Julia Saison Band 13 (German Edition)
Blumen sind perfekt.“
Ash hatte es nicht geplant, aber in letzter Minute fuhr er doch zum Friedhof. In der großen Menschenmenge hielt er sich im Hintergrund und hoffte, Wendys Eltern nicht aufzufallen. Er fürchtete, dass sie wütend auf ihn waren, weil sie ihre Tochter so schnell verloren hatten, nachdem diese die Behandlung abgebrochen hatte.
Er hatte das Gefühl, dass er hier sein sollte, obwohl er es eigentlich nicht wollte.
Dann sah er Lilah durch die Menge auf sich zukommen. Sie wirkte traurig, Tränen standen ihr in den Augen, aber gleichzeitig war sie so schön in einem langen, fließenden, schwarz-weiß bedruckten Kleid, einem schmalen schwarzen Gürtel und einer kurzen schwarzen Jacke darüber. Ihre Haare trug sie lang und offen. Trauriger kann sie nicht aussehen, dachte er, traurig, aber noch immer sie selbst, hoffnungsvoll und freundlich.
Sie trat an seine Seite, lächelte ihn warm und verständnisvoll an, nahm seine Hand und ließ sie die ganze Zeit nicht los.
Er fühlte sich zwar immer noch, als würde er ersticken, weil er all diese Gefühle zurückhalten und nicht zeigen wollte, aber er war nicht allein. Lilahs kleine, zierliche Hand hielt seine fest umklammert, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.
Ash war froh, dass sie weinte, sich diese Erleichterung gönnte, aber trotzdem war es schwer, sie nicht einfach in die Arme zu nehmen, festzuhalten und zu trösten.
Er drückte ihre Hand. Es schien, als würde der Gottesdienst nie enden, und die Leute weinten ganz offen. Jemanden zu beerdigen, der noch so jung gewesen war, war einfach schrecklich.
Als er meinte, es nicht länger auszuhalten, war es vorbei. Leise begannen die Leute zu flüstern und gingen langsam zu ihren Autos.
Lilah blieb an seiner Seite, hielt noch immer seine Hand und lehnte sich leicht gegen seinen Arm. „Danke, dass du für uns beide Blumen geschickt hast.“
Er runzelte die Stirn. „Woher weißt du das?“
„Ich wollte vom selben Blumenladen einen Strauß schicken und habe den Strauß im Laden gesehen.“
„Die Floristin sagte, dass jedes junge Mädchen davon träumt, von einem Jungen Rosen geschenkt zu bekommen. Denkst du, Wendy hat jemals Rosen bekommen?“
Lilah schluchzte, wandte den Kopf ab und starrte auf den Boden. Er hatte sie wieder zum Weinen gebracht.
Leise fluchend legte Ash die Arme um sie und zog sie näher, obwohl noch immer viele Leute um sie herumliefen. Es wirkte, als wüssten viele nicht, was sie tun sollten. Sie wollten nicht gehen, wussten aber nicht, was sie sagen oder wie sie mit ihren Gefühlen umgehen sollten.
Ash schloss die Augen, während er Lilah fest im Arm hielt und wünschte, er könnte ihr die Traurigkeit nehmen.
Ihr Körper fühlte sich so schmal an seinem an. Sie zitterte, und er versuchte, ihr die Tränen mit dem Daumen abzuwischen, als Eleanor zu ihnen kam.
„Ein furchtbarer Tag“, sagte sie. „Einfach furchtbar.“
Lilah schniefte. „Müssen wir schon fahren?“
„Ich schon“, antwortete sie. „Vielleicht kann dich der Richter nach Hause bringen, wenn du noch bleiben möchtest.“
„Nein, das ist in Ordnung. Ich komme mit.“
Aber Ash konnte sie noch nicht gehen lassen. Ohne darüber nachzudenken, was er tat, nahm er ihre Hand und hielt sie fest. „Ich kümmere mich um sie, Eleanor.“
Lilah wartete, bis Eleanor gegangen war, sah auf ihre verschlungenen Hände und dann in seine Augen. „Ich war nicht sicher, ob du kommen würdest. Ich wollte nicht allein gehen, aber ich hatte Angst, zu aufdringlich zu sein, wenn ich anrufe und dich frage, ob du mit mir kommst.“
„Ich wollte nicht kommen“, gestand er. „Aber in letzter Minute hatte ich das Gefühl, hier sein zu müssen.“
„Du hast Wendy viel bedeutet, Ash. Das weißt du, oder? Du hast ihr das gegeben, was sie wollte. Lass es gut sein. Du hast das Richtige getan. Ich bin sicher, dass du das fast immer tust.“
„Letzte Nacht nicht“, entgegnete er und klang wütender als beabsichtigt.
Verletzt sah sie ihn an, dann ließ sie seine Hand los, drehte sich um und ging.
Wütend auf sich selbst und die Welt lief er ihr nach. „Lilah, warte! Ich habe es nicht so gemeint.“
Sie wirbelte zu ihm herum. „Oh doch, das hast du. Und ich habe mir geschworen, dass ich mich nicht aufrege, egal, was du über letzte Nacht sagst, aber nach dieser verdammten Beerdigung bin ich heute etwas emotional.“
Er nahm sie am Arm und führte sie mit etwas Mühe zu seinem Auto. Dort öffnete er die
Weitere Kostenlose Bücher