verhaftung aus ihm geworden ist. Ich muss schon sagen, Merritt …“
    „Der Ofen ist so gut wie neu“, griff Merritt ihr Thema wieder auf. „Wäre Cain nicht gewesen, würde ich heute Nacht in einen begehbaren Gefrierschrank zurückkehren. Und deine Kunden hätten morgen vermutlich kein Brot.“
    Ihr ruhiger Tonfall und die Überzeugungskraft ihrer Argumente nahmen ihrer gereizten Arbeitgeberin einigermaßen den Wind aus den Segeln. „Da magst du recht haben. Trotzdem, dass du so bereitwillig Hilfe annimmst, passt nicht zu dir. Normalerweise bist du Fremden gegenüber, besonders Männern, scheu wie ein Reh.“ Als Merritts Miene sich verschloss, fügte Alvie rasch hinzu: „Okay, ich habe nur laut gedacht. Ich bin froh, dass alles in Ordnung ist. Aber pass bitte auf dich auf, ja? Was du über seinen Ruf als Weiberheld gehört hast, ist nicht übertrieben. Damals, bevor er in Schwierigkeiten geriet, hechelten ihm die Frauen hinterher, sobald er sich in der Stadt zeigte. Sogar die eine oder andere verheiratete Frau hat sich zum Narren gemacht. All das Testosteron hat sich während seiner Zeit im Knast womöglich noch aufgestaut.“
    „Er war durch und durch anständig. Du liebe Zeit“, setzte Merritt hinzu, „du redest, als würdest du Nikki eine Gardinenpredigt halten. Ich flirte nicht.“
    Alvie wies mit einer Kopfbewegung auf das Tablett mit dem Chili und dem Brotkorb. „Das Abendessen geht heute aufs Haus. Das wird ihm bestimmt nicht gefallen, aber sag ihm, es wäre mein Dank für seine Hilfe mit dem Ofen.“
    Toll, dachte Merritt und griff nach dem Tablett. Dann ärgert er sich, weil ich Alvie alles erzählt habe.
    Zu ihrer Überraschung nahm Cain die nette Geste an. Und nachdem er alles einschließlich der verschiedenen Brotsorten verspeist hatte, akzeptierte er auch noch ein Stück warmen Apfelkuchen. Da begriff Merritt, dass er nur die Zeit totschlug, um sie später nach Hause bringen zu können. Und um der Kälte zu entgehen. Daraus ergab sich für sie die Frage, wo er nachts unterkommen würde.
    Das Café schloss um neun, und Cain verließ es knapp eine Minute vorher – als letzter Gast. Merritt verriegelte hinter ihm die Tür und drehte das Schild im Fenster um, bevor sie das restliche Geschirr verstaute. Zuletzt steckte sie das Trinkgeld ein, das Cain für sie hinterlassen hatte.
    Sie schaltete das Licht aus und ging zurück in die Küche. Alvie band sich gerade die Schürze ab, um dann das Licht zu löschen und hinauf zu Leroy zu gehen.
    „Vorn ist schon alles verriegelt, deshalb gehe ich hier heraus“, sagte Merritt und wies auf die Hintertür. „Schließt du hinter mir ab?“
    Alvie bat sie noch einmal: „Bitte, bleib über Nacht hier. Oder lass mich auf der Wache anrufen, damit der Diensthabende dich fährt.“
    „Ausgeschlossen.“ Merritts starrsinnige Persönlichkeit – nicht umsonst war sie im Sternbild des Stiers geboren – setzte sich durch. Womöglich hatte Officer Posner Dienst, und das einzige Mal, als sie sich von ihm hatte fahren lassen, hatte er sie in Verlegenheit gebracht. Jerry Posner war zwar verheiratet, doch er stellte zu viele

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