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Julia Saison Band 13 (German Edition)

Julia Saison Band 13 (German Edition)

Titel: Julia Saison Band 13 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marsh , Teresa Hill , Myrna Mackenzie
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hatte.
    Platonische Freundschaft, genau. Das würde er hinbekommen.
    Als sie jedoch die Wohnungstür öffnete, war das letzte, was er sich vorstellen konnte, eine platonische Beziehung mit dieser bezaubernd schönen Frau zu haben.
    „Hallo, komm doch herein.“
    Sie hielt ihm die Tür auf. Er konnte den Blick nicht von ihr wenden, als das schummrige Flurlicht auf ihr verwuscheltes Haar fiel. Ihre warmen braunen Augen hießen ihn willkommen, ihre Designerjeans und ihr T-Shirt schmeichelten ihrer schlanken Gestalt.
    Atemberaubend schön.
    Nicht im klassischen Sinne, doch in einer umwerfenden Mischung war Eve all das und noch vieles mehr.
    Sie lächelte kleinlaut und rieb sich die Nase. „Habe ich hier einen Chili-Spritzer?“
    Er gab sich innerlich eine Ohrfeige. Sie musste bemerkt haben, dass er sie anstarrte – und er wollte doch cool bleiben. Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube, ich sehe etwas verschwommen, weil ich zu lange am Computer gesessen habe. Tut mir leid, ich wollte nicht aufdringlich sein.“
    Sie lächelte wissend. Er konnte ihr nicht verübeln, dass sie ihm seine halbherzige Entschuldigung nicht abkaufte.
    „Überhaupt nicht. Meinen Augen geht es auch so.“
    Durch den Flur zog ein köstlicher Duft nach Chili und geröstetem Brot. Bryces knurrender Magen erinnerte ihn daran, wie lange es her war, dass er zum letzten Mal gegessen hatte.
    „Hört sich an, als ob da jemand Hunger hätte.“
    Sie lachte über sein bestätigendes Kopfnicken und geleitete ihn in die Küche. „Lass uns erst mal essen, danach gebe ich dir die Papiere.“
    „Gute Idee“, erwiderte er, unwillkürlich betört von der Wärme, dem Duft und dem Anblick von Eve, die es sich auf der Küchenbank gemütlich machte, während er seine Sachen an die Garderobe hängte.
    Er hatte so etwas noch nie erlebt. Die Arbeitszeiten seiner Mutter als Hebamme im Krankenhaus waren fast ebenso verrückt gewesen wie die seines Vaters, und er konnte sich kaum an ein selbst gekochtes Essen erinnern. Nicht dass es ihm etwas ausgemacht hätte: Je weniger er von seiner Familie sah, desto besser. Die wenige Zeit, die seine Eltern zu Hause waren, kümmerten sie sich sowieso kaum um ihn, nachdem sie festgestellt hatten, dass er nicht das erhoffte Wunderkind war.
    Manchmal, wenn er nach einem gewonnenen Pitch in seiner stillen Wohnung saß und ein Bier trank, fragte er sich, warum ihm finanzieller Erfolg wichtiger war als sein geheimster Wunsch: die warmherzige, liebende Familie zu gründen, die er nie hatte.
    Wollte er sich mit beruflichem Erfolg die Liebe einer Frau verdienen?
    Seinem Vater war es gelungen. Seine Mutter hatte nur Augen für ihn und beachtete ihr einziges Kind kaum. Und obwohl er ihre unverzeihliche Kälte mit zunehmendem Alter gelassener hinnahm, fragte er sich, ob es seine Sehnsucht nach einer intakten Familie war, die ihn jeden Tag zu neuen Zielen antrieb – trotz der tief sitzenden Angst, was ihn wohl erwartete, wenn er sie erreicht hatte.
    „Kann ich dir helfen?“
    Er ging zu der Kücheninsel, setzte sich auf einen Stuhl, und Eves warmes Lächeln weckte in ihm das Verlangen, über die Bank zu springen und sie besinnungslos zu küssen.
    „Danke, ich habe schon alles vorbereitet. Möchtest du ein Glas Wein?“
    Ich möchte dich.
    Sein Körper flehte in stürmischem Verlangen, die Funken wieder auflodern zu lassen, die sie mit ihren Küssen entzündet hatten, und die berauschende Leidenschaft zwischen ihnen auszukosten. Aber er hatte seine Wahl getroffen. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – das war überlebenswichtig, um sein Ziel zu erreichen.
    „Lieber nicht. Ich muss einen klaren Kopf behalten für die letzten Änderungen an meiner Präsentation.“
    Sie zog die Augenbrauen hoch, als sie das Chili auf die Teller verteilte. „Meine Güte, du musst Tag und Nacht durchgearbeitet haben, wenn du schon beinahe fertig bist.“
    Er nahm die Teller und das Besteck, folgte ihr zu dem gemütlichen Esstisch und deckte zwei Plätze, bevor er ihr einen Stuhl anbot.
    „Wenn ich eine Deadline habe, werde ich völlig irre.“
    Irgendwie begann ihr Gespräch zu stocken, und sie aßen schweigend, die Stille nur unterbrochen von dem üblichen „Kannst du mir das Salz reichen?“ oder „Mehr Wasser?“
    Das Essen war fantastisch. Aber Bryce vermisste den lockeren Plauderton des vorangegangenen Abendessens, das freche Funkeln in Eves Augen, ihr verspieltes Lächeln.
    Aber er wollte es so, hatte er das schon vergessen?
    Platonisch

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